"Fahrt doch woanders" Motoren-Kritik spaltet die Formel 1

Jenson Button hat die Nase voll. Das ganze Gemecker von Sebastian Vettel und Co. über den "scheiß Sound" der neuen Motoren geht dem Ex-Weltmeister gegen den Strich. "Fahrt doch woanders, wenn ihr nicht glücklich seid", sagte der Engländer an die Adresse aller Unzufriedenen.

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Damit ist endgültig klar, dass die Auswirkungen der neuen Hybridmotoren auf die Formel 1 die Königsklasse auch vor dem Großen Preis von Malaysia (Sonntag 10 Uhr/Live-Ticker) in zwei Lager spalten - und Wortführer Vettel angesichts seiner deutlichen Kritik am neuen, leiseren Klangbild teils heftiger Wind ins Gesicht weht.

Button schert sich nicht um den Klang seines McLaren. "Wenn du die Ziellinie als Erster passierst, dann hast du den Grand Prix gewonnen. Es ist doch egal wie das Auto dabei klingt oder aussieht", sagte der 34-Jährige: "Du hast die Besten der Welt geschlagen, darum geht es."

Vettel hatte die neuen V6-Hybridmotoren, die seit dieser Saison die größeren und lauteren Achtzylinder-Aggregate ersetzen, zuvor wiederholt mit launigen Worten kritisiert. Der weniger aggressive Sound sei "scheiße", sagte der Red-Bull-Pilot, dessen Rennstall seit der Reglement-Änderung seine Vormachtstellung nach zuvor vier WM-Titeln in Folge vorerst verloren hat.

Sollen Autos künstlich lauter gemacht werden?

"Leider mache ich die Regeln nicht, sonst hätten wir einen schönen V12 im Heck, und die Batterien wären im Handy, wo sie hingehören", sagte Vettel. Der 26-Jährige steht mit seiner Kritik nicht alleine da, in Bernie Ecclestone hat er einen mächtigen Verbündeten. Der Formel-1-Boss beklagte sich zuletzt immer wieder über die zu leisen Motoren, für die Fans gehe der Reiz der Königsklasse verloren.

Der 83-Jährige forderte gewohnt forsch gar, die Autos künstlich wieder lauter zu machen - ein Vorschlag, den Jean Todt, Präsident des Weltverbandes FIA, in einer ersten Reaktion zumindest nicht zurückwies.

Zahlreiche Fahrer äußerten in Sepang allerdings kein Verständnis für die Kritik am neuen Reglement. Mercedes-Pilot Nico Rosberg, WM-Spitzenreiter und erster Sieger der neuen Turbo-Ära, lobte den neuen Antrieb auch deshalb, weil er das seit Jahren starre Kräfteverhältnis geändert hat.

Und Feingeist Adrian Sutil, als ambitionierter Pianist mit einem besonders feinen Gehör ausgestattet, gefällt der Sound sogar. "Der Klang ist angenehmer als das Geschrei der Motoren in den vergangenen Jahren. Ich finde das jetzt interessanter, weil man wieder Unterschiede hört zwischen den Motoren von Ferrari, Mercedes und Renault", sagte der Sauber-Fahrer der Süddeutschen Zeitung.

(sid)
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