Kasan Freiwassertrio holt WM-Gold

Kasan · In Kasan fiel die Zeitmessung aus - doch das bange Warten lohnte sich.

Isabelle Härle mummelte sich in ihren Kapuzenpulli, Rob Muffels hüpfte aufgeregt auf und ab, und Christian Reichert zuckte fragend die Schultern: Zwölf bange Minuten mussten die deutschen Freiwasserschwimmer im Regen von Kasan warten, ehe sie endlich über Team-Gold jubeln durften. "Das war nervenaufreibend - nicht ganz optimal", gab Härle nach dem WM-Triumph mit Nachspielzeit zu.

Auf der Anzeigetafel waren die Brasilianer, die im Kampf gegen die Uhr knapp vier Minuten nach ihnen angeschlagen hatten, nicht aufgetaucht."Eigentlich haben wir gewusst, dass es Gold ist", sagte Bundestrainer Stefan Lurz: "Aber wenn die Zeitmessung ausfällt, ist man doch ein bisschen hibbelig."

Das bange Warten lohnte sich: Wie vor zwei Jahren im Hafen von Barcelona gab es WM-Gold. Die Titelverteidiger lagen nach fünf Kilometern 16,8 Sekunden vor den zeitgleichen Brasilianern und Niederländern. Als bei der Siegerehrung erstmals in Kasan die deutsche Hymne ertönte, lachte die Sonne wieder. Und auch Härle, die zur Halbzeit "mehr als am Limit" war, fand ihren Humor wieder: "Ich konnte nicht aufhören. Die Jungs hätten mich rausgezogen und verkloppt."

Drei Medaillen hat der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) in Kasan bislang geholt - alle durch die Freischwimmer. Erstmals wurden die Teams nur im Abstand von 30 Sekunden auf die beiden Runden geschickt - das sorgte für viel Gedränge. Schon nach der ersten Geraden hatte das DSV-Trio die US-Schwimmer eingeholt. Nach der ersten der beiden Runden hatten die Drei eine halbe Minute gegenüber dem Europameister und Mitfavoriten Niederlande gutgemacht. "Sie haben das Ding optimal gerockt", lobte Bundestrainer Lurz. "Es hat super funktioniert", sagte der Magdeburger Muffels(20), der bereits Silber über fünf Kilometer geholt hatte. "Dabei haben wir gar nicht so viel geübt." Auch bei den Überholmanövern gab es kaum Probleme. "Es ist perfekt aufgegangen", meinte Reichert, "wir sind die ganze Zeit hart am Limit geschwommen." Am Ende hatten sie fünf Teams überholt.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort