Rekordweltmeister liegt seit 100 Tagen im Koma Vettel über Schumacher: "Ich wünsche mir, dass es ihm wieder gut geht"

Düsseldorf · Die zuletzt positiven Nachrichten aus Grenoble haben auch Michael Schumachers ehemalige Formel-1-Kollegen in Bahrain nicht unberührt gelassen. Vor allem Sebastian Vettel reagierte emotional. Seit 100 Tagen liegt "Schumi" im Koma.

Twitter-Reaktionen zu Schumachers Fortschritten
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Foto: dpa, Jens Büttner

Auch nach den ersten positiven Nachrichten nimmt das Schicksal von Michael Schumacher seinen Kumpel Sebastian Vettel noch immer sichtbar mit. "Man hat nie vergessen, für was der Michael steht, für mich vor allem", sagte der sichtlich emotionale Heppenheimer in einem kurz vor dem Formel-1-Rennen am Sonntag in Bahrain bei RTL ausgestrahlten Interview. In den Händen hielt der gute Schumacher-Freund den Formel-1-Helm des siebenmaligen Champions, der sich bei einem Skiunfall am 29. Dezember schwere Kopfverletzungen zugezogen hatte.

Immer wieder ging der Blick nach unten, als er über den folgenreichen Sturz und die Wochen und Monate danach zu sprechen versuchte. Immer wieder stockte Vettels Stimme. "Nach Weihnachten, mit seinem Unfall ist nicht nur für mich, sondern für alle ein sehr tragisches und einschneidendes Erlebnis (gewesen)", meinte er. "Ich kann nicht so groß erzählen", sagte der Heppenheimer, der 1995 bei einer Pokalübergabe erstmals Schumacher begegnet war. Er sei nicht gut in solchen Situationen, betonte Vettel und wieder stockte die Stimme: "Ich glaube, Michael ist der Fahrer, der mich am meisten geprägt hat."

Diese Sportler erlitten ein Schädel-Hirn-Trauma
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Foto: dapd, Nathan Bilow

100 Tage im Koma

Seit 100 Tagen liegt Schumacher auf der Intensivstation des Universitätskrankenhauses von Grenoble. Er hatte bei seinem Sturz ein schweres Schädel-Hirntrauma erlitten. Nachdem Ende Januar die Aufwachphase eingeleitet worden war, teilte Schumachers Managerin Sabine Kehm am Freitag mit, dass der mittlerweile 45-Jährige Fortschritte mache. "Er zeigt Momente des Bewusstseins und des Erwachens."

Auf der offiziellen Homepage des Rekordweltmeisters der Formel 1 bedankt sich Schumachers Familie für die Anteilnahme: "Wir sind sehr gerührt darüber, dass uns täglich Genesungswünsche für Michael aus der ganzen Welt erreichen. Diese unglaubliche Unterstützung gibt uns und ihm viel Kraft. Vielen Dank euch allen! Wir wissen alle: Michael ist ein Kämpfer und wird nicht aufgeben!"

Die ersten Schritte Schumachers auf einem langen Weg zurück ins Leben ließen auch in der Wüste von Sakhir niemanden unberührt. Ex-Rivale Fernando Alonso postete am Samstag bei Twitter ein Foto, das ihn mit seinem Ferrari-Rennwagen in Aktion zeigt, dahinter steht in riesigen Lettern auf der Leitplanke des Bahrain International Circuits geschrieben: "With You Michael" ("Mit Dir Michael").

"Wünsche, dass es ihm wieder gut geht"

Vettel betonte, dass Schumacher alles andere als ein Draufgänger sei, und erzählte von gemeinsamen Erfahrung und Erinnerungen beim Fallschirmspringen. "Er weiß immer, was er macht", betonte Vettel in dem RTL-Beitrag am Sonntag. "Ich wünsche einfach, dass man möglichst bald eine positive Nachricht bekommt, dass er aufgewacht ist, dass er auf dem Weg der Besserung ist, dass es ihm wieder gut geht. Ich wünsche ihm und der ganzen Familie weiterhin viel Kraft und alles Gute für die nahe Zukunft", sagte er weiter.

Bei dem Unglück war der zweifache Familienvater unmittelbar neben einer markierten Piste mit seinen geliehenen Skiern über einen leicht zugeschneiten und daher nicht sichtbaren Stein im Skigebiet oberhalb von Méribel gefahren und hatte die Kontrolle verloren. Er stürzte anschließend mit dem Kopf auf einen anderen Felsen. Schumachers Helm war bei dem Aufprall zerstört worden. Schumacher wurde wenige Stunden nach dem Sturz notoperiert und befand sich einige Tage in Lebensgefahr.

(dpa)
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