Formel-1-Weltmeister König Vettel hält Hof in Red-Bull-Fabrik

Milton Keynes · Hier ein Lächeln für die wartenden Fans, dort anerkennende Schulterklopfer für die Mechaniker seines Weltmeister-Autos "Abbey": Formel-1-König Sebastian Vettel ist zwei Tage nach seinem historischen Triumph bei wummernder Musik in der Fabrik von Red Bull in Milton Keynes begeistert empfangen worden.

Vettels WM-Hattrick: Reaktionen
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Foto: dpa, David Ebener

Der 25-Jährige wirkte nach einem Party-Marathon und der Zeitverschiebung zwischen Brasilien und England zwar noch etwas müde, bedankte sich aber ausgiebig bei allen Mitarbeitern für die Unterstützung während der Saison.

"Es ist so viel passiert"

"Leider bekommt man das oft nicht mit, wie viele Stunden die Jungens und auch Mädels zu Hause in der Fabrik schuften, damit alles am Ende für uns an der Strecke gut läuft", sagte Vettel, der die Ereignisse vom vergangenen Sonntag noch nicht verarbeitet hat: "Das ist immer noch unglaublich. Das Rennen war etwas ganz Besonderes, es ist so viel passiert. Wichtig war, dass wir den Überblick behalten haben."

Vettel hatte am Sonntag in Sao Paulo als dritter Pilot der Formel-1-Geschichte im spektakulären letzten Saisonrennen den WM-Hattrick perfekt gemacht. Vor dem 25-Jährigen hatten nur Juan Manuel Fangio (1954-57) und Rekordweltmeister Michael Schumacher mindestens drei Mal in Folge den Titel geholt.

4 - 6 - 20 - 6 - 17 - 4 - 5 - 7 - 11 - 6: Das waren Vettels Positionen während des finalen Krimis in Brasilien. Mit der Winzigkeit von drei Punkten nach 20 Rennen verwies er seinen Ferrari-Rivalen Fernando Alonso auf Platz zwei. "Mein Küchentisch freut sich schon wieder auf den WM-Pokal", sagte Vettel. Teamchef Christian Horner meinte stolz: "Es ist außergewöhnlich, was er bisher geleistet hat. Er steht in einer Reihe mit den ganz Großen."

Vorfreude auf nächstes Duell mit Alonso

109 Tage vor dem Beginn der neuen Saison in Australien freut sich Vollblut-Rennfahrer Vettel bereits auf ein neues Duell mit Alonso. "Jeder fängt in der nächsten Saison wieder bei null an, man muss sich wieder neu beweisen", sagte der Heppenheimer: "Jeder hat wieder die gleichen Chancen."

Dabei sieht Vettel für 2013 durchaus noch Luft nach oben. "Natürlich", sagte er, "wenn man etwas gut gemacht hat, ist eine Verbesserung immer schwierig. Aber wir haben natürlich auch in diesem Jahr nicht alles richtig gemacht. Man muss aufmerksam sein und aus diesen Fehlern lernen, dann geht es noch besser."

Der "Renn-Gott" musste aber auch eingestehen, dass die vergangenen Stunden an seinen Kräften und Nerven gezerrt haben. In Sao Paulo hatte Vettel mit dem Team und seiner Freundin Hanna noch bis in die Morgenstunden im Nobel-Klub "Villa Mix" gefeiert, danach ging es im Flieger direkt nach London, bevor in den nächsten Tagen weitere Termine auf dem Programm stehen. Beim Feiern will sich der Beatles-Fan in den nächsten Tagen etwas auf die Bremse treten. "Beim Tanzen halte ich mich eh zurück, aber jetzt muss ich noch einmal ein paar Kräfte zusammenkratzen", sagte er, "aber ich will es auch genießen. Ich freue mich aber auch auf die Zeit, wenn es dann etwas ruhiger wird."

Party-Marathon

Nach dem Empfang in Milton Keynes geht für den neuen Herrscher der Königsklasse des Motorsports der Party-Marathon weiter. Am Samstag wird er in Graz einen Showrun mit seinem Boliden veranstalten, einen Tag später in London bei den Autosport Awards geehrt. Wieder einen Tag später ist Vettel dann in Salzburg Gast von "Talk im Hangar 7" bei ServusTV. Danach wird ihm die WM-Trophäe in Istanbul überreicht. Einen Auftritt in seiner Heimatstadt Heppenheim hat Vettel noch nicht angekündigt.

Dafür erklärte Vettel erneut, dass er Red Bull bis zum Ende seines laufenden Vertrages treu bleiben will. "Ich habe einen Vertrag bis Ende 2014. Und ich bin sehr glücklich mit dem, was wir bisher erreicht haben", sagte er bereits nach seinem Triumph, "ich glaube nicht, dass diese Geschichte vorbei ist."

Zuletzt gab es immer wieder Gerüchte um einen Wechsel zu Ferrari. "Im Moment sehe ich keinen Grund über ein anderes Team nachzudenken. Ich bin extrem glücklich über meine Position. Es ist unglaublich, was wir erreicht haben", sagte Vettel.

(sid)
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