Formel 1 in Singapur Hamilton übernimmt WM-Führung von Rosberg

Singapur · Wachablösung in der Nacht von Singapur. Der Engländer feiert im 14. Formel-1-Saisonrennen seinen siebten Sieg und hat drei Punkte mehr auf dem Konto als Rosberg. Der Teamkollege scheidet nach Problemen am Mercedes früh aus.

Großer Preis von Singapur: Rennen
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Das Feuerwerk für Sieger Lewis Hamilton sah Nico Rosberg nach seinem Ausfall zusammen mit Ehefrau Vivian und Freunden auf der Terrasse vor dem Mercedes-Motorhome. Zuvor hatte der 29-Jährige von der Boxenmauer den letzten Reifenwechsel seines Teamkollegen und größten Titelkonkurrenten auf dessen Fahrt zum siebten Saisonerfolg verfolgt. Rosbergs streikender Silberpfeil hat die Karten im Kampf um die Krone in der Königsklasse neu gemischt. Vor den letzten fünf Saisonrennen übernahm Hamilton (241 Punkte) die WM-Führung von Rosberg (238), der seit seinem Sieg in Monte Carlo am 25. Mai in Front gelegen hatte.

Hamilton bekam nach dem Start-Ziel-Sieg das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. "Ich habe von diesem Ergebnis geträumt, aber ich hätte nie gedacht, dass es Wirklichkeit wird", sagte der Engländer: "Ich habe so lange auf dieses eine perfekte Wochenende gewartet, und jetzt ist es da. Das Auto war spektakulär. Mit Nico neben mir wäre es viel härter geworden. Schade, dass es kein Doppelsieg für uns geworden ist."

Diesen verhinderte Rosbergs Pech. "Das Lenkrad hat nicht funktioniert. Irgendwo war wohl ein Mini-Defekt, so dass nichts mehr außer der Gangschaltung funktionierte", sagte er. "Schon beim Einsteigen in der Startaufstellung hat der Radio Check nicht funktioniert. Es war frustrierend, hinter einem Caterham herzufahren. Am Ende hat es keinen Sinn mehr gemacht."

Nico Rosberg: Frust nach frühem Aus in Singapur
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Rosberg-Frust nach frühem Aus

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Hinter Hamilton rettete der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel, Singapur-Sieger der zurückliegenden drei Jahre, als Zweiter sein bestes Saisonresultat ins Ziel. Er konnte dabei seinen drängelnden Red-Bull-Teamkollegen Daniel Ricciardo (Australien) und Ferrari-Star Fernando Alonso (Spanien) auf Distanz halten. "Ich mag diesen Kurs, dieses Rennen einfach", sagte Vettel: "Obwohl ich sagen muss, dass es am Ende etwas grenzwertig war. Ich hätte nicht gedacht, dass wir mit den Reifen durchfahren können. Die letzten Runden waren abenteuerlich. Der Druck von Daniel und Fernando war schon sehr hoch."

Nico Hülkenberg (Emmerich) fuhr als Neunter im Force India zum zwölften Mal in diesem Jahr in die Punkteränge, Sauber-Pilot Adrian Sutil (Gräfelfing) fiel aus.

Großer Preis von Singapur: Qualifying
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In einer ersten Diagnose machte Mercedes ein gebrochenes Kabel in der Lenksäule als Ausfallursache aus. "Ich habe mich bei Nico dafür entschuldigt, dass wir ihn im Stich gelassen haben", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: "Wenn du als Fahrer so viele wichtige Punkte verlierst, ist das natürlich ein ganz bitterer Moment." Rosbergs Drama begann kurz vor dem Start. Der Wiesbadener fuhr noch einmal in die Box, wo das 30 000 Euro teure Lenkrad gewechselt wurde. Er schaffte es gerade noch in die Startaufstellung, doch als die anderen Fahrer auf die Aufwärmrunde gingen, blieb der Silberpfeil stehen. Esließ sich kein Gang einlegen. Rosberg musste deshalb aus der Boxengasse starten und ging nach dem Ausfall von Caterham-Pilot Kamui Kobayashi als 21. gehandicapt auf die Jagd nach ein paar WM-Pünktchen. "Ich sehe nichts außer der Anzeige der Gänge", funkte Rosberg.

Pole-Mann Hamilton behauptete beim Start seine Spitzenposition und kam vor Vettel und Alonso aus der ersten Runde. Vettel konnte Hamilton nicht wirklich gefährden und erhielt dann auch noch die Ansage von der Box, sich nicht hundertprozentig auf die Anzeige zu verlassen. Auch bei Red Bull gab es elektronische Probleme. Derweil blieb Rosberg am Ende des Feldes stecken, auch weil er nicht vernünftig schalten konnte und sich das für Überholmanöver auf dem engen Stadtkurs wichtige DRS nicht öffnen ließ.

Formel 1: Nico Rosberg führt im Quali-Duell gegen Lewis Hamilton
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Quali-Duelle aller Formel-1-Teams 2014

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Während die Spitzengruppe ohne Probleme ihren ersten Boxenstopp absolvierte, kam für Rosberg in der 15. Runde das Aus. Beim Versuch, Lenkrad und Reifen zu wechseln, starb der Motor ab, nach einigen Sekunden winkte Rosberg ab.

Hamilton ließ sich die Chance nicht entgehen. Weder die Trümmerteile des Force India von Sergio Perez und die dadurch erforderliche Safety-Car-Phase, noch der in der Schlussphase kurzzeitig nach dem dritten Boxenstopp vor ihm liegende Vettel konnten den 29 Jahre alten Weltmeister von 2009 im Flutlicht der Millionen-Metropole stoppen.

(sid/dpa/RP)
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