Köln mit großen Personalsorgen Stöger muss sich im Endspiel eine Startelf basteln

Käön · Gegen Hertha BSC muss für den 1. FC Köln am Sonntag endlich der erste Bundesliga-Sieg her, sonst stirbt wohl auch die letzte Hoffnung. Doch das Schlusslicht geht personell am Stock.

Jannes Horn verletzte sich gegen Arsenal am Schienbein.

Jannes Horn verletzte sich gegen Arsenal am Schienbein.

Foto: rtr, saw

Der 1. FC Köln hat ja schon einige "Endspiele" bestritten in dieser Saison, doch nie war der Begriff wohl so angemessen wie an diesem Sonntag. Denn gegen Hertha BSC (18 Uhr/Live-Ticker) könnte sich das Schicksal des tief gestürzten Klubs tatsächlich weitgehend entscheiden. Und ausgerechnet jetzt ist Peter Stöger zum Improvisieren gezwungen.

"Irgendwas werden wir schon basteln", sagt der Trainer des Bundesliga-Schlusslichts, und er meint seine Aufstellung. Elf Profis fehlen dem Österreicher für das wichtige Duell, darunter zahlreiche Stützen. Der Einsatz von Leonardo Bittencourt ist zudem fraglich.

Nationalspieler Jonas Hector und Marcel Risse sind schon seit einer Weile keine Option, im Sturm fehlen Simon Zoller und Jhon Cordoba, dazu fällt die komplette Dreierkette in der Abwehr aus: Dominique Heintz und Dominic Maroh sind bis zum Jahresende verletzt, Frederik Sörensen gegen Berlin gelbgesperrt.

Am Samstag meldete sich in Jannes Horn auch einer der letzten verbliebenen Kandidaten für die Innenverteidigung mit einer Schienbeinprellung ab. Es bleibt in Jorge Mere genau ein gelernter Innenverteidiger - ohne viel Spielpraxis. "Der Kader schmilzt dahin", sagt Torwart Timo Horn, "es ist unfassbar."

Besonders problematisch ist das wegen der Ausgangslage an diesem Wochenende. Hertha sollte vor eigenem Publikum ein Gegner auf Augenhöhe sein, im DFB-Pokal gewannen die Kölner vor einem Monat in Berlin (3:1) - wenn am Sonntag nicht der erste Saisonsieg gelingt, wann dann? Doch nicht nur für die Psyche wäre eine weitere Niederlage fatal: Der Abstand auf den Relegationsplatz könnte auf schon neun Zähler anwachsen.

Daher ist das Spiel vor allem im negativen Sinne wegweisend für den Europa-League-Starter. "Ein Sieg wäre natürlich sehr positiv für uns, aber es würde sich in der Tabelle nicht wahnsinnig viel tun", sagt Stöger: "Wenn wir aber verlieren und die Konkurrenz punktet, dann reißt das schon eine riesige Lücke."

Die Suche nach einem Nachfolger für Sportchef Jörg Schmadtke soll indes die Mannschaft nicht ablenken. Das Interesse an Horst Heldt ist groß, und der Rheinländer will auch mit seinem Heimatverein sprechen. Hannover 96 stellt sich in Person von Klubchef Martin Kind aber noch quer. Kommt Heldt tatsächlich im Winter nach Köln, dann hat auch für ihn das Spiel gegen die Hertha besondere Bedeutung.

Der überraschende 1:0-Erfolg am Donnerstag in der Europa League gegen den FC Arsenal soll nun ein "Dosenöffner" sein, hofft Verteidiger Jannes Horn. Allerdings überzeugte der FC in dieser Partie allenfalls kämpferisch. "Gegen die Hertha müssen wir selbst mehr die Initiative ergreifen", sagt Stöger. Seine B-Elf ist gefordert, es geht um die Zukunft.

(sid)
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