Formel 1 Mercedes-Macht ungebrochen — nur Vettel kämpft noch

Barcelona · Die Silberpfeile fahren dem Rest der Formel 1 schon wieder auf und davon - nur Ferrari-Star Sebastian Vettel will sich nicht so schnell geschlagen geben.

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Das Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Nico Rosberg fährt die Konkurrenz schon wieder in Grund und Boden, der Rest des Feldes ist geschockt und hechelt nur hinterher - doch der neue Ferrari-Star Sebastian Vettel will sich nicht so schnell kampflos ergeben. "Es ist unser Ziel, nicht nur gleichzuziehen, sondern vorbeizuziehen", sagte der 27 Jahre alte Heppenheimer bei den abschließenden Testfahrten zur neuen Formel-1-Saison in Barcelona: "Wir wollen wieder ganz vorne mitmischen."

Doch so richtig daran glauben kann Vettel nach der jüngsten Machtdemonstration von Hamilton und Rosberg auf dem Circuit de Catalunya selber nicht. Zu beeindruckend war einmal mehr die Show der Seriensieger aus dem Vorjahr - auch am Sonntag präsentierte sich Rosberg auf extrem hohen und vor allem konstanten Niveau. Spätestens nach den gezeigten "Hammerzeiten" sollte laut Vettel "jedem klar sein: Wer an Siege denken will, muss erst mal Mercedes schlagen."

Und das dürfte - Stand jetzt - kaum zu schaffen sein. Zwei Wochen vor dem Saisonstart in Australien (15. März) hat der Rest des Feldes angesichts von teilweise einer Sekunde Rückstand pro Runde fast resigniert. "Mercedes ist unfassbar schnell. Die sind allen um Meilen voraus", sagte Ex-Weltmeister Jenson Button (McLaren). Und Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo meinte: "Die fahren wie letztes Jahr in einer anderen Dimension."

Und so dürfte der Kampf um die WM-Krone wohl erneut zur Privatfehde zwischen Titelverteidiger Hamilton und Herausforderer Rosberg werden. 2014 triumphierte das Duo bei 16 von 19 Rennen, Mercedes konnte sich über elf Doppelsiege freuen. Was der Konkurrenz zudem den Angstschweiß auf die Stirn treiben dürfte: Rosberg und Co. sind gierig auf mehr und scheinen noch Reserven zu haben.

Fernando Alonso wird nach Crash ins Krankenhaus geflogen
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Foto: afp, qg/tg

"Ich will es immer noch besser und besser haben", sagte Rosberg, nachdem er die Konkurrenz abgehängt hatte. Und klagte doch tatsächlich darüber, dass sein Silberpfeil noch ein paar Macken habe. Und: Während Williams, Ferrari und Co. in Barcelona teilweise auf den "super soft" Reifen unterwegs war, hatte Mercedes bei Lieferant Pirelli die schnellste aller Reifenmischungen gar nicht erst bestellt.

Doch Hamilton, dessen Vertragsverlängerung über 2015 hinaus immer noch nicht perfekt ist, warnte vor zu großem Übermut. "Die Vorbereitung und die Fortschritte, die wir in diesem Jahr gemacht haben, sind noch besser als im Vorjahr", sagte der Engländer. Trotzdem: "Ich bin mir sicher - wir können uns noch weiter verbessern."

Mercedes wird seinem Superstar den Verbleib übrigens nicht mit einem monströsen Gehalt schmackhaft machen. "Ich würde gern das gleiche rauchen. Diese Zahl ist dermaßen illusorisch, dass ich glaube, dass es eine Satire war", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff dem Fachportal motorsport-total.com über Spekulationen in England, wonach Hamilton die Rekordsumme von 150 Millionen Pfund (knapp 207 Millionen Euro) für einen neuen Dreijahres-Vertrag fordere.

Sportlich ist Wolff "vorsichtig optimistisch. Ich denke, wir haben ein gutes Auto hingestellt, ein gutes Gesamtpaket", sagte der Österreicher: "Laut Schätzungen sollten wir nach wie vor noch vorne sein."

Trotz aller Überlegenheit will Vettel Mercedes jagen. "Wir müssen noch ein paar Wehwehchen ausmerzen", sagte der entthronte Champion, der unbedingt mit Ferrari zurück an die Sitze will: "Wir arbeiten fleißig daran, schneller zu werden." Doch noch sind Hamilton und Rosberg weit enteilt.

(sid)
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