Lissabon Frauen-Team bleibt auf Titelkurs

Lissabon · Bei der Tischtennis-EM in Lissabon ist Holland beim 0:3 chancenlos.

Deutschlands Tischtennisspielerinnen machten den nächsten Schritt zur Titelverteidigung. Das Team von Bundestrainerin Jie Schöpp gewann sein EM-Viertelfinale gegen die Niederlande mit 3:0 und hat die Bronzemedaille bereits sicher. Im Halbfinale wartet heute Schweden, das den EM-Zweiten Rumänien besiegte.

Die Punkte holten Shan Xiaona (Berlin), Han Ying (Tarnobrzeg/Polen) und Irene Ivancan (Istanbul/Türkei). Die Weltranglisten-Neunte Han (31), eine Abwehrspezialistin, blieb auch im dritten Spiel ohne Satzverlust. Shan gewann dagegen zum dritten Mal in fünf Sätzen. Die gebürtigen Chinesinnen sind nur bei Europameisterschaften und Olympischen Spielen startberechtigt. Bei Weltmeisterschaften verweigert der internationale Verband (ITTF) ihnen nach dem Nationenwechsel das Startrecht.

Die deutschen Männer streben ihren siebten Titelgewinn in Folge an (die Partie gegen Frankreich war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet). Mit dabei war nun ein wieder ausgeruhter Dimitrij Ovtcharov. Die Reise am Vortag mit Flugzeug und Auto von Hannover nach Lissabon wird er nicht so schnell vergessen. Der Europameister, der nach einer Weisheitszahn-Operation mit mehrtägiger Verspätung zur Team-EM geflogen war, musste Hals über Kopf für den verletzten Patrick Franziska nachrücken. "Eigentlich sollte ich ja als Backup nur auf der Bank sitzen", erläuterte der 26 Jahre alte Hamelner. Doch bereits vor dem verspäteten Abflug in Hannover erfuhr er von dem Missgeschick seines Kollegen, der beim 3:1 gegen Portugal umgeknickt war. Am Flughafen Lissabon musste "Dima" 25 Minuten auf das bestellte Auto warten, das danach auf der Fahrt in die Halle auch noch einen kleinen Unfall ohne Personenschaden hatte. Erst wenige Minuten vor Beginn der Ungarn-Partie traf Ovtcharov am Spielort ein.

Nach dem Umziehen blieb noch eine gute halbe Stunde Zeit zum Einspielen. Obwohl sein Puls "dauerhaft hoch" war, reagierte Ovtcharov äußerlich cool. Fünf Minuten ließ er seinen Gegner Adam Pattantyus in der Box warten, absolvierte in Ruhe die letzten Dehnübungen, ehe er im Eiltempo und in imponierender Manier den Punkt zum 3:0-Endstand holte.

(sid/dpa)
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