Historischer „Me Too“-Prozess: Berufungsgericht hebt Urteil gegen Harvey Weinstein auf
EILMELDUNG
Historischer „Me Too“-Prozess: Berufungsgericht hebt Urteil gegen Harvey Weinstein auf

Kolumne: Gegenpressing Nehmt die Ultras mit in den Dom!

Der Vorstand des 1. FC Köln geht heute vor dem ersten Heimspiel zum ökumenischen Mittagsgebet. Es wäre schön, wenn ihn die gerade begnadigte Fangruppe "Boyz" begleiten würde.

Kölner Fans sorgen mit Platzsturm für Chaos
44 Bilder

Kölner Fans sorgen mit Platzsturm für Chaos

44 Bilder
Foto: Dieter Wiechmann

Der Sport im Allgemeinen, der Fußball im Besonderen und ganz im Speziellen der 1. FC Köln hat in Rainer Maria Kardinal Woelki einen bedeutenden Fürsprecher. Anlässlich des Starts der Fußball-Bundesliga befasste er sich vergangene Woche in dem vom Erzbistum vertriebenen "Wort des Bischofs" mit dem Thema Fairplay. Dem Radsport, der Leichtathletik und dem Motorsport begegnete er kritisch, die Strippenzieher bei der Fifa verglich er gar mit der Mafia. Der Kommentar des Erzbischofs macht deutlich, wie hoch er die gesellschaftliche Bedeutung des Sports, insbesondere dessen Vorbildrolle, einschätzt.

Dazu passt, dass heute um 12 Uhr im Dom ein Mittagsgebet anlässlich des ersten Saisonheimspiels des 1. FC Köln gesprochen wird. "D'r FC und d'r Dom - e Jeföhl dat verbingk", lautet der Titel. Die Aktion passt zur Heimatverbundenheit, die die Marketingleute des Vereins bis an die Grenze des Erträglichen pflegen (Gästemannschaften bekommen zum Beispiel künftig einen Karnevalsorden). Doch sie ist mehr. Denn für einen PR-Gag gibt sich die Kirche im "hillije Kölle" dann doch nicht her.

Es geht bei der vermutlich außergewöhnlich gut besuchten Andacht sicher nicht darum, um Tore, Punkte oder gar Meisterschaft für den Klub zu bitten. Vielmehr stehen Fairplay und Respekt im Mittelpunkt. Das sind Vokabeln, die die Fußballverbände gern wie eine Monstranz vor sich hertragen, im Stadion plakatieren und in TV-Spots versenden. Ihre Wirkung? Pfff, eher gering. In der Ehrfurcht gebietenden Umgebung des Hohen Doms zu Köln entfalten die hehren Worte vielleicht deutlich mehr Kraft.

Von daher wäre es gut, wenn nicht nur die Vorstandsmitglieder Werner Spinner, Toni Schumacher und Markus Ritterbach in die Kathedrale gingen, sondern auch ein paar der Krawallbrüder, denen eine ordentliche Predigt (oder zumindest eine Andacht) mal ganz gut täte. Die Mitglieder der Ultragruppierung "Boyz", die in den vergangenen Jahren regelmäßig unangenehm aufgefallen ist, dürfen nach einer mehrmonatigen Sperre heute zum ersten Mal wieder ins Stadion nach Müngersdorf. Dem einen oder anderen Fan würde eine halbe Stunde der Einkehr sicher nicht schaden.

Ihre Meinung? Schreiben Sie dem Autor: kolumne@rheinische-post.de

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort