Die spannendsten WM-Entscheidungen Rosberg und Hamilton setzen mit Showdown Tradition fort

Abu Dhabi/Düsseldorf · Lewis Hamilton oder doch Mercedes-Teamrivale Nico Rosberg – erst beim Finale der 65. Formel-1-Saison in Abu Dhabi wird der neue Champion ermittelt. Schon 26 Mal kämpften Rennfahrer bis zum letzten Meter um den Titel.

Großer Preis von Abu Dhabi 2014: das Rennen
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Lewis Hamilton oder doch Mercedes-Teamrivale Nico Rosberg — erst beim Finale der 65. Formel-1-Saison in Abu Dhabi wird der neue Champion ermittelt. Schon 26 Mal kämpften Rennfahrer bis zum letzten Meter um den Titel.

Bei der ersten Formel-1-Saison (1950) stand der Weltmeister auch erst nach dem letzten Rennen fest. Damals überholte Giuseppe Farina noch seinen Alfa-Romeo-Teamrivalen Juan Manuel Fangio (Argentinien). 26 Mal konnte ein Fahrer erst feiern, nachdem das Saisonfinale vorüber war. Auch in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten fällt erst am Sonntag (ab 14 Uhr MEZ/Live-Ticker) im letzten WM-Lauf die Entscheidung, welcher der Mercedes-Fahrer den 65. WM-Kampf gewinnt: der Engländer Lewis Hamilton (334 Punkte) oder Nico Rosberg (317).

Der Wiesbadener braucht dabei mindestens einen Verbündeten. Selbst wenn er gewinnt, darf sein Rivale höchstens Dritter werden. Mit Blick auf die Überlegenheit der Silberpfeile eher unwahrscheinlich. Im Qualifying legte Rosberg mit einer Traumrunde vor und verwies Hamilton deutlich auf Platz zwei. Für Spannung ist gesorgt, wie schon so oft beim WM-Finale in der Formel 1.

1950: Giuseppe Farina (Italien) muss in Monza 2:51 Stunden hart arbeiten, dann steht der 44-Jährige nach 504 Kilometern als erster Formel-1-Champion fest. Juan Manuel Fangio ist als WM-Führender nach Italien gekommen, hat die Pole Position erobert, fährt die schnellste Rennrunde - fällt aber mit einem Getriebe- und Motordefekt aus. Nur sieben der 27 Fahrer erreichen das Ziel. Gehören Ausfälle wegen technischer Defekte noch bis Anfang des Jahrtausends zum Alltag, sind sie heute eher selten. Darauf kann Rosberg in Abu Dhabi wohl nicht hoffen.

1976: Starker Regen sorgt beim Rennen in Mount Fuji (Japan) für schwierigste Bedingungen. Dem Österreicher Niki Lauda, der knapp drei Monate zuvor nach seinem schweren Unfall auf dem Nürburgring schon die Letzte Ölung bekommen hat, ist das Risiko zu groß. Er fährt seinen Ferrari nach der zweiten Runde an die Box. McLaren-Pilot James Hunt (England) wird Dritter und sichert sich mit einem Punkt Vorsprung den Titel.

1984: Lauda und sein McLaren-Teamrivale Alain Prost fahren wie in diesem Jahr die Mercedes-Piloten Hamilton und Rosberg in einer eigenen Liga. In Estoril (Portugal) feiert der Franzose seinen sechsten Saisonsieg (bei 16 Rennen). Lauda, der fünfmal gewann, wird Zweiter. 72:71,5 lautet das Endergebnis - bis heute die knappste WM-Entscheidung. Lotus-Pilot Elio de Angelis (Italien) wird Gesamt-Dritter mit 34 Zählern.

1994: Michael Schumachers Blick ist ausdruckslos. Er ist mit seinem Benetton in Adelaide in die Streckenbegrenzung geknallt, wird dann auf die Strecke zurückgeschleudert und erwischt dabei den Williams von Damon Hill. Während der Kerpener ausfällt, fährt der Engländer weiter. Aber nur kurz, dann muss er wegen der defekten Radaufhängung aufgeben. Schumacher ist erstmals Weltmeister - mit einem Punkt Vorsprung.

1997: Der Titelkampf endet mit einem Skandal. Schumacher, als Spitzenreiter ins spanische Jerez gekommen, versucht Jacques Villeneuve "abzuschießen", scheidet dabei aber aus. Der Kanadier wird Dritter. Das reicht, um den Ferrari-Fahrer im Endklassement zu überholen. Schumacher, der Jahre braucht, um seinen größten Fehler zuzugeben, wird Tage später disqualifiziert, und der Mönchengladbacher Heinz-Harald Frentzen erbt seinen zweiten Platz.

2008: In Sao Paulo feiern die Brasilianer ihren Felipe Massa als Champion - aber nur wenige Sekunden. Lewis Hamilton, damals noch im McLaren, überholt in der letzten Kurve Timo Glock, der im Regen mit seinen Slick-Reifen keine Chance hat. Hamilton wird Fünfter. Das reicht zum Titel - mit einem Punkt Vorsprung auf den Ferrari-Rivalen Massa.

2010: Drei Fahrer haben in Abu Dhabi noch Titelchancen: Fernando Alonso (246 Punkte), Mark Webber (238) und Sebastian Vettel (231). Der Spanier und der Australier, Vettels Red-Bull-Teamrivale, beäugen sich, und sie wählen die falsche Taktik. Als Ferrari-Fahrer Alonso dann 39 Runden lang daran scheitert, Formel-1-Neuling Vitali Petrov zu überholen, ist die Sensation perfekt. Sieger Vettel (256), der nur einmal die Gesamtwertung anführt, holt seinen ersten Titel vor Alonso (252).

2012: Beim Start in Sao Paulo kollidiert Vettel mit dem Brasilianer Bruno Senna. Der Heppenheimer wird zum Geisterfahrer und hat Glück, dass er nicht ausscheidet. Vettel jagt dem Feld hinterher, wird Sechster. Das reicht, um mit drei Punkten Vorsprung auf Alonso seinen Titel erfolgreich zu verteidigen.

(RP)
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