Personalgeschichte Norbert Haugs Abschied: Ende einer Ära

Bei seinem 60. Geburtstag am 24. November hatte Norbert Haug noch launig über sein Alter geplaudert. "Die Zahl kommt mir schon ein bisschen spanisch vor", sagte der nun scheidende Mercedes-Sportchef: "Und das ist auch gut so." Er sei nach wie vor "so fit, motiviert und engagiert wie eh und je", versichert er: "Eher noch mehr."

Das ist Norbert Haug
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Aus der Formel 1 wird er sich dennoch verabschieden, Mercedes und Norbert Haug gehen nach fast 23 gemeinsam Jahren künftig getrennte Wege. In gegenseitigem Einvernehmen mit dem Vorstand wird Haugs Vertrag zum Jahresende aufgelöst. "Norbert Haug war über 20 Jahre lang das Gesicht des Motosport-Engagements von Mercedes-Benz. Er hat für mich eine ganze Ära geprägt", ließ Daimler-Boss Dieter Zetsche in einem von Mercedes verbreiteten Statement mitteilen.

Für fast 1000 Rennen in den verschiedenen Klassen trug der frühere Motorsportjournalist Haug seit 1990 die Verantwortung. An der Strecke war er bei fast allen, lediglich Terminüberschneidungen konnten ihn abhalten. Gewonnen hat Mercedes in der Zeit über 400 Rennen und 56 Titel. Alleine sechs in der Formel 1, gemeinsam mit McLaren, 32 gar in der DTM. "Zu viel wird es mir nur, wenn wir nicht gewinnen", pflegte Haug stets zu sagen.

In 22 Jahren lagen auch immer wieder Täler zwischen den vielen Gipfeln. In der Formel 1 erlebte Haug in den letzten drei Jahren mit Mercedes "vielleicht ein ziemlich verschlungenes und hartes Tal.
Aber durch Härte lernt man auch Stärke."

2012 hat Norbert Haug viele Niederlagen erklären und nach außen vertreten müssen. "Aber ich bin ganz sicher ein schrecklich schlechter Verlierer, und am Wettbewerb des guten Verlierers möchte ich niemals teilnehmen", erklärt er: "Ich bin viel lieber ein guter Gewinner als ein schlechter Verlierer."

Ganz leise hatte Haug anlässlich seines runden Geburtstages schon mal mit neuen Zielen geliebäugelt: "Ich habe sehr viele Gedanken an Soziales, an Gerechtigkeit und daran, wie die Welt mit ihren Bewohnern tickt." Die stete Anforderung, schnell und präzise entscheiden zu müssen, seien ein echtes Fitnesstraining für ihn gewesen.

Und dann ist da noch seine Disziplin. "Man kann und muss sicherlich zwischendurch mal abrocken, aber ich versuche schon seit langer Zeit, so oft wie möglich so früh wie möglich ins Bett zu gehen und zu schlafen", verrät er: "Speziell unter der Woche. Um 9 Uhr werktags ins Bett - das habe ich in den letzten zehn Jahren ganz freiwillig ganz oft gemacht. Das klingt vielleicht etwas unracerhaft - aber ich kann das jedem nur empfehlen."

Von seinem langjährigen Arbeitgeber verabschiedete sich Haug mit sehr emotionalen Worten: "Ich bedanke mich für über 22 Jahre bei der besten Automobilmarke der Welt. Diese Zeit hatte keine Sekunde ohne Leidenschaft für mich parat."

(sid/rl/csr/csi)
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