Nach Crash beim Großen Preis von Belgien Rosberg zeigt Reue, Hamilton sieht "starkes Fundament"

Brackley · Mercedes kündigt nach der großen Aussprache zur dicken Luft von Spa eine Null-Toleranz-Politik an. Ein weiterer Crash der beiden Piloten wird nicht geduldet. Nico Rosberg leistete Abbitte, Lewis Hamilton beschwor den Zusammenhalt.

Chronologie zum Streit zwischen Rosberg und Hamilton
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Foto: ap

WM-Spitzenreiter Nico Rosberg hat die Verantwortung für den Formel-1-Crash von Spa übernommen und nach dem Zusammenstoß mit seinem Silberpfeil-Stallrivalen Lewis Hamilton öffentlich Buße getan. Mercedes sprach als Folge des Zwischenfalls "angemessene Disziplinarmaßnahmen" aus, gab nach dem Krisengipfel in der Teamfabrik in Brackley Details allerdings nicht bekannt. "Es wurde klargestellt, dass ein weiterer solcher Zwischenfall nicht toleriert wird. Aber Nico und Lewis sind unsere Fahrer und wir glauben an sie", hieß es nach dem brisanten Meeting in England.

Eine Teamorder wird es auch weiterhin nicht geben. Hamilton sieht trotz des Giftduells mit Rosberg genug Substanz für eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit. "Trotz unserer schwierigen Zeiten und Meinungsverschiedenheiten ist da weiter ein starkes Fundament, von dem aus ich und Nico weiterarbeiten können", erklärte der Brite.

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Rosberg schlitzt Reifen von Hamilton bei Überholmanöver auf

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"Ich habe bereits mein Bedauern über den Zwischenfall zum Ausdruck gebracht", teilte Rosberg über Facebook nach dem mit Spannung erwarteten Rapport mit. Nach der Aussprache mit Motorsportchef Toto Wolff, Technikdirektor Paddy Lowe und Hamilton "möchte ich einen Schritt weitergehen und den Vorfall als eine Fehleinschätzung meinerseits bezeichnen". Dafür "möchte ich mich beim Team und bei Lewis entschuldigen". Rosberg, der die WM-Wertung mit 29 Punkten Vorsprung auf Hamilton anführt, versprach einen "harten, aber fairen Wettkampf auf und neben der Strecke" bis zum Schluss.

Eine Stallregie wird es bei den Silberpfeilen zur Bändigung der Streithähne auch in naher Zukunft nicht geben. Mercedes sehe weiter von einer Teamorder ab. Die Fahrer dürften für den Rest der Formel-1-Saison "weiter frei gegeneinander fahren", teilte das in diesem Jahr so dominierende Team mit. Rosberg und Hamilton würden die oberste Mercedes-Maxime verstehen und akzeptieren: "Die Fahrzeuge des Teams dürfen sich auf der Strecke nicht berühren."

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Foto: Universal Pictures

Rosberg war am vergangenen Sonntag mit seinem Silberpfeil bei einem fahrlässigen Manöver schon in der zweiten Runde des Großen Preises von Belgien in den Wagen seines Teamkollegen gerast. Erstmals krachte es zwischen den großen WM-Favoriten damit auch in dieser Saison auf dem Asphalt. Die Silberpfeil-Führung um Wolff und Teamaufsichtsrat Niki Lauda hatte daraufhin getobt. Eine Neuauflage dürfte empfindliche Strafen nach sich ziehen.

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Foto: Instagram/MaxChilton

Den WM-Kampf gibt Hamilton noch lange nicht verloren. Auch er äußerte Bedauern. "Nico und ich akzeptieren, dass wir beide Fehler gemacht haben und ich fühle, dass ich falsch liegen würde, wenn ich mit dem Finger auf jemanden zeigen würde und sagen würde, welcher schlimmer als der andere ist", räumte der Brite ein. "Es ist wichtig, wie wir als Mannschaft aus diesen Situationen wieder herauskommen." Hamilton sieht sich und Rosberg auch angesichts der Fans in der Pflicht, die einen "sauberen Wettkampf" bis zum Saisonende sehen wollen.

(dpa)
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