Jahreshauptversammlung Köln erwirtschaftet Rekordgewinn - Stadionpläne offen

Sportlich läuft es in der aktuellen Saison noch schlecht für den 1. FC Köln. Doch die wirtschaftliche Bilanz des Geschäftsjahres 2016/17 ist sehr gut.

Dem 1. FC Köln geht es wirtschaftlich gut wie nie - Stadionpläne offen
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Köln geht es wirtschaftlich gut wie nie

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Sportlich sind die Profis des 1. FC Köln als aktueller Tabellenletzter in der Bringschuld. Der FC liegt nach sechs Bundesligaspielen mit nur einem Punkt auf Tabellenplatz 18. "Ein Punkt und Platz 18 - das tut weh", sagte Vereinspräsident Werner Spinner. Er ist jedoch überzeugt, dass Trainer Peter Stöger und sein Team die Krise bewältigen werden.

Manager Jörg Schmadtke mahnte zur Ruhe. "Wir brauchen Vertrauen. Wir können uns vor der aktuellen Situation nicht verstecken. Wir müssen da durch", sagte der 53-Jährige.

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Wirtschaftlich dagegen steht der Fußballkonzern mit seinen aktuell 100.419 Mitgliedern glänzend da: Zum dritten Mal nacheinander hat der Bundesligist einen Rekordumsatz und -gewinn erzielt.

Im Geschäftsjahr 2016/17 stieg der Umsatz im Vergleich mit 2015/16 um 22,2 Millionen Euro auf 129,2 Millionen Euro. Der Gewinn nach Steuern stieg von 6,4 Millionen Euro auf 11,1 Millionen Euro. Diese Bilanz präsentierte Geschäftsführer Alexander Wehrle am Montagabend bei der Jahreshauptversammlung des Vereins in der Kölner Lanxess-Arena.

Stabiles und gesundes Unternehmen

"Dank des hervorragenden Abschneidens mit Platz fünf haben wir die zu Saisonbeginn prognostizierten wirtschaftlichen Zahlen noch einmal deutlich übertroffen", sagte Wehrle vor den 6404 anwesenden Mitgliedern. Der 1. FC Köln sei ein stabiles und gesundes Unternehmen. Die Verbindlichkeiten beliefen sich zum 31. August 2017 auf 18,078 Millionen Euro. Das Eigenkapital beträgt aktuell 20,2 Millionen Euro und damit elf Millionen Euro mehr als vor einem Jahr.

Hauptgrund für den wirtschaftlichen Aufschwung des FC ist wohl der Verkauf von Top-Stürmer Anthony Modeste, der den Klub im Sommer nach wochenlangem Hickhack für eine Rekordsumme von rund 35 Millionen Euro in Richtung China verlassen hatte.

In der Prognose für das Geschäftsjahr 2017/18 geht Wehrle erneut von einer Steigerung aus. Durch die erstmalige Teilnahme am Europacup seit 25 Jahren werde der Umsatz von 129,2 Millionen Euro übertroffen. Er könnte deutlich auf über 160 Millionen Euro anwachsen.

Stöger und sein Team wurden einen Tag nach dem ersten Saisonzähler mit dem 0:0 in Hannover besonders herzlich begrüßt. Die Mitglieder standen geschlossen auf, als der Österreicher und die FC-Profis die Bühne betraten und mit lang anhaltendem Beifall empfangen wurden.

Ausbau, Kauf oder Neubau?

Zu Plänen eines Stadionausbaus oder zum Neubau einer Arena sagte FC-Chef Spinner, es sei nichts entschieden. Das RheinEnergieStadion mit seiner Kapazität von 50.000 Plätzen sei allerdings zu klein. "Wir wissen alle, dass wir zu wenig Plätze haben. Bei sechs, sieben Spielen könnten wir locker mehr als 75.000 Tickets verkaufen. Wir kämen auf einen Schnitt von 63.000 bis 65.000", meinte Spinner: "Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen, das möchte ich klarstellen."

Das RheinEnergie-Stadion ist derzeit im Besitz der Stadt Köln, und der FC hat nach eigenen Angaben seit 2004 über 100 Millionen Euro an Pacht- und Betriebskosten an die Stadt bezahlt. "Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen", sagte Spinner: "Für dieses Geld haben andere Klubs Stadien gebaut."

Spinner führte aus: "Ein Neubau könnte günstiger als ein Ausbau des Stadions sein. Ich habe sehr viel Verständnis, wenn das bei einigen Fans ein mulmiges Gefühl auslöst. Wenn überhaupt, bauen wir ein Fußballstadion und keinen Kommerztempel. Von einem Stadion ohne Fans hat keiner was."

(lnw)
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