2:2 in Braunschweig Freiburg steht vor dem Wiederaufstieg

Braunschweig · Marc-Oliver Kempfs Last-Minute Treffer belohnt die Freiburger Schlussoffensive und sichert den Breisgauern einen wichtigen, jedoch glücklichen Auswärtspunkt in Braunschweig. Am Wochenende könnte bereits gefeiert werden.

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Braunschweig - Freiburg

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Foto: dpa, alk tba

Christian Streich hatte mal wieder keine Lust auf Emotionen. Gerade hatten die Fußballer des Zweitligisten SC Freiburg in wirklich allerletzter Sekunde einen glücklichen Punkt gerettet - und ihr Trainer? Der saß wie verwurzelt am Spielfeldrand. Auf einem Klappstuhl. Teilnahmslos, die Hände in den Hosentaschen, mit leerem Blick und irgendwie weltfremd.

Das spektakuläre 2:2 bei Eintracht Braunschweig erhitzte so ziemlich alle Gemüter. Streichs Kollegen Torsten Lieberknecht veranlasste es sogar zu einem minutenlangen verbalen Rundumschlag. "Die vergangenen Wochen", sagte Streich jedoch mit Blick auf seine eigene Zurückhaltung, "haben mental enorme Kraft gekostet. Woche für Woche nachziehen zu müssen, da wird es etwas schwer im Kopf". Auch zum Abschluss des 30. Spieltags durchlebte der 50-Jährige die komplette Gefühlspalette binnen 90 Minuten. Vom gequälten Gesicht bis hin zum schimpfenden Rohrspatz - am Ende fehlte ihm einfach die Kraft zum Jubeln.

"Wir haben es in der eigenen Hand", sagte Streich zur komfortablen Lage des designierten Aufsteigers lediglich. Angesichts von sieben Zählern Vorsprung auf den Tabellendritten 1. FC Nürnberg war diese Einschätzung zwar ganz richtig, etwas mehr Freude hätte es aber doch sein dürfen. "Warten wir einfach ab und lassen die Kirche im Dorf. Solche engen Partien können wir auch verlieren." Das taten die Breisgauer an diesem Abend aus mehreren Gründen nicht. Zum einen, weil Torjäger Nils Petersen (70.) nach Braunschweigs Treffern von Gerrit Holtmann (54.) und Ken Reichel (57.) zum Anschluss traf. Und zum anderen, weil Marc-Oliver Kempf (90.+4) noch ausglich und jene Zeit nutzte, die es für Lieberknecht gar nicht erst hätte geben dürfen.

"Wo waren die Momente, die drei Minuten Nachspielzeit rechtfertigen? Wo waren die?", schimpfte der 42-Jährige vor laufenden Fernsehkameras: "Wir sind frustriert. Wir haben in dieser Saison noch keinen Elfmeter bekommen. Da ist uns so viel abhandengekommen. Ich will gar nicht nachkarten, aber das ist eine Katastrophe!"

Lieberknecht echauffierte sich zudem darüber, dass die Freiburger wenige Momente vor dem Ausgleich einen Freistoß deutlich vom eigentlichen Tatort entfernt ausführen durften. "Das ist ein klarer Vorteil", sagte er, während Streich die Aktion sachlich kommentierte: "Für uns war es ein Nachteil, weil der Ball zuvor weggeschossen wurde." Klare Worte fand der Freiburger Coach bei seiner Analyse, die zweigeteilt ausfiel. "Braunschweig war die bessere Mannschaft", sagte er, "aber wir hatten den unbedingten Willen. Das ist eine große Stärke." Nun gelte es, sich "ganz ruhig" auf die Partie am Freitag gegen den Tabellenletzten MSV Duisburg vorzubereiten und zu regenerieren. Denn schon am Wochenende könnte die direkte Rückkehr ins Oberhaus perfekt sein.

Das Pokal-Halbfinale München - Bremen war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet

(SID)
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