Formel 1 USF1 verzichtet auf Saison 2010

London (RPO). USF1 kapituliert - die Formel-1-Weltmeisterschaft startet am 14. März in Bahrain nur mit zwölf Teams in die Saison. Kurz nachdem der finanziell angeschlagene amerikanische Rennstall USF1 seinen Verzicht auf die diesjährige WM-Saison mitgeteilt hatte, ließ der Automobil-Weltverband FIA am Mittwochabend verlauten, dass für USF1 kein Team nachrücken wird. "Wir haben verschiedene Optionen diskutiert", hieß es in dem Statement: "Aber es ist in diesem späten Stadium für ein Ersatzteam nicht mehr möglich, doch noch teilzunehmen."

Die Neuheiten in der Formel-1-Saison 2010
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Foto: AP

Damit haben sich die Hoffnungen des Stefan-GP-Teams auf den Einstieg in die Formel 1 zerschlagen. Der Rennstall des serbischen Geschäftsmannes Zoran Stefanovic, der sich die Rechte an den Autos von Formel-1-Aussteiger Toyota gesichert hat, hatte zuletzt mehrfach Bereitschaft signalisiert, auch kurzfristig für ein ausfallendes Team einzuspringen.

Als Fahrer hätte Stefanovic, der auch mit Ralf Schumacher gesprochen haben soll, womöglich den Kanadier Jaques Villeneuve wieder mit in den WM-Zirkus gebracht. Mit dem Weltmeister von 1997 stünde man kurz vor einem Vertragsabschluss, sagte Stefanovic zuletzt.

Während USF1 den Wettlauf gegen die Zeit aufgegeben hat, kämpft das neue Team Campos unter anderem Namen weiter. Teamchef Colin Kolles aus Ingolstadt arbeitet fieberhaft daran, mit dem bisherigen Campos-Team unter dem Namen Hispania in Bahrain zwei Autos in die Startaufstellung zu bringen.

USF1-Teamchef Ken Anderson sagte dem Internetportal motorsport-total.com, dass der Rennstall auf den geplanten Einstieg in diesem Jahr verzichte, aber auf eine Chance im kommenden Jahr hoffe. "Wir haben darum gebeten, unseren Startplatz bis 2011 zu reservieren. Wir warten nun auf Antwort von der FIA und kooperieren mit ihnen", sagte Anderson: "In der Zwischenzeit gibt es für die Mitarbeiter nichts zu tun, also haben wir ihnen gesagt, sie sollen nicht mehr am Auto arbeiten, bis wir eine Entscheidung haben."

USF1 galt bereits seit geraumer Zeit als Wackelkandidat. Die Autos wurden nicht fertig, als Fahrer hatten die Amerikaner nur den mit mehreren Millionen Dollar von der argentinischen Regierung unterstützten "Gaucho" Jose Maria Lopez unter Vertrag, der auch schon bei Campos gehandelt wurde.

Vor anderthalb Wochen hatte USF1 bei der FIA darum gebeten, die ersten vier Rennen der Saison auslassen zu dürfen. Danach hatte der Weltverband noch einmal seinen Technischen Direktor Charlie Whiting nach Charlotte geschickt, um sich vor Ort ein aktuelles Bild von der Lage bei USF1 zu machen.

Im Fall des Hispania-Teams, bei dem der spanische Geschäftsmann Jose Ramon Carabante das Ruder vom Teamgründer Adrian Campos übernommen hat, ist Kolles noch zuversichtlich, obwohl das Team bei allen Testfahrten gefehlt hat. "Der neue Name unterstreicht die Neugeburt unserer Formel-1-Ambitionen und die unglaublichen Mühen, die wir investieren, um am 14. März in Bahrain am Start sein zu können", sagte der Zahnarzt, der als Teamchef schon bei Midland, Spyker und Force India aktiv war.

Als Fahrer steht nur der Brasilianer Bruno Senna, Neffe des 1994 tödlich verunglückten dreimaligen Weltmeisters Ayrton Senna, fest. Im Hinblick auf das zweite Cockpit hat der Inder Karun Chandhok wohl die besten Chancen. Momentan operiert das Team noch aus Parma, dem Sitz von Chassis-Bauer Dallara. Langfristig soll der Rennstall im spanischen Murcia angesiedelt werden, wo am Donnerstag (4. März/16 Uhr) eine offizielle Präsentation geplant ist.

(SID/chk)
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