Formel-1-Testfahrten Vettel im Ferrari schneller als Kilometerfresser Rosberg

Kilometerfresser Nico Rosberg verschlang sogar sein Mittagessen im Cockpit des beeindruckend auftrumpfenden Silberpfeils, aber eine kleine Kröte musste der Vizeweltmeister trotzdem schlucken: Die Bestzeit am ersten Trainingstag der neuen Formel-1-Saison sicherte sich Sebastian Vettel.

Sebastian Vettel testet im neuen Ferrari
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Vettel testet im neuen Ferrari

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"Die Konkurrenz schläft nicht, das hat Sebastian direkt bewiesen", sagte Rosberg sechs Wochen vor dem Start der neuen Saison in Australien. Der viermalige Weltmeister Vettel setzte bei seinem Debüt für die Italiener ein kleines Ausrufezeichen und ließ die Fans der Scuderia unter den rund 15.000 Zuschauern im spanischen Jerez wieder ein bisschen von besseren Zeiten träumen.

Zwar hatte die "Rote Göttin" Probleme mit der Telemetrie, und Vettel gab zu, dass "wir gerne mehr Runden gefahren wären. Aber der erste Eindruck war ganz gut, wir können zufrieden sein. Die Rundenzeit ist nicht wichtig, Mercedes ist weiter der Maßstab."

Vettel lag in seinem SF15-T in 1:22,620 Minuten gut knapp fünf Zehntelsekunden vor Rosberg (1:23,106) im F1 W06 Hybrid, der als Dritter allerdings mit 157 Runden die 4,428 km lange Strecke fast dreimal so oft umrundete wie Vettel (60 Runden). Zwischen die beiden Deutschen schob sich Sauber-Neuzugang Marcus Ericsson (24/Schweden) auf weichen Reifen in 1:22,777.

Mercedes scheint nach einer Saison mit 16 Siegen in 19 Rennen auch in diesem Jahr wieder das Maß aller Dinge zu sein, eine derart souveräne Vorstellung am ersten Tag einer neuen Saison beeindruckte Fans, Experten und die Konkurrenz gleichermaßen.

Dass der Stern seine Hausaufgaben trotz des Fahrer-Titels für den Engländer Lewis Hamilton und der Konstrukteurs-Krone gemacht hat, hatte sich schon am frühen Sonntagmorgen angedeutet. "Es wäre sehr gefährlich, sich auf unseren Lorbeeren von 2014 auszuruhen", sagte Motorsportchef Toto Wolff, der wegen einer Knieverletzung an Krücken zur Präsentation des Silberpfeils gehumpelt war: "Keiner von uns hat das Gefühl, dass es nun einfacher werden würde."

Was Vettels Bestzeit letztlich wert ist, werden erst die nächsten Tage und Wochen zeigen. Zur Erinnerung: Vor einem Jahr lag am ersten Tag in Jerez ebenfalls ein Ferrari vorn - er sollte das einzige Erfolgserlebnis des Finnen Kimi Räikkönen für die komplette Saison bleiben.

Das erwartet zähe Debüt erlebte dagegen McLaren mit dem neuen Honda-Motor. Neuzugang Fernando Alonso drehte zur Freude seiner Fans zwar einige Runden, aber letztlich lag der zweimalige Weltmeister aus Spanien nach nur rund 25 km Tagesleistung in 1:40,738 Minuten abgeschlagen am Ende des siebenköpfigen Feldes.

Vettels Ex-Team Red Bull mit dem Australier Daniel Ricciardo am Steuer überraschte mit einer schwarz-weißen Tarnfarben-Lackierung, die allgemein als "Zebra" bezeichnet wurde. Zwar musste der WM-Dritte der vergangenen Saison nach einer Rauchentwicklung im Heck des RB11 zwischenzeitlich eine Zwangspause einlegen, landete aber in 1:23,338 Minuten als Vierter noch vor dem Finnen Valtteri Bottas (1:23,906) sowie Sauber-Neuzugang Marcus Ericsson (Schweden) in 1:24,383 und Toro-Rosso-Neuling Carlos Sainz junior (Spanien) in 1:25,327.

Lotus hatte seinen neuen Boliden erst am Sonntag ins Flugzeug Richtung Andalusien gepackt und deshalb den Trainingsauftakt verpasst. Die insgesamt acht Teams testen noch bis einschließlich Mittwoch in Jerez und dann noch zweimal Ende Februar in Barcelona. Saisonstart ist am 15. März im australischen Melbourne.

(sid)
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