"Jhon muss zulegen" FC-Bosse nehmen Cordoba in die Pflicht

Köln · Jhon Cordoba galt beim 1. FC Köln als großer Hoffnungsträger - doch der Stürmer enttäuscht bislang auf ganzer Linie. Cordoba muss sich steigern, das machten ihm die Verantwortlichen zuletzt deutlich.

 Jhon Cordoba kann die Hoffnungen bislang nicht erfüllen.

Jhon Cordoba kann die Hoffnungen bislang nicht erfüllen.

Foto: dpa, tfr hak

Ein kurzer Blick, ein präziser Abschluss und grenzenloser Jubel: Als Jhon Cordoba den 1. FC Köln im September beim FC Arsenal in Führung schoss, deutete der Kolumbianer an, weshalb der Klub 17 Millionen Euro für ihn ausgegeben hatte. Doch da gibt es ein großes Problem: Nach diesem Lichtblick im September kam bis heute kaum noch etwas dazu. Cordoba, das machten die vergangenen Monate deutlich, ist in Köln längst noch nicht angekommen.

"Jhon muss zulegen!", forderte FC-Trainer Stefan Ruthenbeck und nahm den teuersten Spieler der Vereinsgeschichte in die Pflicht. Die hohe Ablöse schürt eben automatisch große Erwartungen, die Cordoba bislang nicht nur auf dem Platz noch nicht erfüllt. Es gebe außerdem "eine Sprachbarriere", kritisierte Ruthenbeck: "Gewisse Automatismen, die man haben muss, kurze Ansagen - das ist bei Jhon nicht ganz so einfach."

Diese Probleme mit der deutschen Sprache und mehrere Verletzungen führten dazu, dass Cordoba längst nicht mehr die erste Wahl ist. Intern hat ihm der im Winter verpflichtete Simon Terodde den Rang abgelaufen. Auch Sehrou Guirassy, Claudio Pizarro, Yuya Osako und Simon Zoller haben die Nase vorn. Im Spiel gegen Hannover am vergangenen Wochenende war für Cordoba nicht einmal mehr Platz im Kader - der Stürmer protestierte gegen die Entscheidung und musste zum Rapport beim neuen Sportchef Armin Veh.

"Das ist ein ganz lieber Junge, der natürlich enttäuscht ist, wenn er nicht spielt", sagte Veh. Nur: Wenn der "liebe Junge" in dieser Saison spielte, enttäuschte er eben meist. Eine Vorlage und kein Tor in zehn Einsätzen in der Liga sind für einen Stürmer viel zu wenig. Kampf und Laufbereitschaft allein reichen nicht aus, der FC braucht gerade jetzt einen treffsicheren Torjäger, um das Wunder vom Klassenerhalt doch noch irgendwie zu schaffen.

Einen wie Anthony Modeste, der den Klub mit seinem Wechseltheater im Sommer zwar in Atem hielt, den FC aber zuvor mit 25 Saisontoren in die Europa League geschossen hatte. Ein Modeste-Ersatz sollte Cordoba nie sein, betonen die Verantwortlichen immer wieder, aber natürlich wird der Kolumbianer an den Leistungen seines Vorgängers gemessen.

Und an diese kommt er schlicht nicht heran, auch bei den Fans hat Cordoba mittlerweile einen schweren Stand. "Cordoba, das 17-Millionen-Dilemma", titelte der Kölner Express jüngst und brachte die Meinung vieler Anhänger auf den Punkt.

Cordoba selbst hält sich in der Öffentlichkeit bedeckt. In seiner Situation wären Tore und gute Leistungen die besten Argumente - dafür müsste er aber überhaupt erst wieder auf dem Platz stehen. Immerhin stärkte Veh seinem oft kritisierten Stürmer öffentlich den Rücken. "Ich bin mir ganz sicher, dass er für uns ein wertvoller Spieler werden wird", sagte Veh. Viel Zeit hat Jhon Cordoba dafür nicht mehr.

(se)
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