Formel 1 Vettel und Webber — ganz bestimmt nicht beste Freunde

Düsseldorf · Formel-1-Rennstall Red Bull hat seine Fahrer zum Friedensgipfel bewogen. Harmonie ist damit noch lange nicht im Team garantiert.

Chronologie: Immer wieder Ärger zwischen Vettel und Webber
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Foto: dpa, ay sam

Sebastian Vettel ist bis auf Weiteres nicht erreichbar. Der Heppenheimer hat sich offiziell in den Kurz-Urlaub verabschiedet und entgeht damit auf seine Art dem Rummel um seine Person. Immerhin soll es vor seiner Abreise noch zu einer großen Versöhnungsszene mit seinem Kontrahenten Mark Webber gekommen sein. "Bei der üblichen Nachbesprechung des Rennens gab es ein Handshake zwischen den Piloten", heißt es in einer Stellungnahme von Red Bull. "Damit ist die Sache für uns erst einmal erledigt."

So einfach geht das also. Tatsächlich glauben aber selbst die kühnsten Optimisten im Lager des Formel-1-Rennstalls nicht, dass man auf diese Weise einem Team Harmonie verordnen kann. "Sebastian war selbst überrascht von seiner Radikalität, mit der er da reingegangen ist. Ich glaube nicht, dass er das noch einmal machen würde", sagt der mächtige Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. "In Urlaub müssen sie nicht gemeinsam fahren. Aber ein konstruktives Arbeitsklima muss zwischen ihnen schon bestehen." Vettel hatte sich am Sonntag beim Großen Preis von Malaysia über eine Order der Teamleitung hinweggesetzt, den in Führung liegenden Webber in einem waghalsigen Manöver überholt und so seinen ersten Saisonsieg eingefahren.

Ganz neu ist die Fehde zwischen den beiden Fahrern nicht. Immer wieder kam es zu Reibereien. Vettel und Webber rasselten in Malaysia nicht zum ersten Mal zusammen. Der Australier, 36, fühlt sich betrogen und zum wiederholten Mal benachteiligt gegenüber seinem elf Jahre jüngeren Kollegen. "Wir haben schon eine gewisse Geschichte. Aber ich sollte jetzt lieber nichts mehr sagen", meinte der Australier nach dem Rennen in Sepang.

Seit ihrem Zusammenstoß 2010 in der Türkei hat sich ihr Verhältnis nie wieder normalisiert. Webber machte mehrfach seinem Unmut darüber Luft, dass Vettel angeblich intern bevorzugt würde. Beim Saisonfinale 2012 in Brasilien hielt sich der Australier nicht an die interne Absprache und verzichtete darauf, Vettel beim Titelgewinn zu unterstützen. Nun missachtete Vettel die Teamorder und erntete dafür neben Kritik auch den Stinkefinger seines Teamkollegen.

"Die Sache ist außer Kontrolle geraten. Bei Sebastian ist der Racer in ihm durchgegangen. Die Grenze für den Fahrer ist dann gegeben, wenn es um Teaminteressen geht. Da hat der Fahrer zurückzustecken. Wir haben Seb klargemacht, dass so etwas nicht mehr vorkommen darf", betont Helmut Marko. Trotzdem soll der dreimalige Formel-1-Weltmeister seinen Stil nicht ändern: "Er muss nur in so einer Situation sein Ego zurückstecken."

(RP/can)
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