Formel-1-Saisonauftakt Vettel will noch näher ran an Mercedes

Melbourne/Düsseldorf · Der Engländer gewinnt in Melbourne souverän den Auftakt der Formel-1-WM. Teamrivale Rosberg rundet den überlegenen Auftritt von Mercedes ab. Ex-Champion Vettel überzeugt als Dritter beim Debüt für Ferrari.

Sebastian Vettel feiert Platz drei beim Ferrari-Debüt
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Vettel feiert Platz drei beim Ferrari-Debüt

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Die neue Formel-1-Saison begann so, wie die alte endete, als Lewis Hamilton in Abu Dhabi den Gewinn des WM-Titels perfekt gemacht hatte. Mit seinem Erfolg in Melbourne steigerte der Engländer die Zahl seiner Siege auf 34 bei 149 Starts. Was viele nach den Eindrücken der zwölf Testtage befürchtet hatten, bewahrheitete sich eindrucksvoll. Mercedes fährt in einer eigenen Liga. Knapp geschlagen, aber ohne Siegchance belegte Nico Rosberg im zweiten Silberpfeil den zweiten Platz. Danach klaffte eine Lücke von über 30 Sekunden, ehe Ferraris neuer Hoffnungsträger Sebastian Vettel als Dritter ins Ziel kam.

Rosberg, der auch im Qualifying am Samstag von Hamilton besiegt worden war, lobte seinen Widersacher. "Lewis ist gefahren wie ein Weltmeister. Ich habe alles gegeben, aber da war nichts zu machen. Jetzt steht es 1:0 für ihn, aber die Saison ist noch lang", sagte der Wiesbadener. Das Gefühl, in einem derart überlegenen Auto zu sitzen, machte ihn überglücklich. "Das Auto liegt wie auf Schienen", sagte Rosberg. In zwei Wochen in Malaysia möchte er den Spieß umdrehen.

"Mir tut es leid für die Fans. Es war ein langweiliges Rennen", sagte Daniel Ricciardo. Vor einem Jahr hatte der Australier seine Formel-1-Karriere in Melbourne begonnen. Zweiter war er damals geworden, wurde aber wenige Stunden später disqualifiziert, weil sein Auto zu viel Benzin verbraucht hatte. Diesmal belegte der 25-Jährige, der überrundet wurde, den sechsten Platz, und die Aussicht auf bessere Resultate ist gering. "Wir haben vermutlich um 100 PS weniger als Mercedes", kritisierte Red-Bull-Teamchef Christian Horner den Partner Renault, dessen Antriebsstrang nicht konkurrenzfähig scheint.

Doch das Rennen in Melbourne war nicht nur arm an Höhepunkten, die Zuschauer bekamen auch wenig Autos zu sehen. 20 hätten es sein können. Und von den 15, die es zum Start schafften, fielen die beiden Lotus-Boliden schon in der ersten Runde aus. Am Ende kamen nur elf Fahrer ins Ziel.

Dennoch hatten einige Piloten viel Freude. Hamilton natürlich, der sich bei der Siegerehrung mit Arnold Schwarzenegger (67) einen verbalen Schlagabtausch lieferte. "Ich dachte, du wärst größer", sagte der 30-Jährige zum ehemaligen Action-Star, der in der Filmrolle des Terminators weltbekannt wurde. "He! Ich bin fast so groß wie der Terminator", rief Hamilton - und die Menge johlte. Schwarzenegger konterte locker: "Ich trage ja auch nicht meine High Heels."

Sebastian Vettel hatte nach einer durchwachsenen Saison bei Red Bull ebenfalls wieder allen Grund zu strahlen. "Ich bin unheimlich stolz. Es fühlt sich wie ein Sieg an", sagte der 27 Jahre alte Heppenheimer mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Wenngelich er Vergleiche mit Michael Schumacher ablehnt, werden sie natürlich gerne gezogen. Der Kerpener war nach seinem Wechsel von Benetton zu Ferrari ebenfalls von Startplatz vier ins Rennen gegangen, schaffte es aber 1996 in Melbourne nicht ins Ziel. Auch in den folgenden fünf WM-Läufen schied Schumacher aus, gewann dann jedoch den prestigeträchtigen Großen Preis von Monte Carlo. Und in der vergangenen Saison schaffte es Vettels Vorgänger Fernando Alonso (Spanien) nur zweimal aufs Podest (Zweiter und Dritter).

Vettel will die Jagd auf die Silberpfeile fortsetzen. Die "Roten" sind die zweite Kraft und wollen versuchen, die Formel 1 ein bisschen spannend zu machen und mehr zu bieten als nur das Duell Hamilton gegen Rosberg. "Das Rennen macht Mut", sagte der viermalige Champion. "Nun liegt es an uns, so hart weiterzuarbeiten, dass wir den Mercedes-Jungs früher oder später das Leben schwer machen können. Ich bin sicher, dass uns das gelingen wird."

Zufrieden war auch Nico Hülkenberg. Obwohl er im Force India nur wenige Testkilometer hatte absolvieren können, weil das Auto erst sehr spät fertig geworden war, belegte der Emmericher den sechsten Platz. "Natürlich haben wir von den Ausfällen profitiert", gab er zu, nahm die Punkte aber dankend an.

(RP)
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