Kommentar zur Formel 1 Lewis Hamilton — ein würdiger Champion
Abu Dhabi · Gut, dass die von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone entwickelte blöde Idee mit den doppelten Punkten beim Saisonfinale keine Folgen hatte. Lewis Hamilton trägt verdient die WM-Krone. Kämpfen musste er dabei in Abu Dhabi nicht.
Stimmen zum WM-Triumph von Lewis Hamilton
Das ist wohl die Enttäuschung für alle, die Nico Rosberg den Erfolg gewünscht oder sich ein Duell auf Augenhöhe erhofft hatten. Der Engländer konnte die Überlegenheit seines Autos zum elften Saisonsieg nutzen. Rosberg ließ die Technik seines Silberpfeils ausgerechnet dann im Stich, als es für den 29-Jährigen um alles oder nichts ging.
Mercedes hatte es geschafft, ungeachtet seiner Dominanz die WM bis ins letzte Rennen spannend zu halten. Das Duell seiner Piloten lieferte oft beste Unterhaltung. Die Mitbewerber waren nur Nebendarsteller. Während der deutsche Autobauer bei der Konstruktion der neuen Motoren seine Klasse bewies, waren die Triebwerke von Ferrari und Renault zu Beginn nicht konkurrenzfähig.
Der Rückstand ist weiter gewaltig. Kein Wunder aber auch, dass die Rivalen darauf drängen, das Verbot der Weiterentwicklung zu lockern. Kein Wunder, dass Mercedes dies nicht möchte. Offiziell, weil damit wieder ein kostspieliges Wettrüsten beginnt. Natürlich will man den Vorteil so lange wie möglich behalten. Wieso man sich aber vor Einführung einer neuen Technologie derart enge Grenzen steckte, ist eine der Ungereimtheiten der Formel 1.
Die Königsklasse hat sich selbst ins Gerede gebracht. Eine Reglementsänderung wie die der doppelten Punktzahl im letzten Rennen, das Hickhack um eine gerechtere Verteilung der Gelder für die Teams, die Missachtung der absehbaren Probleme der kleineren Rennställe bei Einführung der teuren neuen Technik, die Insolvenz des Marussia-Teams - die Formel 1 muss aufpassen. Sonst verliert sie Teams, Fans und ihren Anspruch, die wichtigste Automobilrennserie zu sein.
