Rosberg in Spa auf der Pole Für Vettel ist Startplatz drei "das Optimum"

Das Wetter in den Ardennen gab sein Bestes, doch an den Machtverhältnissen in der Formel 1 änderte sich nichtw. Zwar machte Regen das Qualifying zum Großen Preis von Belgien in Spa (Sonntag, 14 Uhr/Live-Ticker teilweise zur Lotterie, am Ende aber fuhren beide Mercedes-Rennwagen in die erste Startreihe. Nico Rosberg (Wiesbaden), der in Spa noch nie die Pole Position erkämpfen konnte, lag 0,228 Sekunden vor Lewis Hamilton.

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Großer Preis von Belgien 2014: Qualifying

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Für den WM-Führenden war es die siebte Pole und die vierte in Folge. Hamilton, der nach elf der 19 WM-Rennen einen Rückstand von elf Punkte auf seinen Teamkollegen hat, nahm die Niederlage recht gelassen. "Ich hatte Bremsprobleme und musste mit dem Auto kämpfen. Aber Platz zwei ist eigentlich die besserer Startposition, das hat sich immer wieder gezeigt", sagte der Engländer.

Rosberg ließ sich weder vom Regen, der nassen Piste und herbstlichen zehn Grad mit noch etwas Sonnenschein zum Abschluss stoppen. "Heute waren die Verhältnisse allerdings sehr stabil. Das gesamte Qualifying über herrschten Intermediate-Bedingungen. Es war also nicht so hart wie in den vergangenen Jahren. Es ist aber nur das Qualifying. Wir haben noch ein langes Rennen vor uns. Aber natürlich bin ich glücklich", sagte der Wiesbadener nach seiner Bestzeit "auf dieser besonderen Strecke".

Sebastian Vettel, der vor einem Jahr in Spa seine Serie von neun Siegen in Folge gestartet hatte, fuhr im Qualifying auf Rang drei. "Das Optimum", sagte der viermalige Champion, dessen Nachfolge Rosberg und Hamilton unter sich ausmachen. Die beiden beim Rest der Saison möglichst oft zu ärgern, das ist das Ziel des zuletzt dominierenden, in dieser Saison aber zurückgefallen Rennstalls — was auch, aber nicht nur an den Problemen von Motorenlieferant Renault liegt.

"Wir müssen sie unter Druck setzen, dann machen sie bei Mercedes auch Fehler", betonte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. Hört sich gut an, klingt aber bei einem Rückstand von 2,126 Sekunden auf die Bestzeit nicht überzeugend. "Der Abstand täuscht, immerhin ist die Strecke in Spa mit sieben Kilometern fast doppelt so lang wie andere im Kalender", relativierte Red-Bull-Teamchef Chris Horner die Zeit. Vettel gab aber zu: "Der Abstand macht uns nicht so glücklich".

Zufrieden machte es ihn aber, mal wieder vor seinem Teamkollegen Daniel Ricciardo gelandet zu sein. Der Australier, Dritter in der WM-Gesamtwertung, belegte hinter Ferrari-Fahrer Fernando Alonso den fünften Platz. Wegen eines Motorenwechsel am Freitagnachmittag hatte Vettel das zweite Training verpasst. Am Samstag war er mit einem alten Motor unterwegs, um einer Strafe zu entgehen. Hätte Red Bull ein neues Aggregat eingesetzt, wäre der Heppenheimer mit einer Rückversetzung von zehn Plätzen bestraft worden, weil das Team das für die Saison zur Verfügung stehende Kontingent von fünf Motoren bereits ausgeschöpft hat.

Am Sonntagnachmittag haben die Meteorologen trockenes Wetter vorhergesagt. "Bei diesen Bedingungen sind wir näher dran als im Nassen", sagte Vettel. Während der zweite Durchgang des Qualifyings lief, gab Nico Hülkenberg bereits die ersten Interviews. Platz 18 war nicht das, was sich der Force-India-Pilot aus Emmerich erhofft hatte.

Vier Plätze besser war Adrian Sutil (Gräfelfing), der hofft, im zwölften WM-Rennen die Durststrecke des Sauber-Teams beenden zu können und endlich die ersten WM-Punkte für die Schweizer zu holen. Debütant André Lotterer (Duisburg) war zufrieden. Erstmals bei Regen mit dem Caterham unterwegs, keine gravierenden Fehler gemacht — und am Ende auf dem vorletzten Platz, immerhin fast eine Sekunde schneller als der Teamkollege Marcus Ericsson (Schweden).

Der 32-Jährige genießt sein erstes Formel-1-Wochenende, das wohl auch sein letztes sein wird. Es sei denn, er darf in Suzuka noch mal ran. Wie Spa so kennt er auch diese Strecke sehr gut, und in Japan bestreitet er jedes Jahr sehr viele Rennen in der dortigen Formel-Serie. Das Interesse an seiner Person hat ihn schon überrascht. "Ihr gebt mir das Gefühl, ein Superstar zu sein", sagte Lotterer — und lachte.

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