Formel 1 Mercedes-Sportchef rechnet bei Testfahrten nicht mit Chaos

Düsseldorf · Rauchende Motoren oder eine muckende Elektronik? Zu großer Spritverbrauch oder doch nur altbekanntes Leid mit neuen Reifen? Die Formel-1-Testfahrten werfen ihre Schatten voraus. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff freut sich auf die Herausforderungen.

 Toto Wolff (l.) und sein Team freuen sich auf die Testfahrten Ende Januar.

Toto Wolff (l.) und sein Team freuen sich auf die Testfahrten Ende Januar.

Foto: dpa, Roman Rios

Mit einem völligen Chaos bei den ersten Jungfernfahrten und Testtagen der neuen Formel-1-Autos rechnet Mercedes-Motorsportchef Wolff nicht. Allerdings geht auch er angesichts der wohl größten technischen Reform der Motorsport-Königsklasse nicht von Business-as-usual bei den Probefahrten im südspanischen Jerez de la Frontera aus.

Er denke nicht, dass "die Autos gar nicht auf der Strecke sein oder liegenbleiben" werden, sagte Wolff "autosport.com". "Aber es wird auch kein gewöhnlicher Test, wenn Du technische Weiterentwicklungen hast und 100 Runden am Tag drehst."

Am 28. Januar wird es soweit sein. Erstmals wird dann auch der neue Silberpfeil zur ersten Testfahrt ausrücken, mit dem Nico Rosberg und Teamkollege Lewis Hamilton Vierfach-Champion Sebastian Vettel und Red Bull angreifen wollen. Saisonstart ist am 16. März in Melbourne.

Wie alle anderen auch, werden die Mercedes-Rennwagen nicht mehr von einem 2,4-Liter-Saugmotor, sondern einer 1,6-Liter-Turbomaschine angetrieben. Neben aerodynamischen Einschnitten kommen auch noch ein deutlich komplexeres Hybridsystem, die limitierte Spritmenge im Rennen und mal wieder neue Reifen hinzu.

"Dieses Jahr ist die Angst wahrscheinlich etwas größer als normal. Denn die Autos sind noch komplexer", meinte bereits Ferraris Technischer Direktor James Allison. "Die größte Herausforderung wird die Zuverlässigkeit der Autos sein, während man gleichzeitig den Entwicklungsprozess hochhält", sagte auch schon McLarens Sportlicher Direktor Sam Michael. Eine Herausforderung, wie sie es lange nicht mehr in der Formel 1 gab. Was in dieser Saison kommt, sei einfach "wow", meinte Wolff bei "autosport.com".

Der Wettlauf mit der Zeit hat für die Teams schon seit Monaten begonnen. Der 2013 viertplatzierte Lotus-Rennstall wird es dennoch nicht rechtzeitig schaffen; das Team lässt den ersten Test vom 28.
bis 31. Januar in Andalusien aus. Ob alle anderen zehn Rennställe auf dem ehemaligen Grand-Prix-Kurs ihre neuen Modelle den ersten Härtetests unterziehen, ist bislang noch offen. Mercedes will seinen Wagen jedenfalls unmittelbar vor der Streckenfreigabe am ersten offiziellen Testtag der neuen Saison präsentieren.

Ob es dann bei allen Beteiligten zu Motorenprobleme en masse, liegengebliebenen Autos oder doch dem normalen Testbetrieb kommt, kann kaum jemand abschätzen. "Es wird wahrscheinlich irgendwo in der Mitte liegen", meinte der Mercedes-Motorsportchef. Aber das sei ja Teil einer neuen Entwicklung: Man müsse es ausprobieren und sehen, wo die Probleme sind. "Deswegen gehen wir ja zum Testen", betonte Wolff.

(dpa)
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