Machtkampf in Lautern Bei den "Roten Teufeln" brennt es unter dem Dach

Kaiserslautern · Zweitligist 1. FC Kaiserslautern kommt einfach nicht zur Ruhe. Kaum läuft es sportlich wieder ein wenig besser, entbrennt der nächste Machtkampf im Verein.

 Der FCK-Aufsichtsrat wollte Sportdirektor Uwe Stöver entmachten.

Der FCK-Aufsichtsrat wollte Sportdirektor Uwe Stöver entmachten.

Foto: dpa, ade hak

Beim 1. FC Kaiserslautern überschatten interne Querelen wieder einmal den sportlichen Aufschwung. Durch den 3:0 (2:0)-Erfolg gegen den SV Sandhausen blieben die Pfälzer in der 2. Bundesliga zwar im achten Heimspiel in Serie ungeschlagen. Doch rund um dieses Spiel ist auf dem Betzenberg nicht einmal zwei Monate nach dem Rücktritt von Trainer Tayfun Korkut bereits der nächste Machtkampf entfacht worden.

Der Aufsichtsrat wollte Sportdirektor Uwe Stöver entmachten und den früheren FCK-Profi Mathias Abel, pikanterweise selbst Mitglied des Kontrollgremiums, als Sportvorstand installieren. Das wurde mittlerweile jedoch wieder verworfen. "Ich bin am Donnerstag vom Aufsichtsrats-Vorsitzenden über diese Pläne informiert worden", bestätigte Stöver der Deutschen Presse-Agentur am Wochenende entsprechende Medienberichte der Tageszeitung "Rheinpfalz" und des SWR.

FCK-Aufsichtsrat verteidigt sein Vorgehen

Als Reaktion darauf sprachen sich der FCK-Vorstand um Thomas Gries ebenso wie Trainer Norbert Meier deutlich für Stöver als Sportchef aus. "Der Vorstand sieht die Gefahr, die hervorragenden Kompetenzen unseres Sportdirektors Uwe Stöver zu verlieren", sagte Gries.

Der Aufsichtsrat verteidigte am Sonntag in einer Erklärung auf der FCK-Homepage sein umstrittenes Vorgehen. "Als Aufsichtsrat ist es unsere Pflicht, regelmäßig zu analysieren, wie der Verein dasteht, in wirtschaftlicher wie auch in personeller Hinsicht, und dies gemeinsam mit dem Vorstand zu besprechen. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Gefahr besteht, die sportlichen und wirtschaftlichen Ziele des Vereins nicht zu erreichen", sagte der Aufsichtsrats-Chef Nikolai Riesenkampff. Er betonte aber auch: "Der Aufsichtsrat hat jedoch keinen Beschluss gefasst, den Vorstand zu erweitern."

Stöver kann auf viel Erfahrung zurückgreifen, Abel nicht

Stöver ist seit dem vergangenen Jahr für die sportlichen Geschicke der Pfälzer verantwortlich. Er kann auf eine langjährige Erfahrung im Profifußball zurückgreifen. Auch in dieser Saison stellte der 50-Jährige unter Beweis, dass er trotz einer schwierigen finanziellen Lage einen soliden Zweitligakader zusammenstellen kann.

Abel dagegen wäre als Sportvorstand ein Berufsanfänger, der seine Qualifikation für einen solchen Posten bisher noch nie demonstrieren konnte. Einzig in der kurzen Phase, als nach dem Rücktritt von Stefan Kuntz ein neuer Sportchef gesucht wurde, agierte der 35-Jährige schon einmal als kommissarischer Leiter des Sportbereichs.

"Ich war zwischenzeitlich wohl auch deshalb Teil dieser Überlegung, weil ich diese Aufgabe wenn überhaupt ehrenamtlich und unentgeltlich als Herzensangelegenheit übernommen hätte, um den FCK nicht zusätzlich finanziell zu belasten", sagte der Ex-Profi in der Erklärung vom Sonntag. "Letztlich sind wir jedoch gemeinsam zu der Überzeugung gekommen, dieses Konzept so nicht umzusetzen." Formal gesehen könnte das fünfköpfige Kontrollgremium per Mehrheitsbeschluss aber jederzeit ein weiteres Vorstandsmitglied berufen. Dem jetzigen Vorstand und Stöver selbst wären in diesem Fall die Hände gebunden.

(dpa)
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