Formel 1 Deutscher WM-Titel schlechtes Omen für Rosberg

Budapest · So sehr Formel-1-Spitzenreiter Nico Rosberg den WM-Triumph der deutschen Fußball-Nationalmannschaft auch bejubelt hat – für seine eigenen Titelhoffnungen war es kein gutes Zeichen.

Formel-1-Weltmeister nie aus dem Land des Fußball-Weltmeisters
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Foto: afp, PATRICK HERTZOG

So sehr Formel-1-Spitzenreiter Nico Rosberg den WM-Triumph der deutschen Fußball-Nationalmannschaft auch bejubelt hat — für seine eigenen Titelhoffnungen war es kein gutes Zeichen.

Noch nie in der Geschichte der Königsklasse wurde ein Pilot aus dem Land Weltmeister, das im jeweiligen Jahr den Fußball-Thron erklommen hatte. Bei 16 bisherigen Gelegenheiten zwischen 1950 und 2010 kamen die Champions in jedem Fall aus verschiedenen Ländern. Der WM-Titel für Rosberg, der allerdings auch einen finnischen Pass hat, wäre also auch in dieser Hinsicht eine statistische Premiere.

Für das Rennen in Ungarn (Sonntag, 14 Uhr, Live-Ticker) hat sich Rosberg bereits einen perfekten Plan ausgedacht, der ihm dabei helfen soll, den Fluch zu brechen. Erst mit dem nächsten Sieg in Budapest die WM-Führung ausbauen, dann eine lange Partynacht mit Freunden.

Nico Rosberg präsentiert in Hockenheim seinen WM-Helm
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Rosberg präsentiert in Hockenheim seinen WM-Helm

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Foto: dpa, jbu hak

Der Mercedes-Pilot will den Rückenwind aus seiner traumhaften Woche mit Hochzeit, Vertragsverlängerung und Heimsieg in Hockenheim nutzen, um seine Titel-Ambitionen durch den Triumph beim Großen Preis von Ungarn zu untermauern.

"Hoffentlich können wir den Jungs in den Werken und hier an der Strecke einen Grund zum Feiern bescheren. Das wäre noch vor dem Urlaub eine großartige Belohnung für all ihre harte Arbeit", sagte Rosberg. Und natürlich wäre es auch für den 29 Jahre alten Wiesbadener selbst die perfekte Belohnung in einer bislang fast makellosen Saison.

Mit 190 Punkten führt Rosberg vor dem elften Saisonlauf vor Teamkollege Lewis Hamilton (176). Daniel Ricciardo (106) im Red Bull hat auf Rang drei schon einen riesigen Rückstand auf die in allen Belangen überlegenen Silberpfeile. Titelverteidiger Sebastian Vettel (82) ist als Sechster weit abgeschlagen.

Großer Preis von Deutschland
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Nach dem Heimsieg in Hockenheim und der Hochzeit mit seiner Vivian schwebt Rosberg auf Wolke sieben. Dass sich viele seiner engsten Vertrauten nun auf den Weg nach Ungarn machen, gibt dem Sohn von Ex-Weltmeister Keke Rosberg im "Krieg der Sterne" mit Hamilton zusätzliche Motivation. "Aber während sie am Samstagabend auf Partys feiern, muss ich mich konzentrieren und auf das Rennen vorbereiten", sagte Rosberg. Für den kühlen Analytiker zählt nur der Sieg, um Hamilton vor der vierwöchigen Pause auf Abstand zu halten.

Dass es "in der Vergangenheit in Ungarn schon einige tolle Partys am Sonntagabend nach dem Rennen" gab, weiß Rosberg. Selbst konnte er auf dem Hungaoring vor den Toren der ungarischen Hauptstadt allerdings noch nicht feiern. Dafür hat Hamilton bereits viermal triumphiert, ist gemeinsam mit Michael Schumacher Rekordsieger. 2013 gewann Hamilton auf dem engen Kurs ohne viele Überholmöglichkeiten und feierte seinen ersten Erfolg für Mercedes.

"Dort kann man richtig angreifen. Das ist für einen aggressiven Fahrer wie mich sehr wichtig", meinte der Hockenheim-Dritte Hamilton und schickte eine Kampfansage hinterher: "Ich gebe absolut alles, um im Titelkampf wieder mit Nico gleichzuziehen. Die WM entwickelt sich für mich zu einer großen Herausforderung."

Massa überschlägt sich in Hockenheim
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Foto: dpa, ebe jhe

Ein angeblicher Flirt zwischen Mercedes und dem viermaligen Weltmeister Vettel sorgte zwar zuletzt für etwas Unruhe, doch das Werksteam richtet den Fokus auf die verbleibenden neun Saisonrennen. Läuft alles normal, dürfte der Sieg nur über die Silberpfeile gehen. Allerdings soll es während des Rennens regnen - ein Vorteil für die lahmende Konkurrenz.

"Auch das Überholen ist auf dem Hungaroring normalerweise sehr schwierig. Umso wichtiger ist ein gutes Qualifying-Ergebnis", betonte Technikchef Paddy Lowe. Der Engländer hatte am Mittwoch noch Glück im Unglück, als er bei einem Fahrradsturz während eines Teamausflugs in Wien "nur" Schürfwunden und Prellungen erlitt.

Schlimmer erwischte es Motorsportchef Toto Wolff. Der 42-Jährige zog sich bei dem Unfall mit mehreren Teammitgliedern Brüche an Schulter, Schlüsselbein, Ellbogen und Handgelenk zu. Wolff wird am Freitag trotzdem wie üblich an der Strecke erwartet. Ein weiterer Triumph, für Mercedes wäre es der zehnte im elften Rennen, dürften die Schmerzen ein wenig lindern.

(sid)
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