Formel 1 Nico Rosberg siegt erneut in Monte Carlo
Monte · Der Mercedes-Fahrer setzt sich in den engen Häuserschluchten wie schon 2013 durch. Er löst seinen Teamkollegen Hamilton, der Zweiter wird, als WM-Spitzenreiter ab. Die Stimmung zwischen den beiden Piloten ist nicht die beste.
Carlo (sid) Die Mär von den Freunden in den Silberpfeilen endete vor der Fürstenloge. Mercedes-Pilot Nico Rosberg sprang nach dem erneuten Sieg in seiner Wahlheimat Monaco lachend auf und ab, feierte euphorisch seine Rückkehr an die Spitze des WM-Klassements - sein zweitplatzierter Teamkollege Lewis Hamilton verfolgte das Treiben eingeschnappt aus sicherer Entfernung. Auf eine Gratulation verzichtete der Brite. "Freunde waren die nie", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff über das Titelduell seiner Piloten, in dem der Deutsche eiskalt zurückgeschlagen hatte. "Lewis hatte einen Lauf", sagte Rosberg, zuletzt viermal Zweiter hinter Hamilton, "und den musste ich brechen. Dass es hier in Monaco geklappt hat, ist unglaublich. Das ist ein ganz besonderer Tag für mich."
Für Weltmeister Sebastian Vettel war das Rennen da schon längst vorbei. Der Heppenheimer schied mit erneuten technischen Problemen am Red Bull früh aus (Turboschaden) und musste die WM-Hoffnungen wohl begraben. Dritter wurde Vettels Teamkollege Daniel Ricciardo (Australien) vor Vizeweltmeister Fernando Alonso (Spanien) im Ferrari. Nico Hülkenberg (Emmerich) wurde im Force India starker Fünfter: "Ich bin happy, dass ich zehn Punkte geholt habe. Ich habe in den letzten 15 Runden richtig Druck gehabt, am Ende war nicht mehr viel übrig vom Hinterreifen." Sauber-Fahrer Adrian Sutil (Gräfelfing) schied nach einem selbst verschuldeten Unfall aus.
Im WM-Klassement führt Rosberg mit 122 Zählern vor Hamilton (118). Es war bereits der fünfte Doppelsieg der Silberpfeile in Folge. "Es ist ein harter Kampf zwischen uns beiden, das kann bis zum Ende so gehen", sagte Hamilton, der wortkarg und sichtlich angefressen seine Interviewpflichten erfüllte. Er habe eine Seite an Rosberg kennengelernt, die "ich so nicht kannte". Schon das Qualifying hatte für dicke Luft gesorgt. Sekunden vor dem Ende der Session hatte Rosberg die Zeitentabelle angeführt, da verbremste sich der Wiesbadener. Die Strecke war blockiert. Hamilton hatte keine Chance auf eine weitere schnelle Runde. Die Rennkommissare konnten Rosberg keine Absicht nachweisen. Hamilton schien anderer Meinung zu sein, nannte den Vorfall "ironisch" und deutete eine harte Gangart am Rennsonntag an.
Von der Teamleitung hatten beide Piloten mehrfach die deutliche Aufforderung bekommen, einen Zusammenstoß zu vermeiden. "Wenn es hier in der ersten Kurve kracht, dann kracht es richtig. Und zwar vom Management zu den Fahrern", sagte Niki Lauda, Aufsichtsratschef des Teams. Zu einem Nahkampf kam es nicht, weil Rosberg diesmal einen starken Start hinlegte. Er verteidigte seine Spitzenposition vor Hamilton, dahinter schoss Vettel an Ricciardo vorbei auf Rang drei - da sah es noch nach einem guten Sonntag für den Weltmeister aus.
An der Spitze nahm das Privatduell der Silberpfeile Fahrt auf. Wie auf den anderen Strecken setzten sich Rosberg und Hamilton auch auf dem engen Straßenkurs schnell vom Rest des Feldes ab. Später kam Hamiltons derzeitige Dünnhäutigkeit zum Vorschein. Der Engländer schimpfte in Richtung seiner Crew, er hätte früher zum Stopp gerufen werden sollen. Er blieb jedoch hinter Rosberg, der sich am Ende sogar ein wenig absetzen konnte. Hamilton klagte, Dreck im linken Auge habe ihn in dieser Phase behindert. Rosberg dürfte das herzlich egal gewesen sein.