Mercedes-Chef warnt Rosberg und Hamilton Wolff: "Vielleicht bräuchten wir ein anderes Fahrer-Duo"

Monza · Nach dem ersten Unfall der Stallrivalen Nico Rosberg und Lewis Hamilton hat Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff seine Piloten erneut mit deutlichen Worten vor weiteren Zwischenfällen auf der Strecke gewarnt.

Chronologie zum Streit zwischen Rosberg und Hamilton
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Foto: ap

"Wir wollen nicht, dass das noch mal passiert", sagte Wolff vor dem Großen Preis von Italien (Sonntag, 14 Uhr/Live-Ticker) der BBC: "Und die Konsequenzen wären ganz einfach: Wenn wir es nicht schaffen, dass beide dem Renn-Spirit von Mercedes folgen, dann müssten wir das zugeben und Entscheidungen treffen. Vielleicht bräuchten wir dann ein anderes Fahrer-Duo."

Dieses Szenario strebe Mercedes allerdings nicht an, man wolle gerne mit beiden Fahrern weiterarbeiten und gehe davon aus, dass dies auch möglich sei. Die nächsten Rennen müssten das nun zeigen. Beim Großen Preis von Belgien vor zwei Wochen war es im engen WM-Duell der Silberpfeile zum Crash gekommen, die Mercedes-Teamleitung benannte Rosberg anschließend offiziell als Schuldigen.

Hamilton im Training klar vorne

Nico Rosberg hat sich zum Auftakt in Monza Teilzeit-Arbeiter Lewis Hamilton geschlagen geben müssen und damit das erste Mercedes-Duell seit dem großen Knall verloren. Im freien Training zum Großen Preis von Italien gelang WM-Spitzenreiter Rosberg in 1:26,225 Minuten nur die zweitbeste Zeit am Freitag hinter Stallrivale Hamilton (1:26,187), der eine Stunde der zweiten Session wegen Hydraulikproblemen verpasste.

Die Vormittags-Zeit, die der englische Ex-Weltmeister zudem mit harten Reifen aufgestellt hatte, knackte dennoch niemand - wohl ein Hinweis darauf, dass beide Silberpfeil-Piloten im mit Spannung erwarteten ersten Vergleich nach dem Unfall von Belgien noch nicht ihre Karten aufdeckten. "Das war ein guter Tag, es hat Spaß gemacht, aber ich habe mich noch nicht ganz wohl gefühlt mit dem Auto", sagte Rosberg: "Da müssen wir noch dran arbeiten."

Der Nachteil Hamiltons aufgrund der verpassten Zeit auf der Strecke halte sich zudem in Grenzen, glaubt Mercedes-Teamaufsichtsrat Niki Lauda. "Er hat da nicht viel verloren, denn er war sofort wieder auf dem Level von Nico", sagte der Österreicher.

Vettel auf Rang sieben

Im Schatten des Kampfes der Silberpfeile fuhr Weltmeister Sebastian Vettel (Heppenheim/1:26,762) im Red Bull auf den siebten Rang und war damit auf der Vollgasstrecke immerhin schnellster Mann mit Renault-Antrieb. "Wir hatten keine Probleme mit dem Auto und konnten viele Runden drehen, das ist schonmal gut", sagte Vettel: "Ich denke ab Platz drei wird es hier sehr eng zugehen."

Vettels Teamkollege Daniel Ricciardo (Australien/1:26,992) war am Freitag langsamer als der Titelverteidiger und musste sich mit den zehnten Rang begnügen, Nico Hülkenberg (Emmerich/1:27,227) belegte nur den 12. Rang. Sauber-Pilot Adrian Sutil (Gräfelfing/1:28,029) kam auf Platz 16.

Alle Augen richten sich am Wochenende allerdings auf das angespannte Mercedes-Duell, jeder Blick und jedes Wort der Silberpfeil-Piloten wird derzeit genauestens bewertet. Sieben Rennen vor Schluss geht Rosberg mit 29 Punkten Vorsprung auf Hamilton (220:191) an den Start. In Sichtweite lauert nach zwei Siegen in Folge mittlerweile Ricciardo (156) - anders als Teamkollege Vettel (98) hat der Australier trotz der Mercedes-Dominanz noch WM-Chancen.

