Trotz Platz zwei Vettel: Mit einem Panda gegen einen Porsche 911

Singapur · Sebastian Vettel holt mit letztem Einsatz Rang zwei in Singapur. Es ist sein bestes Saisonergebnis, und trotzdem fühlt sich der Weltmeister wie ein Panda-Fahrer beim Porsche-Cup.

Trotz Platz zwei: Vettel: Mit einem Panda gegen einen Porsche 911
Foto: dpa, ss ss nic

Die Reifen auf der letzten Rille, der Magen rebelliert - und dann kommt auch noch ein Silberpfeil angeflogen. "Stell dir mal vor, du fährst einen Fiat Panda, und hinter dir kommt ein Porsche 911", sagte Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel, als er trotz seines besten Saisonergebnisses wieder mal erkennen musste, dass er in diesem Jahr nur die zweite Geige spielt, und Singapur-Sieger Lewis Hamilton auf dessen Weg an die WM-Spitze kampflos passieren lassen musste.

Doch die Nacht von Singapur, wo Vettel in den letzten drei Jahren jeweils triumphiert hatte, war trotzdem ein Schritt nach vorne für den Heppenheimer - auch wenn er anschließend wegen erhöhter Körperinnentemperatur angesichts der Anstrengung und der äußeren Bedingungen von Magenkrämpfen geschüttelt wurde.

"Ich denke, es war nach den vergangenen Rennen mal Zeit, dass mal alles einigermaßen zusammenpasst", sagte Vettel: "Ich glaube, die Rennen davor, hatten wir immer etwas am Bein. Auch jetzt mit dem Motorplatzer am Freitag. Das war nicht optimal. Aber gut: So scheint unsere Saison in diesem Jahr zu laufen."

Für Vettel lief es in Singapur allerdings schon ein bisschen anders. Zum einen streikte die Technik nicht entscheidend, als es um die Wurst ging, zum anderen ging diesmal auch die Strategie des Teams zu seinen Gunsten aus - auch im Vergleich zum drittplatzierten Teamkollegen Daniel Ricciardo und zu Vettels Überraschung.

"Dass es sich so ausgeht, hätten wir nicht gedacht. Wir hätten nicht gedacht, dass die Reifen bis zum Ende durchhalten. Es war ziemlich knapp", so Vettel: "Zum Schluss hatte ich die ältesten Reifen. Überholen ist hier aber nicht so einfach. Das war am Ende unser Glück."

Auch der näherrückende Ricciardo, Spitzname Honigdachs, biss sich diesmal an Vettel die Zähne aus. "Ich wusste, dass ich aus zwei Kurven gut herauskommen muss. Darauf habe ich mich schon die letzten paar Runden konzentriert, nicht nur in den letzten beiden", so Vettel über den teaminternen Zweikampf gegen den in der WM-Wertung klar vor ihm liegenden Australier, der allerdings Probleme mit dem Energierückgewinnungssystem hatte.

Lob gab es anschließend für das Duo vom Teamchef. "Beide Fahrer haben einen unglaublichen Job gemacht und am Ende die Reifen am Leben gehalten", sagte Christian Horner: "Wir waren dieses Wochenende näher an Mercedes dran, aber wir haben auch immer noch einen langen Weg zu gehen, wenn man sich das Renntempo der Silberpfeile anschaut."

Damit beim nächsten Rennen im japanischen Suzuka (5. Oktober) der Abstand zu Mercedes weiter schrumpft, machte sich Vettel auf zur Fabrik nach Milton Keynes, wo der Simulator auf den viermaligen Champion wartet. Mit guten Erinnerungen an "ein paar Tropfen kühlen Champagners" bei der Siegerehrung. Trotz der Geschichte mit dem Panda.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort