Pressekonferenz zum Unfall von Michael Schumacher "Angemessene Geschwindigkeit" — Helm zerbrochen

Albertville · Michael Schumacher war bei bei seinem Ski-Unfall im französischen Meribel mit "angemessener Geschwindigkeit" unterwegs. Das geht aus den Untersuchungen der Staatsanwaltschaft Albertville hervor, deren erste Ergebnisse am Mittwochmorgen auf einer Pressekonferenz präsentiert wurden.

Ski-Unfall von Michael Schumacher: Eine Chronologie
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Die Piste sei in keinem guten Zustand gewesen, aber die Skier und auch die Bindung waren "auf keinen Fall der Grund für den Unfall". Zudem entsprachen die Pistenmarkierungen den Normen. "Wenn man die Piste verlässt, erkennt man das auch", sagte Stephane Bozon, Leiter der Bergwacht.

Aufschluss über den Unfall gab vor allem ein zweiminütiger Film aus Michael Schumachers Helmkamera. "Wir nutzen den Film, um die Situation nachzustellen, wir wissen genau, welchen Weg Schumacher gefahren ist", erklärte Staatsanwalt Patrick Quincy: "Wir werden mit der größtmöglichen Präzision sagen können, wie der Unfall zustande kam." Ob Schumacher allerdings einem anderen Skifahrer zu Hilfe gekommen war, ist auf der Aufzeichnung nicht zu sehen. "Das Sichtfeld ist sehr eingeschränkt", erklärte Quincy.

Keine Spur vom Handy-Video

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Der Amateurfilm eines deutschen Touristen, der nach einer Meldung des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" den Unfall angeblich zufällig mit seinem Smartphone aufgenommen hatte, liegt der Staatsanwaltschaft bis jetzt nicht vor. "Ich habe allmählich Zweifel, dass er existiert", sagte Quincy.

Schumachers Geschwindigkeit zum Zeitpunkt des Unglücks sei der Neigung und der Beschaffenheit der Piste entsprechend gewesen. "Genau können wir sie nicht beziffern", sagte Ermittler Benoit Vinnemann, aber "es war eine dem Gelände angepasste Geschwindigkeit für einen guten Skifahrer".

"Die Geschwindigkeit ist nichts, worauf wir besonders achten", sagte Staatsanwalt Quincy: "Sie spielt in unseren Ermittlungen keine besondere Rolle."

Schumacher ist nach den Untersuchungsergebnissen drei bis sechs Meter neben der Piste gefahren. Nach einigen Kurven stieß er gegen einen Stein, fiel nach vorne und schlug 3,5 Meter tiefer gegen einen Felsen. Sein Helm zersplitterte beim Aufprall.

Erstmals wurde damit auch offiziell bestätigt, dass der Helm, den Schumacher trug, beim Aufprall zerbrach. Nach bisherigen Erkenntnissen seien die Leih-Skier, mit denen Schumacher an dem Tag fuhr, nicht der Grund für den Unfall, sagte Stephane Bozon, Kommandant der Gebirgsgendarmerie Savoyen. Sie werden allerdings weiterhin untersucht.

Familie "sehr kooperativ"

Die Frage, ob Schumacher leichtsinnig unterwegs gewesen war, wollte Quincy nicht beantworten. Die Familie Schumacher sei von Beginn an sehr kooperativ gewesen.

Quincy betonte gleich zu Beginn der gut halbstündigen Pressekonferenz, dass die umfangreichen Ermittlungen noch nicht abgeschlossen seien. "Es sind noch einige Schritte vorzunehmen", sagte er.
Auch zu möglichen rechtlichen Fragen äußerten sich die Ermittler sehr zurückhaltend. Ob Schumacher vor seinem Sturz wie nach ersten Schilderungen einer Person aus der Gruppe, mit der er damals unterwegs war, geholfen hat oder helfen wollte, konnten die Ermittler ebenfalls nicht sagen.

Der mittlerweile 45-Jährige liegt weiterhin in Grenoble im künstlichen Koma. Er wurde bislang zweimal operiert. Schumachers Zustand ist stabil, wird von den behandelnden Ärzten aber weiterhin als kritisch betrachtet. Er ist nach letzten Angaben weiterhin nicht außer Lebensgefahr. Schumacher hatte sich bei dem Unfall ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zugezogen.

(sid/dpa)
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