Psychospiele vor dem Formel-1-Saisonfinale Rosberg: "Hamilton hat alles zu verlieren"

Abu Dhabi · Nico Rosberg gibt sich vor dem finalen Schlagabtausch im Titel-Thriller der Silberpfeile betont entspannt. Sehr gerne würde er WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton nervös machen.

Rosberg gegen Hamilton – Chronologie im Titelkampf
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Nico Rosberg gibt sich vor dem finalen Schlagabtausch im Titel-Thriller der Silberpfeile betont entspannt.
Sehr gerne würde er WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton nervös machen.

Schelmisch lächelnd hat Rosberg den Psychokrieg um die Formel-1-Krone eröffnet. "Ich muss versuchen, ihn nervös zu machen", sagte Rosberg. Gemeint ist Mercedes-Teamkollege Hamilton, der vor dem Titel-Thriller beim Saisonfinale in Abu Dhabi bei 17 Punkten Vorsprung alle Trümpfe in der Hand hält. Und genau darin sieht Rosberg seinen großen Vorteil.

"Lewis hat alles zu verlieren, ich habe alles zu gewinnen", sagte ein gut gelaunter und vor Optimismus strotzender Rosberg, der sich 32 Jahre nach seinem Vater Keke zum König der Formel 1 krönen kann. "Ich glaube an den Titel, bin optimistisch", ergänzt Rosberg: "In meiner Karriere ist das bis jetzt der Höhepunkt. Das ist ein richtig cooles Gefühl, das macht das Wochenende intensiv."

Eine große Inspiration im Titelzweikampf, der gerne auch als Duell Deutschland gegen England hochstilisiert wird, schöpft Rosberg aus dem Titelgewinn der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Brasilien. Das letzte Saisonrennen am Sonntag (14 Uhr/Live-Ticker) sei wie "das Finale der Weltmeisterschaft mit einem 0:1-Rückstand". Die Leistung der Mannschaft von Joachim Löw im Finale gegen Argentinien (1:0 n.V.) und "das Kämpferherz, das sie gezeigt hat, ist eine Inspiration für mich", sagte der Silberpfeil-Pilot.

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Bevor es aber auch der Rennstrecke richtig rund geht, werden sich die beiden Kontrahenten noch ein paar Mal über den Weg laufen - sehr zur Freude von Rosberg: "Es ist sehr gut, wenn ich ihn bei den Briefings sehe. Ich muss ja versuchen, ihn so gut wie möglich nervös zu machen dieses Wochenende. Das ist ja meine Aufgabe. Da hilft es, dass wir die ganze Zeit zusammensitzen." Ein Gespräch unter vier Augen wird es aber wohl nicht geben.

Rosberg ist sicher, dass er auch Einfluss auf das Rennen von Hamilton nehmen kann. "Sonst hätte er sich in Brasilien nicht gedreht", sagte der Wiesbadener. Er spielte damit auf einen Fehler des Ex-Weltmeister beim letzten Rennen an, als Hamilton es auf der Aufholjagd übertrieb und letztlich alle Chancen auf den Sieg aus der Hand gab.

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"Hier zu gewinnen, das ist für mich das Entscheidende", stellte Rosberg klar - und kündigte gleichzeitig an, sich bei einem direkten Duell deutlich mehr verteidigen zu wollen als im texanischen Austin, wo ihm Hamilton den Schneid abkaufte.

Trotzdem will Rosberg das Titelrennen sportlich entscheiden und nicht zum Beispiel von einem Hamilton-Ausfall profitieren. "Nein, ich würde mich nicht darüber freuen", sagte Rosberg: "Außer, er macht es selber. Dann ist es okay."

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Weil Rosberg im Fall zweier fehlerlos fahrender Silberpfeile selbst bei einem Sieg Schützenhilfe zum Titelgewinn braucht, wäre es über etwas Unterstützung von einem Landsmann nicht böse. Der noch amtierende Champion Sebastian Vettel hatte für seinen Red-Bull-Abschied den Angriff aufs Podium in Aussicht gestellt.

"Wenn ich ihm irgendetwas Gutes tun kann an dem Wochenende, kann er gerne zu mir kommen: Was immer er braucht, um eine Riesenperformance abzuliefern", flachste Rosberg, der sich über die breite Unterstützung aus der Heimat freut: "Es sind ja nicht nur die bekannten Sportler, sondern von überall, auch in den sozialen Medien. Das ist toll und in diesem Maße neu für mich." Genauso wie seine Psychospielchen in Richtung Lewis Hamilton.

(sid)
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