"Jetzt hat der HSV den Druck" Köln glaubt nach dem Derbysieg an Wunder

Köln · Der 1. FC Köln schöpft im Abstiegskampf durch das 2:1 im Derby gegen Gladbach neue Hoffnung. Am kommenden Samstag gastieren die Geißböcke beim Hamburger SV.

Spieler des 1. FC Köln bejubeln Simon Teroddes späten Siegtreffer gegen Gladbach.

Spieler des 1. FC Köln bejubeln Simon Teroddes späten Siegtreffer gegen Gladbach.

Foto: dpa, mb gfh

Mit der Euphorie des Derbysieges gegen Borussia Mönchengladbach im Rücken richtete Stefan Ruthenbeck seinen Blick bereits auf die nächste Aufgabe. "Wenn man Gladbach und Wolfsburg schlägt, dann kann man auch den HSV schlagen", sagte der Trainer des 1. FC Köln am Montag dem SID: "Wir waren schon abgestiegen. Totgesagt. Nichtskönner. Aber jetzt hat der HSV den Druck. Die sehen auch, was sich in Köln gerade entwickelt."

Nach dem hart erkämpften 2:1 (1:0) gegen Gladbach, dem zweiten Sieg in Serie, hat der FC plötzlich wieder Chancen auf den Klassenerhalt. Gewinnt der FC auch am Samstag (18.30 Uhr/Live-Ticker) beim Hamburger SV, würde er bis auf drei Punkte an den direkten Konkurrenten heranrücken. "Eigentlich ist es Wahnsinn, mit neun Punkten aus 18 Spieltagen noch immer die Chance zu haben, an die anderen heranzukommen", sagte FC-Keeper Timo Horn: "Aber wir glauben daran. Wir wollen eine Einheit mit den Fans bilden und alles geben. Wenn der Funke jetzt nicht zündet, dann weiß ich nicht, wann er zünden soll."

Einen großen Anteil am Aufschwung der Kölner hat der vom VfB Stuttgart verpflichtet Simon Terodde, der mit seinem Last-Minute-Tor zum Derbyhelden avancierte. "Er ist ein Typ, den wir gebraucht haben. Genau das, was wir wollten. Er arbeitet viel und macht auch Ansagen in der Kabine", sagte Ruthenbeck über seinen neuen Stürmer: "Wenn er dann noch die entscheidenden Tore macht, ist das umso besser. Simon, das kann ich jetzt schon sagen, wird ein Volltreffer werden."

Ein solcher Volltreffer war dem vom VfB Stuttgart verpflichteten Terodde in der fünften Minute der Nachspielzeit gelungen. Nach einer Flanke des oftmals kritisierten Konstantin Rausch war der Stürmer per Kopf zur Stelle und versetzte die Fans des Tabellenletzten in Ekstase. Zuvor hatten Frederik Sörensen (34.) für Köln und Raffael (69.) für die Borussia getroffen. Gladbach drängte auf den Sieg und vergab beste Chancen - Terodde aber blieb eiskalt. "Da hat er gezeigt, was er kann", meinte Abwehrchef Dominique Heintz jubelnd: "Es ist einfach überragend."

Dem Schlusslicht bleiben noch 16 Endspiele

Der Derbyheld selbst blieb dagegen bescheiden. "Das ist unbeschreiblich. Wenn man in der 95. Minute ein Tor machen kann, ist das natürlich schön", sagte Terodde, der schon von 2009 bis 2011 für den FC gespielt und dabei kaum überzeugt hatte: "Ich bin froh, dass es die letzte Sekunde war. Wenn das Spiel ein, zwei Minuten länger geht, kann noch etwas passieren."

Bei aller Euphorie über den Erfolg ermahnte Ruthenbeck seine Spieler, jetzt nicht abzuheben. "Wir müssen uns alle steigern, um unsere Ziele zu erreichen. Wir brauchen Siege! Wir wollen Siege!", sagte er: "Wir haben jetzt das erste von 17 Endspielen gewonnen - es kommen aber noch 16 weitere."

Und in diesen Partien muss sich der FC vor allem spielerisch steigern. Deshalb schlägt der Klub möglicherweise nochmals auf dem Transfermarkt zu. Von OGC Nizza soll der französische U21-Nationalspieler Vincent Koziello kommen, der bereits am Geißbockheim gesichtet wurde und nach bestandenem Medizincheck einen Viereinhalbjahresvertrag unterzeichnen soll - wohlgemerkt mit Gültigkeit für die 2. Bundesliga.

(sid)
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