Formel 1 Hamilton glaubt nicht an Vettel-Wechsel zu Mercedes

Budapest · Bestens gelaunt schlendert Lewis Hamilton durch das Fahrerlager. Die Mütze tief im Gesicht, die Augen hinter seiner schwarzen Sonnenbrille geschützt, ein freundliches Lächeln auf den Lippen: Um seinen Job bei Mercedes fürchtet der ehemalige Formel-1-Weltmeister trotz der hartnäckigen Wechselgerüchte um Sebastian Vettel kein bisschen. Stattdessen will er selbst seinen Vertrag beim Traditionsrennstall verlängern.

Formel 1: Sebastian Vettel – der viermalige Weltmeister tritt zurück
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Foto: dpa/Chris Putnam

"Ich mache mir keine Sorgen", sagte der Engländer im hochsommerlichen Budapest: "Noch ein deutscher Fahrer? Ich weiß nicht, ob Mercedes das gefallen würde." Angeblich könnte der viermalige Weltmeister Vettel nach Ablauf von Hamiltons Vertrag 2016 zu den Silberpfeilen wechseln und mit dem WM-Führenden Nico Rosberg ein rein deutsches Team bilden.

Entsprechende Spekulationen halten sich hartnäckig - allerdings ohne Hamilton zu beunruhigen. "Im Moment bin ich bis zum Ende des nächsten Jahres hier. Mercedes ist das beste Team, und jeder will einen Mercedes fahren", sagte Hamilton. Natürlich auch er: "Wir haben noch nicht zusammengesessen, aber das Team weiß, dass ich gerne weitermachen möchte, und sie haben mir klar gemacht, dass sie das auch wollen."

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Foto: dapd, Ricardo Mazalan

Das bestätigte Niki Lauda, Aufsichtsratsboss von Mercedes-Motorsport, dem Fachmagazin "auto, motor und sport". "Mit Nico haben wir gerade den Vertrag verlängert, mit Lewis reden wir. Es besteht der Wunsch, auch seinen Vertrag zu verlängern", betonte Lauda: "Wir haben noch nie mit Vettel über einen Vertrag oder eine Zusammenarbeit geredet. Warum nicht? Weil wir zwei Fahrer haben."

Vettel selbst betonte, dass er "über diese Dinge nicht reden will". Der viermalige Weltmeister soll außerdem auch ein finanziell extrem lukratives Angebot von McLaren vorliegen haben, ein Dementi am Interesse der beiden Rennställe gab es in Ungarn nicht. "Im Moment stellt sich die Frage aus meiner Sicht nicht", sagte Red-Bull-Pilot Vettel jedoch.

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Zufrieden ist er zur Hälfte einer mageren Saison, in der der 27-jährige Hesse bislang kein einziges Rennen gewinnen konnte, allerdings zweifelsohne nicht. Ein Tapetenwechsel scheint aller Red-Bull-Treueschwüre zum Trotz realistisch, ein deutsches Duo bei Mercedes - wie schon von 2010 bis 2012 mit Michael Schumacher und Rosberg - möglich.

"Eine deutsche Firma mit einer rein deutschen Fahrerpaarung hätte was. Ich denke, dass die beiden gut zusammenpassen würden", sagte Motorsport-Experte Marc Surer bei Sky.de: "Als einziges Problem sehe ich vielleicht die Tatsache, dass Mercedes eine internationale Firma ist und ein deutsches Duo für die internationale Vermarktung etwas problematisch wäre."

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Schrecksekunde für Vettel bei freiem Training

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Hamilton bezeichnete Mercedes derweil als seine Familie. "Ich bin mit Mercedes verbunden, seit ich 13 bin." Zwar könne er auch nicht konkret sagen, was in der Zukunft passiert, "aber ich kann mich selbst gerade nirgendwo anders sehen. Wenn sie aber doch jemand anderen wollen, werde ich mich nicht beschweren. Es gibt für jeden irgendwo einen Platz".

Auch an Hamilton soll McLaren interessiert sein - spätestens jetzt beginnt in der Formel die jährliche "silly season". Wechselgerüchte machen die Runde, das virtuelle Stühlerücken beginnt. Ex-Weltmeister Jenson Button soll bei McLaren vor einer ungewissen Zukunft stehen, ebenso gibt es Spekulationen um die glücklosen Ferrari-Fahrer Kimi Räikkönen und Fernando Alonso. Dass beide eigentlich noch gültige Verträge haben, stört in der brodelnden Gerüchteküche niemanden.

Hamilton, der weltweit aktuell wohl beliebteste Fahrer mit den meisten Fans im Feld, will seinen Vertrag bei Mercedes bis spätestens Jahresende vorzeitig verlängern und damit die Vettel-Spekulationen beenden. "Jetzt konzentriere ich mich aber erstmal auf die nächsten Rennen", sagte er vor dem Großen Preis von Ungarn am Sonntag

(sid)
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