Großer Preis von Australien Pannenauto bremst Vettel aus

Melbourne (RPO). Als die Konkurrenten noch munter um den Sieg und WM-Punkte kämpften, stapfte Sebastian Vettel in Melbourne schon 17 Runden vor dem Ende traurig zum Red-Bull-Kommandostand an der Boxenmauer. Das aufmunternde Schulterklopfen seines Teamchefs Christian Horner tröstete den Vize-Weltmeister nicht wirklich darüber hinweg, dass er schon zum zweiten Mal in dieser Saison durch technische Probleme einen fast sicheren Sieg verloren hatte.

GP von Australien 2010: Reaktionen
Infos

GP von Australien 2010: Reaktionen

Infos
Foto: AP

"Ehrlich gesagt würde ich im Moment am liebsten nach Hause fliegen. Aber Lebbe geht weiter", meinte der 22 Jahre alte Hesse aus Heppenheim, der sich selbst nichts vorzuwerfen hatte. Wie zwei Wochen zuvor in der Wüste von Bahrain hatte er von der Pole Position aus das Rennen kontrolliert.

Nachdem es dort aber nach Problemen mit einer Zündkerze wenigstens noch zu Platz vier gereicht hatte, stand Vettel diesmal ganz mit leeren Händen da, weil eine Bremsscheibe ihren Dienst versagte. Selbst Rekordweltmeister Michael Schumacher fühlte mit seinem Freund Vettel. "Es ist schade für Sebastian, denn er hat einen super Job gemacht", sagte der Mercedes-Pilot.

"Sebastian hatte das Rennen unter Kontrolle, sprach dann aber plötzlich per Funk von Vibrationen", sagte Horner: "Direkt nach dem Funkspruch wussten wir dann schon, dass er anhalten muss." Vettel selbst beschrieb die frustrierenden Momente so.

"Wir hatten einen Bremsschaden. Das hatte sich eine Runde vorher angekündigt. Ich wollte noch an die Box fahren, um das nachschauen zu lassen, aber bis dahin bin ich gar nicht mehr gekommen", erklärte er: "Es gab einen Funkenschlag auf der linken Seite. Danach hatte ich Vibrationen im Lenkrad. Ich habe Kurve 13 vorsichtig angebremst, aber dann ist links vorne die Bremsscheibe wohl explodiert."

Dass es im zweiten Rennen schon den zweiten Defekt gab, erinnert an die vorigen Saison, als die fehlende Zuverlässigkeit seines "Bullen" am Ende den WM-Titel kosteten. Zumal es in Melbourne Spekulationen gab, dass seine Boxencrew das Problem durch ein beim Reifenwechsel nicht richtig befestigtes Rad selbst verursacht haben könnte.

"Von meiner Seite aus hätte ich heute nichts besser machen können. Nach Bahrain aber jetzt wieder mit so einem Mist dazustehen, ist schon ärgerlich", sagte Vettel: "Man kann nichts daran ändern. Aber es ist schon Scheiße." Statt möglicher 50 WM-Punkte stehen jetzt nur 12 Zähler für Vettel zu Buche, statt der WM-Führung nur Rang sieben mit 25 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Fernando Alonso (Spanien/Ferrari).

Einziger Trost für Vettel ist die Tatsache, "dass er ein sehr schnelles Auto hat", sagte Horner, der schon auf den Großen Preis Preis von Malaysia in Kuala Lumpur (Sonntag, 10 Uhr im Live-Ticker) blickt: "Das nächste Rennen ist schon in einer Woche, noch dazu auf einer Strecke, die uns liegen sollte. Da müssen wir gewinnen."

Vettel ist dagegen noch skeptisch: "Um zu gewinnen, muss man erst einmal ins Ziel kommen. Es tut sehr weh, hier nicht gewonnen zu haben, aber es ist noch ein weiter Weg in der WM. Wir werden hart an der Zuverlässigkeit arbeiten und hoffen darauf, in Malaysia die Zielflagge zu sehen."

STATISTIK:

Großer Preis von Australien, 2. von 19 Läufen zur Weltmeisterschaft in Melbourne, Endstand nach 58 Runden (307,574 km):

1. Jenson Button (Großbritannien) McLaren-Mercedes 1:33:36,531 Stunden
2. Robert Kubica (Polen) Renault 0:12,034 Minuten zurück
3. Felipe Massa (Brasilien) Ferrari 0:14,488
4. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari 0:16,304
5. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes 0:16,683
6. Lewis Hamilton (Großbritannien) McLaren-Mercedes 0:29,898
7. Vitantonio Liuzzi (Italien) Force-India-Mercedes 0:59,847
8. Rubens Barrichello (Brasilien) Williams-Cosworth 1:00,536
9. Mark Webber (Australien) Red-Bull-Renault 1:07,319
10. Michael Schumacher (Kerpen) Mercedes 1:09,391
11. Jaime Alguersuari (Spanien) Toro-Rosso-Ferrari 1:11.301
12. Pedro de la Rosa (Spanien) Sauber-Ferrari 1:14,084
zwei Runden zurück: 13. Heikki Kovalainen (Finnland) Lotus-Cosworth
fünf Runden zurück: 14. Karun Chandhok (Indien) Hispania-Cosworth

Schnellste Rennrunde: Mark Webber 1:28,358 Minuten (47. Runde)

Ausgeschieden:
Sebastian Vettel (Heppenheim) Red-Bull-Renault
Adrian Sutil (Gräfelfing) Force-India-Mercedes
Nico Hülkenberg (Emmerich) Williams-Cosworth
Timo Glock (Wersau) Virgin-Cosworth

Lucas di Grassi (Brasilien) Virgin-Cosworth
Jarno Trulli (Italien) Lotus-Cosworth
Sebastien Buemi (Schweiz) Toro-Rosso-Ferrari
Kamui Kobayashi (Japan) Sauber-Ferrari
Bruno Senna (Brasilien) Hispania-Cosworth
Witali Petrow (Russland) Renault

(SID/chk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort