Falun Freund fliegt Schanzenrekord und verliert trotzdem

Falun · Die deutschen Team-Springer waren eigentlich eine sichere Medaillen-Hoffnung bei der nordischen Ski-Weltmeisterschaft in Schweden. Doch ausgerechnet im Team-Wettbewerb hat die deutschen Skispringer Glück und Können verlassen. Michael Neumayer, Markus Eisenbichler, Richard Freitag und Severin Freund mussten sich mit einem enttäuschenden fünften Platz begnügen, nachdem die Schanzen-Wettbewerbe so erfolgreich gewesen waren. Freund hatte im Einzel von der Großschanze Gold und von der Normalschanze Silber gewonnen. Außerdem hatten sich die DSV-Athleten im Mixed den Titel geholt.

Doch diesmal klappte beim Olympiasieger von Beginn an fast nichts. Dafür bei Norwegen nahezu alles. Anders Bardal, Anders Jacobsen, Anders Fannemel und Rune Velta sicherten sich mit 872,6 Zählern überlegen den dritten Mannschafts-Titel ihrer Geschichte und beendeten gleichzeitig die seit 2005 andauernde Siegesserie von Österreich, das mit 853,2 Punkten Silber gewann. Rang drei ging an die überraschend starken Polen. Für Velta war es nach seinem Sieg von der Normalschanze ebenfalls der zweite Titel in Falun.

Der Final-Sprung von Severin Freund war aus Sicht der Deutschen das einzige Highlight des Wettbewerbs. Allen Beobachtern stockte der Atem, als der Einzel-Champion seinen Schanzenrekord um 7,5 Meter überflog und bei 143 Metern fast schon im Auslauf landete, wo er jedoch in den Schnee greifen musste. Deswegen wurde der Sprung als gestürzt gewertet. "Ich habe versucht, den Sprung zu stehen, aber da schlägt der Instinkt zu. Mir war schon in der Luft mulmig zumute. Ich bin froh, dass nichts passiert ist", berichtete der 26-Jährige.

Bundestrainer Werner Schuster war ebenfalls erleichtert. Er hatte eine Anlaufverkürzung für Freund erwogen, sich dann aber anders entschieden. "Ich habe bestimmt 20 Sekunden vor dem Computer gestanden und gedacht, du musst runtergehen", berichtete Schuster.

"Wir sind im Endeffekt zu kurz gesprungen und haben es heute selbst versaut", sagte Richard Freitag. Anders als im Weltcup, wo das DSV-Quartett in diesem Winter zweimal gewann und einmal Zweiter wurde, konnte der Sachse dieses Mal nicht die Wende herbeiführen. Das wäre nach dem Fehlstart durch Michael Neumayer und Markus Eisenbichler aber dringend nötig gewesen. Da auch Freund seinen ersten Sprung verpatzte, war die Luft schon zur Halbzeit raus.

Doch der Ärger über den fünften Platz war zumindest bei Freund schnell verflogen. "Natürlich ist man erst einmal enttäuscht. Aber die Bilanz für mich ist positiv. Es war eine schöne WM", sagte er gestern bei der Abreise aus Falun.

(dpa)
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