Formel 1 Weltmeister Nico Rosberg beendet Karriere

Wien · Nico Rosberg schockt die Formel-1-Welt. Der Champion beendet seine Karriere kurz nach dem WM-Triumph.

Twitter-Reaktionen zum Rücktritt von Rosberg
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Foto: rtr, JL/ /yj

Nach all den Qualen, im Moment seines größten Triumphs, nachdem er endlich Lewis Hamilton besiegt hatte, dankt Nico Rosberg ab. Der neue Weltmeister der Formel 1 will nicht mehr und hat nur fünf Tage nach seinem WM-Erfolg von Abu Dhabi seine Karriere völlig überraschend beendet.

"Seit 25 Jahren im Rennsport war es immer mein Traum, mein einziges, großes Ziel, Formel-1-Weltmeister zu werden", sagte Rosberg: "Ich musste viel dafür opfern, aber trotz all dieser harten Arbeit, dieser Schmerzen, und dem ganzen Verzicht war dies immer mein Ziel geblieben. Und jetzt ist es soweit, ich habe den Berg erklommen, ich bin an der Spitze angekommen und es fühlt sich richtig an." Der Wiesbadener fühlt "eine tiefe Dankbarkeit für alle, die mich auf dem Weg zu diesem Titel unterstützt haben und es somit möglich gemacht haben."

Es ist wahr, Rosberg stellt seinen Mercedes endgültig in die Garage. Nach 206 Grands Prix, 23 Rennsiegen und elf Saisons in der Königsklasse hört der Champion auf. Und das auch noch kurz vor der Übergabe des WM-Pokals am Abend auf der Gala des Weltverbandes FIA.

"Diese Saison war verdammt hart"

"Ich kann euch sagen, diese Saison war verdammt hart. Nach den großen Enttäuschungen der letzten zwei Jahre habe ich wie verrückt alles gegeben, habe jeden Stein umgedreht und nichts unversucht gelassen", sagte Rosberg, der sich offenbar nicht mehr zutraute diese Energieleistung noch einmal bringen zu können. Bereits am Montagabend habe er seine Entscheidung getroffen.

Die Rivalität mit Hamilton, der ihm zuvor zwei Mal den Titel weggeschnappt hatte, trieb ihn auf die Spitze. "Diese Enttäuschungen waren der Antrieb auf ein neues Level. Ein Level, was ich bisher noch nicht erreicht hatte", sagte Rosberg. Doch dieser Antrieb ist nun weg.

Nun will sich der junge Vater im vorzeitigen Ruhestand seiner Familie widmen, Ehefrau Vivian und Töchterchen Alaia. "Wir haben auf viele Dinge verzichtet für das eine große Ziel, alles wurde ihm untergeordnet. Ich kann meiner Frau Vivian nicht genug dafür danken. Sie war unglaublich", sagte Rosberg: "Sie hat verstanden, dass dieses Jahr unsere große Chance war, endlich zuzuschlagen. Sie hat mir darum alles wegorganisiert, und hat mir zwischen den Rennen möglichst viel Raum zur Erholung gegeben. Sie hat all die Nächte mit unserer kleinen Tochter übernommen. Überall stand die Weltmeisterschaft an erster Stelle in meinem Leben."

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Jetzt nicht mehr. "Ich spüre eine große Erleichterung. In den nächsten Wochen werde ich bestimmt noch mehr verstehen, was und wie dieses Jahr alles passiert ist", sagte Rosberg: "Danach werde ich das nächste Kapitel in meinem Leben aufschlagen. Ich bin gespannt, was es bereit hält für mich." Wer Rosbergs Platz im Silberpfeil übernimmt, ist noch unklar. Gut möglich, dass Mercedes Pascal Wehrlein (Manor) befördert.

Wolff zeigt Verständnis für Rosberg

Auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff wurde von Rosbergs Entschluss überrascht. "Es ist eine mutige Entscheidung von Nico und ein Beweis für die Stärke seines Charakters. Er hat sich ausgesucht, auf dem Höhepunkt seiner Karriere aufzuhören. Als Weltmeister, als einer, der seinen Kindheitstraum erfüllt hat", sagte der Österreicher, der keine Chance sah, den Weltmeister umzustimmen: "Die Klarheit, mit der er dieses Urteil gefällt hat, hat mich dazu bewegt, seine Entscheidung sofort voll zu akzeptieren, nachdem er mich informiert hatte."

Der dreimalige Formel-1-Weltmeister Niki Lauda hat dagegen nur begrenztes Verständnis. "Normalerweise ist man als Weltmeister besonders hochmotiviert, in die neue Saison zu gehen und den Titel zu verteidigen. Nico hat sich entschieden, ein anderes Leben zu führen", sagte Lauda.

Wolff will sich mit der Suche nach einem Nachfolger für Rosberg Zeit lassen. "Wir werden uns die nötige Zeit lassen, unsere Möglichkeiten abzuwägen und dann den richtigen Weg für die Zukunft finden."

(seeg/dpa)
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