Sieg beim Großen Preis von Deutschland Sebastian Vettel siegt auf dem Nürburgring

Nürburgring · Sebastian Vettel hat den Ring gerockt und zum ersten Mal überhaupt den Großen Preis von Deutschland gewonnen. Vier Tage nach seinem 26. Geburtstag erlebte der Nürburgring den 30. Sieg in Vettels Karriere und den ersten eines deutschen Fahrers beim deutschen Grand Prix seit Michael Schumachers Erfolg 2006 in Hockenheim.

Formel 1 2013: Webbers Reifen trifft Kameramann
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Formel 1 2013: Webbers Reifen trifft Kameramann

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Mit nunmehr 157 Punkten hat Vettel, der seit Monza 2011 nicht mehr in Europa gewonnen hatte, seine Führung in der WM-Wertung deutlich ausgebaut. Auf den letzten Metern verteidigte Vettel gegen den drängelnden Kimi Räikkönen cool bis ans Herz seine Führung

Hinter dem Red-Bull-Star belegten die beiden Lotus-Fahrer Räikkönen (Finnland) und Romain Grosjean (Frankreich) auf dem Ring die Plätze zwei und drei. In der WM-Wertung ist der am Sonntag viertplatzierte Ferrari-Fahrer Fernando Alonso (Spanien) mit 123 Punkten Zweiter vor Räikkönen (116).

Für Mercedes war es dagegen ein Tag zum Vergessen: Pole-Setter Lewis Hamilton (England) wurde nur Fünfter, Nico Rosberg, nach verpatztem Qualifying von Platz elf gestartet, kam als Neunter ins Ziel. Nach 60 Runden auf dem 5,148 km langen Kurs wurde Sauber-Pilot Nico Hülkenberg (Emmerich) Zehnter, für Adrian Sutil (Gräfelfing) im Force India recihte es zum 13. Platz.

Alle Reifen halten

Die Pneus spielten am Rennsonntag anders als zuletzt in Silverstone nicht die Hauptrolle. Nach vier Reifenplatzern beim Großen Preis von England hatte Pirelli überarbeitete Modelle mitgebracht, die Fahrer hatten zudem angekündigt, bei ähnlichen Vorfällen das Rennen zu boykottieren. Gefährliche Zwischenfälle blieben jedoch aus. "Pirelli hat da in der kurzen Zeit wirklich einen sehr guten Job gemacht", sagte Vettel.

Dabei herrschten bei sommerlichem Wetter in der Eifel durchaus anspruchsvolle Bedingungen für die Pneus. Der Asphalt erreichte Temperaturen von über 40 Grad, grundsätzlich eher ein Vorteil für Vettels Red Bull, der hinter dem Silberpfeil von Hamilton auf Startplatz zwei stand. "Es ist ziemlich warm, das ist gut", hatte der Heppenheimer vor dem Rennen gesagt: "Am besten kann ich Hamilton direkt von der Linie weg packen." Dieser Plan ging voll und ganz auf, nicht nur Vettel, sondern auch der vom dritten Platz gestartete Webber ging noch vor der ersten Kurve am Engländer vorbei.

Der hatte wie Rosberg im weiteren Verlauf vor allem Probleme mit den Reifen, das alte Mercedes-Leiden ist offenbar nicht überwunden. "Wir tun uns schwer damit, es zu verstehen, es ist verrückt, dass die anderen so viel schneller damit sind", sagte Hamilton. Rosberg sieht zudem einen Nachteil: "Wir haben jetzt wieder andere Reifen als in der ersten Hälfte der Saison, mit denen Teams wie beispielsweise Renault besser zurechtkommen."

Schrecksekunde in der Box

Für einen Schock sorgte der erste Stopp von Vettels Teamkollegen Mark Webber: Beim Losfahren löste sich der rechte Hinterreifen seines Red Bull, ein Kameramann wurde von dem etwa 15 Kilogramm schweren Teil getroffen und erlitt neben einer Gehirnerschütterung angeblich auch zunächst nicht näher definierte Knochenbrüche. "Das Rad saß nicht richtig drauf, und das Auto wurde freigegeben, das ist ganz schlimm", räumte Horner ein. Red Bull wurde am Abend von den Rennkomissaren wegen "unsicherer Freigabe" zu einer Strafe von 30.000 Euro verurteilt. Webber hatte das das Rennen nach dem Zwischenfall fortsetzen können und wurde am Ende Siebter.

Nur nach den Boxenstopps gab Vettel die Führung in der Folge jeweils ab, wurde jedoch immer wieder nach vorne gespült. Erster Verfolger war nach zwei Dritteln des Rennens Grosjean vor Teamkollege Räikkönen. Dahinter lauerte Alonso.

Ein kurioser Zwischenfall ließ anschließend das Safety Car ausrücken: Der Marussia von Jules Bianchi rollte nach einer Panne führungslos über die Strecke, zu Schaden kam niemand. Doch beide Lotus-Piloten saßen nun dicht hinter Vettel in Schlagdistanz und ließen sich nicht abschütteln.

Nach Vettels letztem Stopp blieb Räikkönen zunächst lange draußen und sammelte viele Führungskilometer. Doch elf Runden vor Schluss musste auch der Finne noch einmal an die Box. Auf den letzten Kilometern überließ Grosjean auf Anweisung der Box seinem Teamkollegen mit Blick auf die WM-Wertung den zweiten Platz, und Räikkönen machte noch einmal gewaltig Druck. "Er hat es mir richtig schwer gemacht", sagte Vettel, "am Ende war ich froh, dass das Rennen nach 60 Runden zuende war und nicht nach 61."

Formel 1, Großer Preis von Deutschland auf dem Nürburgring, 9. von 19 Läufen zur Weltmeisterschaft, Endstand nach 60 Runden (308,623 km):

1. Sebastian Vettel (Heppenheim), Red-Bull-Renault 1:41:14,711 Stunden (182,896 km/h)
2. Kimi Räikkönen (Finnland) Lotus-Renault 0:01,008 Minuten zurück
3. Romain Grosjean (Frankreich) Lotus-Renault 0:05,830
4. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari 0:07,772
5. Lewis Hamilton (England) Mercedes 0:26,996
6. Jenson Button (England) McLaren-Mercedes 0:27,927
7. Mark Webber (Australien) Red-Bull-Renault 0:37,562
8. Sergio Perez (Mexiko) McLaren-Mercedes 0:38,306
9. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes 0:46,821
10. Nico Hülkenberg (Emmerich) Sauber-Ferrari 0:49,892

11. Paul di Resta (Schottland) Force-India-Mercedes 0:53,771
12. Daniel Ricciardo (Australien) Toro-Rosso-Ferrari 0:56,975
13. Adrian Sutil (Gräfelfing) Force-India 0:57,738
14. Esteban Gutierrez (Mexiko) Sauber-Ferrari 1:00,160
15. Pastor Maldonado (Venezuela) Williams-Renault 1:01,929

Eine Runde zurück:

16. Valtteri Bottas (Finnland) Williams-Renault
17. Charles Pic (Frankreich) Caterham-Renault
18. Giedo van der Garde (Niederlande) Caterham-Renault
19. Max Chilton (England) Marussia-Cosworth

Ausgeschieden:

Jean-Eric Vergne (Frankreich) Toro-Rosso-Ferrari
Jules Bianchi (Frankreich) Marussia-Cosworth
Felipe Massa (Brasilien) Ferrari

Schnellste Rennrunde: Alonso in 1:33,468 (51. Runde)

(spol)
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