Stark wie nie Nico Hülkenberg betreibt Eigenwerbung

Montreal · Nico Hülkenberg fährt die beste Saison seiner Karriere in der Formel 1 - und sammelt damit weiter fleißig Argumente für den Wechsel zu einem der Top-Teams.

Formel 1: Das ist Nico Hülkenberg
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Das ist Nico Hülkenberg

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Foto: dpa, RR

Nico Hülkenberg und die großen Rennställe, das ist auch 2014 ein Dauerthema in der Formel 1. Der Rheinländer ist in der Form seines Lebens, fährt wie ein zukünftiger Weltmeister - und müsste längst in einem der stärksten Autos sitzen, so die einhellige Meinung im Fahrerlager. "Das ist wirklich der beste Lauf meiner Karriere", sagt auch Hülkenberg vor dem Großen Preis von Kanada (Sonntag, 20.00 Uhr/RTL und Sky) lächelnd - Forderungen stellt er jedoch kaum, "zur Zeit genieße ich einfach nur."

Mit mangelndem Selbstbewusstsein des Force-India-Fahrers hat das nichts zu tun. "Ich bin absolut bereit, in einem Top-Auto um Siege zu kämpfen", stellt Hülkenberg bei motorsport-total.com klar. Seine Ergebnisse belegen das. In jedem der bislang sechs WM-Läufe fuhr der 26-Jährige in die Top 10, in der Gesamtwertung liegt er noch vor Weltmeister Sebastian Vettel im kriselnden Red Bull - und seinem Mittelfeldteam hat er nebenbei den besten Saisonstart der Geschichte beschert.

Doch allein mit guten Leistungen ist es eben nicht getan in der Königsklasse, das hat Hülkenberg in den vergangenen Jahren bereits schmerzhaft zu spüren bekommen. Immer wieder war er auf am Sprung zu einem Team, mit dem er um den Titel fahren kann. Doch bislang platzte der Traum stets. Erst in der vergangenen Saison stand "Hülk" kurz vor dem ersehnten Wechsel zu Ferrari, im September entschieden sich die Italiener aber für das Duo der Ex-Weltmeister, für Kimi Räikkönen und Fernando Alonso.

Neun Monate später dürfte sich die Scuderia nun fragen, ob sie da die richtige Entscheidung getroffen hat - denn in fünf von sechs Rennen landete Hülkenberg vor Räikkönen, obwohl der Finne eigentlich im stärkeren Auto sitzt. Und die Schar der Hülkenberg-Fans wächst und wächst. "Er schafft es immer wieder, diese Leistungen zu wiederholen", sagt etwa der frühere Formel-1-Pilot Johnny Herbert, "er hat das Talent, und er weiß immer genau, was um ihn herum passiert."

Für Force India ist der derart Gelobte ein Glücksfall, das weiß man beim indisch-britischen Rennstall genau. "Ich bin fest davon überzeugt", sagte Teambesitzer Vijay Mallya bei auto, motor und sport, "dass Nico das Zeug zum Weltmeister hat." Die Hoffnungen des Milliardärs auf eine Zukunft seines aufstrebenden Teams mit Hülkenberg fußen daher vor allem auf den aktuellen Verhältnissen bei den Top-Teams.

Mercedes (Nico Rosberg/Lewis Hamilton), Red Bull (Sebastian Vettel/Daniel Ricciardo) und Ferrari (Fernando Alonso/Kimi Räikkönen) wollen an ihren Fahrerpaarungen offiziell erst einmal nichts ändern. Doch vor allem Ferrari ist chronisch unzufrieden mit der laufenden Saison, und in der Formel 1 kann es schon mal schnell gehen.

Das weiß auch Hülkenberg, und der Emmericher hätte wohl die Möglichkeit, sein Team bei einem Angebot der Großen zu verlassen. Zu Fragen nach entsprechenden Vertragsinhalten jedenfalls schweigt Hülkenberg stets beharrlich - und meistens lächelt er dabei.

(sid)
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