Formel 1 in Montreal Hamilton erneut schneller als Rosberg — Vettel Dritter

Montreal · Nico Rosberg hatte sich extra eingeschworen auf das nächste hitzige Mercedes-Duell mit Lewis Hamilton. "Es heißt immer: Er gegen mich. Es gibt niemanden sonst", sagte der WM-Spitzenreiter am Freitag - wenig später zeigte ihm sein englischer Stallrivale jedoch gleich die Grenzen auf. Im freien Training zum Großen Preis von Kanada legte Hamilton auf dem Hochgeschwindigkeitskurs von Montreal die Tagesbestzeit vor, in 1:16,118 Minuten war der 29-Jährige fast zwei Zehntel schneller als Rosberg (Wiesbaden/1:16,293).

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Ex-Weltmeister Hamilton unterstrich damit zum Auftakt gleich seinen Favoritenstatus auf der Ile Notre-Dame, wo er bereits drei Siege gefeiert hat. Rosberg blickte dennoch optimistisch voraus. "Mein Auto hat gut gelegen, und richtig wichtig wird hier das Qualifying am Samstag", sagte der 28-Jährige, "weil die Unterschiede zwischen uns auch im Rennen so gering sind. Es ist immer ganz schwierig, vorbeizukommen."

Nach schwierigen Wochen landete Sebastian Vettel (Heppenheim/1:16,573) mit knapp fünf Zehnteln Rückstand auf einem ermutigenden dritten Platz, der Red-Bull-Pilot war insgesamt zufrieden - trotz erneuter Probleme, diesmal mit dem Getriebe. "Es war trotzdem ein ordentlicher Tag. Wir waren ziemlich nah dran, wenn wir das halten können, ist es gut - wenn wir noch ein bisschen Zeit finden, umso besser", sagte der Weltmeister, dem zum Auftakt dennoch nur eine Nebenrolle blieb.

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Foto: Universal Pictures

Denn alles schaut in diesen Tagen auf das enge Silberpfeil-Duell, in dem es im Rennen am Sonntag (20.00 Uhr/RTL und Sky) nicht nur um die Führung im WM-Klassement geht. Nur vier Punkte trennen Rosberg (122) von Hamilton, mit wachsendem Interesse wird aber auch der Umgang der beiden Piloten miteinander verfolgt. Seit gemeinsamen Jugendtagen kennen sie sich bestens, doch der Titelkampf vor den Augen der Welt stellt ihre Beziehung auf eine harte Probe.

Die offensichtlichen Spannungen nach Rosbergs Sieg vor zwei Wochen in Monaco wurden intern besprochen, sie sollen nun beigelegt sein. "Wir haben den nötigen Respekt", sagte Rosberg bei Sky Sports, "aber die Grenzen werden auf jeden Fall weiter ausgetestet." Das Privatduell dürfte sich auch in Montreal fortsetzen, das Training am Freitag gab dabei bereits einen Vorgeschmack auf die Kräfteverhältnisse in Kanada, denn das Tempo der Silberpfeile konnte erneut niemand mitgehen.

Leicht verbessert präsentierte sich neben Vettel dennoch auch das Ferrari-Duo mit den Ex-Weltmeistern Kimi Räikkönen (Finnland/1:16,648) und Fernando Alonso (Spanien/1:16,701) auf den Plätzen vier und fünf. Die Scuderia hatte in Montreal eine stark überarbeitete Version des F14T präsentiert und sich im Vormittagstraining durch Alonso sogar an die Spitze des Klassements gesetzt.

Vettels Teamkollege Daniel Ricciardo (Australien/1:17,644) landete anders als so häufig in den vergangenen Wochen hinter dem deutschen Weltmeister auf dem zwölften Platz. Auch der zuletzt starke Force-India-Pilot Nico Hülkenberg (Emmerich/1:17,712) verpasste wie Adrian Sutil (Gräfelfing/1:17,964) im Sauber die Top Ten.

Auch auf der malerischen Ile Notre-Dame überstrahlte das Mercedes-Werksteam jedoch zum Auftakt die Konkurrenz - den sechsten Doppelsieg in Folge, so scheint es, kann nur eine Panne verhindern - oder der erste Crash im teaminternen Duell.

"Wenn sie sich gegenseitig in die Kiste fahren", hatte Vettel schon zuvor gesagt, "dann ist das gut für uns. Aber ich denke, sie sind schlau genug, um einen Unfall zu vermeiden."

(sid)
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