"Wir blicken immer weniger durch" Nico Rosberg fordert Meditation als Schulfach

Düsseldorf · Der zurückgetretene Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg sieht in täglicher Meditation den Schlüssel zu seinem Erfolg – und empfiehlt die Konzentrationsübungen sogar als Pflichtfach in der Schule.

Nico Rosberg – Deutscher, Monegasse, Weltmeister
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Der zurückgetretene Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg sieht in täglicher Meditation den Schlüssel zu seinem Erfolg — und empfiehlt die Konzentrationsübungen sogar als Pflichtfach in der Schule.

"Bis heute ist das Erste, was ich jeden Morgen tue: 20 Minuten Meditation", sagte der 31-Jährige der Tageszeitung "Der Welt": "Alle sollten das tun, man sollte es schon in der Schule unterrichten."

Man lebe heutzutage "am Limit, wir sind nicht mehr in der Lage, uns auch mal zu langweilen oder allein zu sein. Wir sammeln immer mehr unsinniges Zeug an und blicken immer weniger durch." Ihm habe die regelmäßige innere Einkehr in diesem Jahr "sicherlich" zum erstmaligen Gewinn des WM-Titels verholfen, den er erst im letzten Rennen der Saison in Abu Dhabi im Duell mit seinem Mercedes-Teamrivalen Lewis Hamilton (England) perfekt machte.

"Das ist eine Kunst, die man überall und immer ausüben kann, beim Gehen, Laufen oder im Bett gleich nach dem Aufwachen", sagte der gebürtige Wiesbadener: "Klar, auch das ist Arbeit und keine Magie, aber wenn man sie beständig und ernsthaft praktiziert, hilft sie einem langsam und allmählich, sich zu verändern."

Karriereziel Super-Vater

Der Formel-1-Weltmeister genießt knapp zehn Wochen nach seinem plötzlichen und unerwarteten Rücktritt das Leben im Ruhestand in vollen Zügen. "Jetzt erlebe ich all das Schöne, was es außerhalb der Formel 1 gibt", sagte der Wiesbadener. "Das Leben besteht nicht nur daraus, von morgens bis abends das ganze Jahr lang im Auto sitzend im Kreis zu fahren. Ich bin ein Mensch und kein Hamster." Nach Ansicht des 31-Jährigen führten Formel-1-Piloten zwar ein "fantastisches Leben", durch den engen Zeitplan seien seien sie aber auch im Hamsterrad gefangen.

Die Königsklasse des Motorsports wird in Rosbergs Leben trotzdem weiterhin einen festen Platz einnehmen — in welcher Form, ist allerdings noch offen. "Die Formel 1 war bis heute mein Leben, und ich würde gern weiterhin eine Rolle in diesem Sport spielen", sagte der ehemalige Mercedes-Pilot.

Der Weltmeister, der im Dezember seinen Rücktritt verkündet hatte, betonte erneut, dass dieser Schritt aus seiner Sicht richtig war. "Ich habe diesen Beschluss für meine Familie gefasst. Sie ist das Wichtigste, was ich habe. Ich habe von meiner Familie ein enormes und ungerechtes Opfer gefordert. Jetzt will ich dafür arbeiten, ein besserer Vater und Ehemann zu sein. Vater zu sein, ist nicht so einfach", sagte er.

(sid)
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