Von denen hat Ferrari sich längst verabschiedet, und trotz der guten Vorstellung im freien Training dürfen die Tifosi auch am Sonntag kaum auf den ersten Heimsieg seit 2010 (Alonso) hoffen. Die Schlagzeilen rund um die Scuderia werden in Italien derzeit ohnehin von einem anderen Thema dominiert: Vor dem Rennen verdichten sich die Gerüchte um einen unmittelbar bevorstehenden Rücktritt des langjährigen Ferrari-Präsidenten Luca di Montezemolo, der 67-Jährige soll nach 23 Jahren an der Spitze bald seinen Abschied ankündigen.

Formel 1, Großer Preis von Italien, 13. von 19 Läufen zur Weltmeisterschaft, 2. freies Training (eine Runde = 5,793 km):

1. Lewis Hamilton (England) Mercedes 1:26,187 Minuten
2. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes 1:26,225
3. Kimi Räikkönen (Finnland) Ferrari 1:26,331
4. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari 1:26,565
5. Valtteri Bottas (Finnland) Williams-Mercedes 1:26,758
6. Jenson Button (England) McLaren-Mercedes 1:26,762
7. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red-Bull-Renault 1:26,762
8. Kevin Magnussen (Dänemark) McLaren-Mercedes 1:26,881
9. Felipe Massa (Brasilien) Williams-Mercedes 1:26,935
10. Daniel Ricciardo (Australien) Red-Bull-Renault 1:26,992
11. Sergio Perez (Mexiko) Force-India-Mercedes 1:27,079
12. Nico Hülkenberg (Emmerich) Force-India-Mercedes 1:27,227
13. Daniil Kwjat (Russland) Toro-Rosso-Renault 1:27,476
14. Esteban Gutierrez (Mexiko) Sauber-Ferrari 1:27,840
15. Jean-Eric Vergne (Frankreich) Toro-Rosso-Renault 1:27,929
16. Adrian Sutil (Gräfelfing) Sauber-Ferari 1:28,029
17. Giedo van der Garde (Niederlande) Sauber-Ferrari 1:28,429
18. Jules Bianchi (Frankreich) Marussia-Ferrari 1:28,659
19. Pastor Maldonado (Venezuela) Lotus-Renault 1:28,700
20. Max Chilton (England) Marussia-Ferrari 1:28,786
21. Romain Grosjean (Frankreich) Lotus-Renault 1:29,085
22. Kamui Kobayashi (Japan) Caterham-Renault 1:29,178
23. Daniel Juncadella (Spanien) Force-India-Mercedes 1:29,192
24. Marcus Ericsson (Schweden) Caterham-Renault 1:29,275
25. Charles Pic (Frankreich) Lotus-Renault 1:30,125
26. Roberto Merhi (Spanien) Caterham-Renault 1:30,704,

1. freies Training:

1. Lewis Hamilton (England) Mercedes 1:26,187 Minuten
2. Jenson Button (England) McLaren-Mercedes 1:26,810
3. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes 1:26,995
4. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari 1:27,169
5. Kevin Magnussen (Dänemark) McLaren-Mercedes 1:27,228
6. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red-Bull-Renault 1:27,271
7. Kimi Räikkönen (Finnland) Ferrari 1:27,493
8. Sergio Perez (Mexiko) Force-India-Mercedes 1:27,687
9. Daniil Kwjat (Russland) Toro-Rosso-Renault 1:27,741
10. Nico Hülkenberg (Emmerich) Force-India-Mercedes 1:28,112
11. Esteban Gutierrez (Mexiko) Sauber-Ferrari 1:28,114
12. Valtteri Bottas (Finnland) Williams-Mercedes 1:28,148
13. Felipe Massa (Brasilien) Williams-Mercedes 1:28,150
14. Jean-Eric Vergne (Frankreich) Toro-Rosso-Renault 1:28,300
15. Giedo van der Garde (Niederlande) Sauber-Ferrari 1:28,429
16. Daniel Ricciardo (Australien) Red-Bull-Renault 1:28,487
17. Daniel Juncadella (Spanien) Force-India-Mercedes 1:29,192
18. Pastor Maldonado (Venezuela) Lotus-Renault 1:29,512
19. Max Chilton (England) Marussia-Ferrari 1:30,017
20. Jules Bianchi (Frankreich) Marussia-Ferrari 1:30,0810
21. Charles Pic (Frankreich) Lotus-Renault 1:30,125
22. Roberto Merhi (Spanien) Caterham-Renault 1:30,704
23. Marcus Ericsson (Schweden) Caterham-Renault 1:30,948

(sid)
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