Düsseldorf Fortuna verliert gegen Abstiegskandidat

Düsseldorf · Die Mannschaft von Trainer Oliver Reck unterliegt Erzgebirge Aue völlig verdient 2:3. Das Team wirkt ohne Konzept.

Zum Auftakt der drei Tollen Tage ist den Fortuna-Fans das Lachen vergangen. Ihre Mannschaft bot gegen den Abstiegskandidaten Erzgebirge Aue eine taktisch erbärmliche Leistung, ließ sich nach Strich und Faden auskontern und verlor so verdient mit 2:3 (1:3). Die Niederlage geht auch auf die Kappe von Cheftrainer Oliver Reck, der unbedingt gewinnen wollte, dadurch ganz auf Offensive setzte und seine Elf dem Gegner ziemlich blind ins offene Messer laufen ließ. Das war bitter, denn die Fortuna verspielte so ihre bis dahin gute Ausgangsposition im Kampf um die vorderen Plätze.

Da half es auch nicht, dass das Prinzenpaar die Daumen drückte. Bei ihrem ersten Besuch in der Esprit-Arena anlässlich des Eishockey-Derbys zwischen der DEG und Köln (3:2) hatten Venetia Claudia und Prinz Christian II. den Düsseldorfern Glück gebracht. "Fortuna gewinnt heute 2:0", gab sich der Prinz zuversichtlich. Doch sein Tipp konnte bereits nach einer Viertelstunde nicht mehr aufgehen, denn die Gäste hatten ihren ersten gefährlichen Konter zur Führung genutzt. Dabei machte das neue Duo in der Innenverteidigung, das Adam Bodzek und Dustin Bomheuer bildeten, weil Jonathan Tah und Bruno Soares gesperrt waren, keine gute Figur.

Damit hatte auch das von Oliver Reck gewählte offensive Konzept einen ersten Tiefschlag gegen den Abstiegskandidaten erhalten, der zuletzt Leipzig ausgekontert (2:0) hatte. Sergio Pinto fehlte, dessen nach dem Zusammenprall mit Soares lädiertes Knie wieder intakt war, doch am Altweiber-Abend hatte plötzlich der Muskel gezwickt. Im Mittelfeld sollten Michael Liendl und Oliver Fink spielerische Akzente setzen, was aber nur selten gelang. Als sich Charlison Benschop jedoch einmal durchsetzen konnte, brauchte der in der Mitte lauernde und frei stehende Axel Bellinghausen den Ball nur noch zum Ausgleich ins Netz schießen. Die Freude währte nur fünf Minuten, weil sich Lukas Schmitz, Axel Bellinghausen und Adam Bodzek von Patrick Schönfeld austanzen ließen und Wood nur noch einschieben brauchte. Als Stefan Mugosa auf 3:1 für Aue erhöhte, übten die Fans karnevalistisch-scharfzüngige Kritik. "Die Fortuna ist wieder da", sangen sie angesichts der drohenden Pleite gegen einen Abstiegskandidaten. Mit einem Pfeifkonzert ging es in die Pause.

Als die launische Diva nach dem Wechsel alles nach vorne warf, standen die Fans lautstark hinter ihr. Zur Wende reichte es trotz des von Liendl verwandelten Elfmeters nicht mehr, weil es an spielerischer Linie und einem Konzept mangelt. Die Darbietung weckte Erinnerungen an unselige Zeiten. Während der Verein nicht zur Tagesordnung übergehen sollte, können die Fans die Bitternis beim Karnevalstreiben vergessen. Liendl meinte, dass Fortuna die bessere Mannschaft gewesen sei - das hatte er exklusiv. Immerhin räumte er ein: "So haben wir oben nichts verloren."

Trainer Oliver Reck monierte: "Wir haben es Aue zu einfach gemacht, Tore zu erzielen. Gegen Nürnberg werden wir uns mit einer anderen Defensiveinstellung präsentieren. Wir werden reagieren, auch personell." Seinen taktischen Fehler erkannte er nicht: "Wir waren nicht zu offensiv. Beide Sechser haben ihre Aufgaben erfüllt. Es lag an den Verteidigern - Außen wie Innen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort