Max Verstappen Formel-1-Bubi ohne Führerschein

Düsseldorf · Der Niederländer Max Verstappen ist erst 17 Jahre alt. Im Straßenverkehr darf er selbst noch nicht fahren - auf Rennstrecken schon.

Formel 1: Jüngste Fahrer in den Punkten
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Die jüngsten Formel-1-Fahrer in den Punkten

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Foto: dpa, ss ks

Die theoretische Prüfung war keine Herausforderung. "Weil ich schnell begreife, war es nicht so kompliziert und schwierig, wie ich dachte", sagt Max Verstappen. 47 Punkte (maximal 50) holte der im belgischen Hasselt geborene und lebende Heranwachsende bei der theoretischen Führerscheinprüfung Anfang Januar. Am 30. September feiert er seinen 18. Geburtstag. Dann darf er ein Auto auch ohne eine Begleitperson über öffentliche Straßen lenken.

Auf Rennstrecken ist er schon länger unterwegs. Am Sonntag wurde er Siebter. Und das nicht bei irgendeinem Rennen, sondern beim Formel-1-Lauf in Malaysia. Zwei Wochen war der jüngste Fahrer aller Zeiten in der Königsklasse in Melbourne durch einen technischen Defekt gestoppt worden, in Sepang holte er seine ersten WM-Punkte. "Ich bin nicht in die Formel 1 gekommen, um 14. oder 15. zu werden", stellt er nach dem Rennen selbstbewusst fest.

Im Motorradsport war Loris Capirossi (41/Italien) noch 17, als er erstmals Weltmeister wurde. Der Spanier Marc Marquez, 22, inzwischen schon viermal Champion, gab mit 15 sein WM-Debüt. Als aber im vergangenen August klar war, dass Verstappen bei Toro Rosso einen Vertrag erhalten würde, gab es Kritik. Von "Jugendwahn" und "Kindergarten" wurde gesprochen, von Überforderung eines Talents, verantwortungslosem Verhalten und Gefährdung der Konkurrenten.

Max Verstappen gibt Debüt mit 17 – und scheidet aus
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Max Verstappen gibt Debüt mit 17 – und scheidet aus

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"Diese Generation ist nicht mehr mit früheren zu vergleichen. Entscheidend ist nicht das Alter. Wichtig sind Talent, wie viele Jahre man in seiner Kindheit und Jugend auf der Kartstrecke verbracht hat. Wichtig sind Rennerfahrung und technisches Verständnis", betont Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost. Für den Österreicher ist Verstappen ein 23-Jähriger im Körper eines 17-Jährigen. Die aktuelle Fahrer-Generation klopfe viel besser ausgebildet und vorbereitet an die Tür zur Formel 1. Die Superlizenz, Führerschein der Königsklasse, war für den Neuling keine Aufgabe. Bei einer Testfahrt spulte er Anfang September weit mehr als die geforderten 300 Kilometer ab. Auch der medizinische Check war kein Problem.

Bei Max Verstappen dreht sich alles um Motorsport, seit er vier Jahre ist. "Jeden Tag haben wir Karts und Motoren vorbereitet", erinnert sich der Niederländer und ergänzt: "Natürlich hat er auch Druck ausgeübt, dass neben Spaß im Rennen auch die Konzentration aufs Wesentliche dazugehört." Er, das ist Vater Jos (43), selbst mal Formel-1-Fahrer. In seiner ersten Saison (1994) war er bei Benetton der Teamkollege von Michael Schumacher und wurde zweimal Dritter. Zum ganz großen Durchbruch reichte es in 107 Rennen nie, auch weil Vater Jos danach nicht bei Topteams unterkam und 2003 aufhörte.

Im vergangenen Jahr fuhr Max in der Formel 3. Im Rennwagen des Motorpark-Teams wurde er Europameister. Bei Verstappen sei alles, was im Auto passiert, extrem natürlich, urteilt Timo Rumpfkeil. "Dem erklärst du einmal was, und dann setzt er es um", beschreibt der Teamchef eine Qualität des 17-Jährigen. Bei ihm sammelten schon einige Spitzenfahrer ihre Erfahrung. So Valtteri Bottas, der Finne, und auch Kevin Magnussen. Der Däne, dessen Vater Jan ebenfalls in der Formel 1 fuhr, ist aber auch ein Beispiel, wie schnell es gehen kann. Bei seinem Debüt wurde er Zweiter. Ein Jahr später ist er beim McLaren-Team nur noch Ersatzfahrer.

Mal sehen, wie Verstappen die mentalen und körperlichen Herausforderungen einer Formel-1-Saison meistert. Die Altersrekorde dürften ihm lange gehören. Der Weltverband hat die Anforderungen für die Superlizenz verändert. Ein Kriterium ist der Besitz des nationalen Führerscheins. Auf den muss Max Verstappen allerdings noch bis Ende September warten.

(RP)
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