Formel 1 Nico Hülkenberg und der ungeliebte Rekord

Der deutsche Formel-1-Pilot Nico Hülkenberg wartet noch immer auf seinen ersten Podestplatz. 116 Rennen hat der Emmericher bereits absolviert. Nur zwei Fahrer mussten noch länger auf eine Platzierung unter den Top drei warten.

Formel 1: Das ist Nico Hülkenberg
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Das ist Nico Hülkenberg

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Foto: dpa, RR

Hülkenberg wird in der Motortsport-Königsklasse ungewollt zum Rekordjäger. Noch 14 Rennen fehlen ihm zur "Bestmarke" von Landsmann Adrian Sutil. Der fuhr von 2007 bis 2014 insgesamt 128 Rennen, ohne es je auf das Podium zu schaffen. Pierluigi Martini rangiert mit 118 Starts ohne Podium auf Rang zwei. Sutils beste Platzierung: Rang vier. Den hat Hülkenberg bei seinen 114 Starts ebenfalls schon erreicht. Doch in dieser Saison soll es in einem neuen Team, zum ersten Mal fährt Hülkenberg für ein Werksteam, endlich für eine Champagner-Dusche reichen.

Beim ersten Grand Prix des Jahres in Australien gab es für Hülkenberg aber einen Dämpfer. Mit dem Renault schaffte er es lediglich auf Platz elf, verpasste also nicht nur — wie erwartet — das Treppchen, sondern auch die Punkte.

Die meisten Rennen ohne Podestplatzierung? Es ist nur einer dieser ungeliebten Rekorde in der Formel 1. Hülkenberg schaffte es in der Vergangenheit mit Force India zumindest regelmäßig in die Punkte. Damit erging es ihm deutlich besser als dem Italiener Luca Badoer. Der langjährige Ferrari-Testfahrer brachte es zwischen 1993 und 2009 auf 51 Starts. Ein WM-Punkt war ihm nicht vergönnt. Allerdings gab es während seiner aktiven Zeit auch nicht von Beginn an wie heute Zähler für die ersten zehn Fahrer.

Noch schlimmer erging es Badoers Landsmann Claudio Langes. Der versuchte sich 14 Mal in der Vor-Qualifikation, die es 1990 noch gab. Für einen Start beim Rennen reichte es nie. Das sieht bei Chris Amon schon ganz anders aus. Der Neuseeländer hält einen besonders tragischen Rekord. Kein Fahrer führte das Feld so häufig an, ohne den Sieg ins Ziel zu fahren. 183 Rennrunden absolvierter er als Führender, doch irgendetwas stand immer zwischen ihm und der Zielflagge, häufig war es ein technischer Defekt. "Chris hat so viel Pech — wäre er ein Bestatter, würden die Leute aufhören zu sterben", sagte Rivale Mario Andretti einmal voller Mitleid.

Was Hülkenberg diesen fragwürdigen Rekordhaltern voraus hat? Er hat noch Zeit, seine Geschichte positiv zu beeinflussen. Dazu muss sich der Renault aber deutlich flinker präsentieren als im ersten Rennen. "Wir gehen davon aus, dass wir uns weiter verbessern", sagte Hülkenberg nach dem Rennen in Melbourne mit einer Portion Zweckoptimismus. Sollte das nicht klappen, wäre Hülkenberg am Ende der Saison ein Eintrag in die Geschichtsbücher sicher.

(areh)
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