Formel 1 Vize-WM für Vettel nur ein Trostpreis

Abu Dhabi · Beim Saisonfinale in Abu Dhabi waren Sebastian Vettel und Ferrari gegen Mercedes chancenlos. Für den Heppenheimer ist Platz zwei in der WM nur ein schwacher Trost, 2018 will er den Titel.

Sebastian Vettel sichert sich Platz zwei in WM-Wertung
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Vettel wird WM-Zweiter

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Foto: afp

Bei der Donut-Party unter Feuerwerk wollte Sebastian Vettel nicht mehr mitmachen. Während Rennsieger Valtteri Bottas und Weltmeister Lewis Hamilton nach dem imposanten Doppelerfolg von Mercedes beim Formel-1-Finale mit dem künftigen Motorsport-Rentner Felipe Massa reichlich Gummi in den Asphalt brannten, richtete der Ferrari-Pilot nach dem "Trostpreis" Vizeweltmeisterschaft seinen Blick sogleich in die Zukunft.

"Wir werden über den Winter wieder hart arbeiten und noch stärker zurückkommen. Forza Ferrari!", sagte Vettel nach Platz drei in Abu Dhabi und gratulierte seinen am diesem Tag eindeutig zu starken Rivalen artig. "Ich habe nach ein paar Runden eingesehen, dass es nicht schneller ging. Glückwunsch an Valtteri für den Sieg und auch noch einmal an Lewis für seine großartige Saison. Ich hasse es, das zu sagen, aber er war der beste Mann", sagte Vettel, der sich nach eigenem Bekunden in dem einseitigen Rennen zeitweise "einsam" gefühlt hatte.

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Zumindest reichte Vettels Vorstellung in der Wüstennacht, um nach dem Verpassen des angestrebten sechsten Saisonsieges als erster Nicht-Mercedes-Fahrer seit vier Jahren einen der ersten beiden Plätze in der WM-Endabrechnung einzunehmen.

Mit 317 Punkten hielt sich der Heppenheimer, der den Titel im "schwarzen" Ferrari-Herbst binnen drei Rennen an Hamilton (363) so gut wie verloren hatte, Bottas (305) in der Fahrerwertung vom Leib.

Doch nicht nur Vettel, auch Bottas will 2018 angreifen. "Es ist ein wichtiger Sieg für mich nach einer schwierigen zweiten Saisonhälfte", sagte Bottas nach seinem dritten Karriere-Erfolg und fügte an: "Glückwunsch an Sebastian zur Vizeweltmeisterschaft. Ich bin dieses Jahr Dritter. Aber ich hoffe, dass ich mich nächstes Jahr verbessern kann."

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Der seit vier Wochen als Weltmeister feststehende Hamilton nahm seinen zweiten Platz gelassen hin: "Danke vor allem an das Team und alle in der Fabrik für das Auto, das ich in diesem Jahr fahren durfte." Der wie Vettel nun ebenfalls mit vier Titeln dekorierte Brite hätte schneller fahren und Bottas wohl attackieren können, das deutete sich mehr als einmal an in einem insgesamt unspektakulären Formel-1-Rennen.

Spannende Szenen spielten sich fast nur im Mittelfeld ab: Nico Hülkenberg im Renault etwa wurde trotz einer Fünf-Sekunden-Zeitstrafe wegen Abkürzens noch guter Sechster. Der Emmericher sicherte seinem Rennstall damit noch den sechsten Platz in der Team-WM - und damit einige Millionen zusätzlich. Pascal Wehrlein (Worndorf), der immer noch kein Cockpit für 2018 hat, fuhr im unterlegenen Sauber auf Rang 14 vor.

Williams-Pilot Felipe Massa (Brasilien) beendete das 269. und letzte Formel-1-Rennen seiner Karriere auf dem zehnten Platz. "Danke für die tollen Jahre", funkte der Vizeweltmeister von 2008 nach der Zieldurchfahrt.

Für Vettel ist es die zweite Vizeweltmeisterschaft nach 2009 für Red Bull, danach folgten vier WM-Titel in Folge für den Hessen beim Brause-Rennstall. Eine derartige Dominanz für die nächsten Jahre deuteten Vettel und Ferrari am Sonntag nicht an.

Das Reglement in der kommenden Saison bleibt stabil, lediglich der neu eingeführte Cockpitschutz Halo und das damit einhergehende höhere Gesamtgewicht sollten nach Einschätzung vieler Experten einen größeren Einfluss auf die Boliden haben.

Pole-Setter Bottas erwischte dieses Mal einen besseren Start als in Brasilien. Während er vor zwei Wochen in Sao Paulo trotz Pole in der ersten Kurve von Vettel überholt wurde, kam der 28-Jährige dieses Mal aus der Spitzengruppe am besten weg. Vettel verteidigte Rang drei, er verlor aber rasch den Kontakt zu Bottas und dem direkt vor ihm fahrenden Hamilton. Dabei blieb es.

(sid)
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