Ärger um Sponsorenvertrag Henkel will nicht in die Formel 1

Düsseldorf (RP). Henkel und der Betrugs-Fall Kai von Bargen – das Ganze wird immer bizarrer: Jetzt ist der Düsseldorfer Konzern in eine juristische Auseinandersetzung mit dem Formel-1-Team von Ross Brawn und dessen Eigner, dem Daimler-Konzern geraten.

 Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern bei Henkel sank.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern bei Henkel sank.

Foto: AP

Düsseldorf (RP). Henkel und der Betrugs-Fall Kai von Bargen — das Ganze wird immer bizarrer: Jetzt ist der Düsseldorfer Konzern in eine juristische Auseinandersetzung mit dem Formel-1-Team von Ross Brawn und dessen Eigner, dem Daimler-Konzern geraten.

Der besteht auf den Sponsoring-Vertrag über 90 Millionen Euro, den Henkel mit ihm abgeschlossen haben soll. Das weist der Konzern zurück. Der Vertrag sei mit einer niederländischen Briefkastenfirma ERE B.V. abgeschlossen worden — und die gehöre dem wegen Betrugs verdächtigen Willy Luchs. Aber auch Henkels Ex-Mitarbeiter Kai von Bargen ist beteiligt: Er soll den Vertrag mit einer Garantie-Erklärung zulasten Henkels abgesichert haben.

In seiner Position habe er keine Berechtigung gehabt, erklärt Henkel. Tatsächlich war Kai von Bargen innerhalb der Abteilung Kommunikation für das Sponsoring verantwortlich, aber nicht in solchen Dimensionen. Das, so Henkel, hätte man schnell herausfinden können, wenn man sich die Mühe gemacht hätte zu recherchieren, welche eher untergeordnete Rolle von Bargen im Konzern spielte.

Das Hickhack ist der vorläufige Höhepunkt einer Betrugsgeschichte, die seit Wochen bei Henkel für Aufregung sorgt. Hauptpersonen: Willy Luchs und Kai von Bargen. Die beiden haben auf Henkel-Briefbögen angebliche Forderungen an den Konzern durch Dritte formuliert und dieses Forderungen dann zu einer den Nennwert unterschreitenden Summe an eine Hamburger Bank verkauft. Dieses nicht unübliche, aber in diesem Fall fingierte Geschäft fiel erst auf, als von Bargen sich selbst bei der Staatsanwaltschaft anzeigte. Einer Kündigung kam er zuvor, indem er selbst kündigte. Gegen ihn und den todkranken Willy Luchs wird wegen Urkundenfälschung und Betrugs ermittelt. Um die gefälschten Dokumente glaubwürdiger zu machen, hatte von Bargen Vertreter der Bank im Henkel-Casino bewirtet. Der Gesamtschaden dieses Deals wird auf 45 Millionen geschätzt.

Das Formel-I-Sponsoring hat jedoch eine neue Dimension: 90 Millionen sollen avisiert gewesen sein. Als der Brawn-Rennstall dann von Daimler-Benz übernommen wurde und der Konzen auf Einhalt des angeblichen Vertrages pochte, kam es sogar zu einem Gespräch zwischen Daimler-Chef Dieter Zetsche und Henkel-Vorstand Kasper Rorsted. Angeblich hat Rorsted erst da erfahren, dass es einen dubiosen Vertrag gibt und seinem Kollegen klargemacht, dass Henkel nicht beabsichtige, als Sponsor in die Formel 1 einzusteigen. Nun sollen die Gerichte klären, wer im Recht ist.

(RP)
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