Freies Training in Bahrain Räikkönen vorne — Vettel bleibt gelassen

Sakhir · Keine fünf Minuten nach dem Training hatte sich Sebastian Vettel bereits aus seinem Overall geschält und war ganz "Mr. Cool". In Shorts und mit der obligatorischen riesigen Sonnenbrille wirkte der Weltmeister trotz der Hitze in Bahrain erstaunlich frisch - und nach seinem dritten Platz im ersten Schlagabtausch vor dem vierten Rennen der Formel-1-Saison tiefenentspannt.

Großer Preis von Bahrain 2013
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"Das Auto ist schnell, wir müssen nur schauen, dass wir die Reifen länger am Leben halten als zuletzt", sagte der Red-Bull-Pilot: "Ich bin ganz zufrieden mit unserem Programm. Wenn wir alles aus dem Auto rausholen, sollten wir ganz gut aussehen." Obwohl der Vorjahressieger neue Teile testete und ausgiebig an seiner Rennabstimmung feilte, war Vettel auf dem 5,412 km langen Kurs in der Wüste von Sakhir in Schlagdistanz zur Spitze (1:34,282 Minuten).

Melbourne-Sieger Kimi Räikkönen (Finnland) drehte in seinem Lotus die schnellste Runde (1:34,154). Der "Iceman" liegt in der WM-Wertung hinter Vettel auf Platz zwei und kann den Titelverteidiger mit einem Sieg am Sonntag (14 Uhr im Live-Ticker) von der Spitze verdrängen. Zweiter wurde Vettels Intimfeind und Teamkollege Mark Webber (Australien/1:34,184). Das Qualifying steigt am Samstag (13.00 Uhr).

Nachdem die beiden Ferrari am Morgen noch dominiert hatten, kam Vize-Weltmeister Fernando Alonso (Spanien/1:34,310) am Ende lediglich auf Rang vier - Felipe Massa (Brasilien/1:34,487) wurde in der Endabrechnung Fünfter. Allerdings sollte der Wüsten-Kurs dem Ferrari liegen - die Hälfte der bisherigen Rennen in Bahrain gewann ein Fahrer der Scuderia.

Auch vor dem umstrittensten Rennen der Saison in dem autoritären Golf-Staat bereiten den Mechanikern und Fahrern nach wie vor die Reifen großes Kopfzerbrechen. Alle Piloten sind sich einig: Es gewinnt nicht der Schnellste, sondern der beste "Reifenflüsterer". Und als solche sahen Vettels Konkurrenten zuletzt einfach besser aus. Zwar führt der Heppenheimer (52 Punkte) die WM-Wertung mit drei Zählern Vorsprung auf Räikkönen und neun Punkten auf Alonso an, doch der Trend spricht nach Platz vier zuletzt in China und der starken Vorstellung von Räikkönen gegen den Champion.

Rosberg nur Siebter

Die Mercedes-Piloten Nico Rosberg (Wiesbaden/1:34,621) und Lewis Hamilton (England/1:34,976) rangierten mit ihren Silberpfeilen auf Platz sieben und zehn nur im Mittelfeld. "Wir müssen unsere Erwartungen wohl ein bisschen drosseln, wir sind nicht so schnell wie sonst", sagte Rosberg, "die Reifen werden wieder ein Riesenthema." Der Mercedes gilt insbesondere auf dem heißen Asphalt von Bahrain als Reifenfresser.

Adrian Sutil (Gräfelfing/1:34,932) landete im Force-India auf Rang neun, Nico Hülkenberg (Emmerich/1:36,133) musste sich im Sauber mit Platz 16 zufrieden geben.

Unterdessen halten die Proteste in Bahrain an. In der Nacht zu Freitag kam es auf den Straßen der Hauptstadt Manama und in anderen Orten erneut zu Auseinandersetzungen zwischen Oppositionellen und der Polizei. Tausende Menschen sollen im ganzen Land für mehr Menschenrechte und Demokratie demonstriert haben, wie Augenzeugen berichten. Dabei wurden erneut Autoreifen in Brand gesetzt und Straßen blockiert.

Die Polizei setzte Tränengas und Blendgranaten ein. Die Protestanten skandierten "Nein zur Blut-Formel-1" und "Keine Formel 1 im besetzten Bahrain". Im Laufe des Tages waren weitere Proteste geplant, die radikale "Bewegung des 14. Februar" rief den "Tag des Zorns" aus, um gegen die "Unterdrückung der Menschen" in Bahrain zu demonstrieren.

Formel 1, Großer Preis von Bahrain in Sakhir, 4. von 19 Läufen zur Weltmeisterschaft, freies Training (Kombination aus beiden Trainingssitzungen, eine Runde = 5,412 km):

1. Kimi Räikkönen (Finnland) Lotus-Renault 1:34,154 Minuten
2. Mark Webber (Australien) Red-Bull-Renault 1:34,184
3. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red-Bull-Renault 1:34,282
4. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari 1:34,310
5. Felipe Massa (Brasilien) Ferrari 1:34,487 Minuten
6. Paul di Resta (Schottland) Force-India-Mercedes 1:34,543
7. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes 1:34,621
8. Romain Grosjean (Frankreich) Lotus-Renault 1:34,631
9. Adrian Sutil (Gräfelfing) Force-India-Mercedes 1:34,932
10. Lewis Hamilton (England) Mercedes 1:34,976
11. Jenson Button (England) McLaren-Mercedes 1:35,069
12. Jean-Eric Vergne (Frankreich) Toro-Rosso-Ferrari 1:35,506
13. Sergio Perez (Mexiko) McLaren-Mercedes 1:35,589
14. Daniel Ricciardo (Australien) Toro-Rosso-Ferrari 1:36,761
15. Valtteri Bottas (Finnland) Williams-Renault 1:35,783
16. Nico Hülkenberg (Emmerich) Sauber-Ferrari 1:36,133
17. Pastor Maldonado (Venezuela) Williams-Renault 1:36,279
18. Esteban Gutierrez (Mexiko) Sauber-Ferrari 1:36,616
19. Charles Pic (Frankreich) Caterham-Renault 1:37,061
20. Max Chilton (England) Marussia-Cosworth 1:37,313
21. Jules Bianchi (Frankreich) Marussia-Cosworth 1:37,363
22. Giedo van der Gaarde (Niederlande) Caterham-Renault 1:37,970 (im ersten Training im Einsatz: Heikki Kovalainen (Finnland) Caterham-Renault 1:38,401 und Rodolfo Gonzalez (Venezuela) Marussia-Cosworth 1:40,215)

(sid/seeg)
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