Schumacher-Managerin zu Gast bei Günther Jauch Kehm: "Es gibt kleine Fortschritte"

Düsseldorf · Sabine Kehm, Managerin von Michael Schumacher, hat in der ARD-Talkshow Günther Jauch erstmals in einem TV-Interview Auskunft über den Gesundheitszustand des Formel-1-Rekordweltmeisters gegeben. Schumacher macht demnach Fortschritte, eine Prognose sei allerdings nicht möglich.

Sabine Kehm, Managerin von Michael Schumacher, hat in der ARD Auskunft über den Zustand von Michael Schumacher gegeben.

Sabine Kehm, Managerin von Michael Schumacher, hat in der ARD Auskunft über den Zustand von Michael Schumacher gegeben.

Foto: Screenshot ARD

Seit mehr als 100 Tagen liegt Michael Schumacher nach seinem Ski-Unfall im französischen Meribel im Koma. Jetzt hat sich Schumachers Managerin Sabine Kehm erstmals im TV zum Zustand Schumachers geäußert. Gleich die erste Frage von ARD-Talkmaster Günther Jauch zielte auf den Gesundheitszustand des siebenfachen Formel-1-Champions hin. "Wie geht es Michael Schumacher?", fragte Jauch Kehm, die anfangs alleine im Studio saß.

"Es gibt kleine Fortschritte. Die machen uns sehr froh. Es sind aber kleine Momente der Bewusstheit und der Wachheit. Das ist eine gute Nachricht. Ich möchte aber nicht zu sehr in die konkreten Dinge hineingehen, ich denke das ist schon sehr privat und geht nur die Familie etwas an", antwortete Kehm. "Prognosen sind eigentlich nicht möglich, die bekommen wir auch von den Ärzten im Moment nicht", sagte die Schumacher-Vertraute weiter.

An dem Zustand Schumachers hat sich im Vergleich zum letzten offiziellen Statement Kehms also nicht viel geändert. Anfang April hatte die ehemalige Journalistin in bekannt gegeben, dass Schumacher "Momente des Erwachens" zeige.

Anteilname gibt Familie "viel Kraft"

Kehm erklärte, dass die große Anteilnahme der Familie des verunglückten Schumachers "viel Kraft" gebe. "Jeden Tag kommt sehr viel Post im Krankenhaus an, auch nach mittlerweile 15 Wochen noch. Das ist auch ein Grund, warum wir manchmal mehr sagen, als wir eigentlich wollten. Wir haben den Eindruck, dass die meisten Leute ein liebevolles Interesse daran haben, wie es Michael geht", sagte Kehm.

Mehr sagte Kehm nicht zum Zustand Schumachers — im weiteren Verlauf sprach sie mit Jauch und den restlichen Gästen über die Berichterstattung. Jauch sprach Kehm auf die Aussagen des Schumacher-Freundes Jean Alesi an, der vor wenigen Tagen behauptet hatte, Schumacher gehe es besser.

"Jean Alesi war einmal in Grenoble und ist ein Freund von Michael. Aber vieles von dem, was die Leute sagen, ist oft nicht getreu dem wiedergegeben, was eigentlich gesagt wurde", sagte Kehm und übte Kritik an dem Medienhype: "Für die Familie wäre es gut, wenn auch mal Ruhe einkehren würde. Jedes Mal, wenn sich jemand äußert, gibt es eine neue Berichterstattung. Das sind meistens Interpretationen, die an der Wirklichkeit vorbeigehen."

Kehm ging auch auf die Aussagen von Ärzten ein, die behaupteten, Schumacher sei medizinisch falsch behandelt worden. "Das ist ein großes Ärgernis. Die Ärzte in Grenoble haben immer wieder das Gefühl, sie müssten sich rechtfertigen. Wir sagen den Ärzten immer wieder, dass wir nicht an ihnen zweifeln. Das Schlimme ist, dass sich eine virtuelle Wirklichkeit manifestiert, die mit der Realität nichts zu tun hat", sagte Kehm.

Zudem berichtete die 47-Jährige über "obskure Gestalten" im Krankenhaus, die auf der Jagd nach einem Foto oder Video von Schumacher offenbar keine Grenzen kennen. "Ja, das stimmt leider. Das war ganz am Anfang", bestätigte Kehm zuerst die Geschichte um einen Menschen, der sich als Priester verkleidet Zugang in Schumachers Zimmer verschaffen wollte. Allerdings war das nicht der einzige Zwischenfall. "Es gab auch einen anderen Fall, bei dem sich ein Mensch als Michaels Vater ausgegeben hat. Es gab sehr viele abstruse Fälle von Menschen, die versucht haben, auf die Intensivstation vorzudringen, um ein Foto oder ein Video zu machen", beschreibt Kehm.

"In dem Moment, wenn Michael in eine Rehaklinik kommt, muss das eine private Sache sein. Wir wollen dann versuchen, so wenig wie möglich nach außen dringen zu lassen und Michaels Privatsphäre schützen", sagte Kehm am Ende der Sendung.

Schumacher hatte bei einem Sturz Ende Dezember in Meribel ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten und wurde in der Uniklinik Grenoble in ein künstliches Koma versetzt. Ende Januar wurde die Aufwachphase eingeleitet, Anfang April berichtete Schumachers Managerin Sabine Kehm erstmals von "Momenten des Bewusstseins und des Erwachens" bei Schumacher.

(seeg)
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