Formel-1-Tests in Barcelona Rosberg und Hamilton gehen sich demonstrativ aus dem Weg
Gemeinsam enthüllten Weltmeister Lewis Hamilton und Vize Nico Rosberg in Barcelona den neuen Silberpfeil. Mit den ersten Testkilometern begann das ewige Duell der Mercedes-Piloten aber bereits wieder von vorne.
Lewis Hamilton und Nico Rosberg haben in den letzten Jahren nicht oft an einem Strang gezogen. Die gemeinsame Enthüllung des neuen Mercedes W07 vor den Formel-1-Testfahrten in Barcelona war daher eine Szene mit Seltenheitswert - und sie markierte auch gleich wieder das Ende der Gemeinsamkeiten.
Kein Blickkontakt bei Auto-Präsentation
Vom Heraustreten aus der Garage bis zum Ende der Präsentation auf Abstand bedacht, vermieden der perfekt frisierte Wiesbadener und der dreimalige Weltmeister aus England - Brilli im Ohr, schwarze XXL-Mercedes-Mütze auf dem Kopf - auch jeglichen Blockkontakt, als sie am Montagvormittag vor rund 300 Journalisten das schwarze Tuch über dem neuen Silberpfeil lüfteten.
Als die Motoren röhrten, trennten sich die Wege der Rivalen dann gänzlich: Während der 31-jährige Hamilton um Punkt neun Uhr als Erster auf die 4,655 km lange Strecke ging und mit 156 Runden die meisten Umläufe aller Fahrer abspulte, musste Rosberg (30) im Motorhome die Zeit bis zu seinem Testeinsatz am Dienstag absitzen.
Er sei "voll konzentriert und fest entschlossen", sagte Rosberg mit Blick auf die neue Saison und fügte hoffnungsvoll an: "Dies kann mein Jahr werden." Nach zwei Saisons voller persönlicher Spannungen und sportlicher Niederlagen gegen Hamilton sowie angeblich fehlender Rückendeckung aus dem Team will der Sohn von Ex-Weltmeister Keke Rosberg zeigen, dass er sehr wohl das Zeug zum Champion hat.
Das neue, wunderschöne Biest
Hamilton wird alles tun, dies zu verhindern. Der Dominator der letzten beiden Jahre gab sich auch in Barcelona gewohnt motiviert und angriffslustig. "Ich muss sicherstellen, dass ich die Messlatte weiter anhebe", sagte er und machte seinen Anspruch mehr als deutlich. Das "neue, wunderschöne Biest", wie er den W07 nannte, soll dies möglich machen.
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff freute sich über die hohen Zielsetzungen seiner Piloten. "Nach den Erfolgen der letzten beiden Saisons ist es unser Ziel, darauf aufzubauen, was wir bislang erreicht haben. Wir wollen weiter Rennen und Weltmeisterschaften gewinnen", sagte der Österreicher.
Allerdings mahnte Wolff selbst zuletzt auch an, dass die Rivalität der Fahrer nicht überhand nehmen dürfe. In Barcelona merkte er an: "Wenn du zwei konkurrenzfähige Fahrer im gleichen Team hast und sie um die Weltmeisterschaft kämpfen, wird es niemals einfach." Dies aber akzeptiere das Team nicht nur, es mache sich dies "zu eigen".
Einer, der eine Fortsetzung der Stallrivalität "verhindern" könnte, wäre ein Gegner aus einem anderen Team. Und am Montag deutete sich wenig überraschend auch schon an, wer es aller Voraussicht nach sein wird: In 1:24,939 Minuten legte der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel im Ferrari zunächst die Bestzeit vor und distanzierte Hamilton dabei um 0,470 Sekunden.
"Ferrari sieht wirklich stark aus. Wir erwarten, dass sie dieses Jahr eine große Gefahr für uns sein werden", sagte Rosberg voller Anerkennung, ehe er sich am Dienstag mit Vettel misst - und im Fernduell natürlich auch mit Hamilton.