Schon 21 Gegentore in der Rückrunde Kölns Prunkstück verblasst

Düsseldorf · Der 1. FC Köln war in der Hinrunde einer der Überraschungsmannschaften der Bundesliga. In der Rückrunde hat die Elf von Trainer Peter Stöger massive Probleme. Das belegt die Anzahl der Gegentore. Das einstige Prunkstück Defensive ist verblasst.

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Foto: dpa, puc hpl

Was waren das nur für langweilige Spiele in den vergangenen beiden Jahren. Insgesamt 15 Spiele des 1. FC Köln in den Saisons 2014/15 und 2016/17 endeten torlos. Was für Fans ziemlich dröge daherkam, war für den Verein überlebenswichtig. Aus einer starken Defensive heraus mauserte sich der FC in den beiden Jahren nach dem fünften Aufstieg der Vereinshistorie zu einem festen Mitglied der Bundesliga. So, wie es sich alle Fans gewünscht haben und so, wie es Trainer Stöger und Sportdirektor Jörg Schmadtke vorgegeben haben.

Doch das Gebilde wackelt bedenklich. In der Rückrunde der aktuellen Saison kassierte der FC bereits 21 Gegentreffer — und damit die drittmeisten aller Bundesliga-Klubs. In der Hinrunde standen lediglich 15 Gegentreffer auf dem Konto der Domstädter. "Wir müssen wieder konzentrierter von der ersten Minute an sein. Das Standard-Tor fällt nach fünf Minuten, das ist einfach zu früh", sagte Innenverteidiger Dominique Heintz nach der bitteren 1:2-Pleite am vergangenen Samstag in Augsburg.

Vor allem bei Standard-Situationen ist der FC anfällig. Schon im Derby gegen Borussia Mönchengladbach kassierte der FC das 0:1 nach einem Eckball, als Jannik Vestergaard ähnlich frei zum Kopfball kam wie der Augsburger Martin Hinteregger am Samstag. Der FC verteidigt Ecken und Freistöße im Raum, anstatt eine genaue Zuordnung zu haben. Doch nicht nur bei ruhenden Bällen hat die Kölner Abwehr Probleme, auch aus dem Spiel heraus kommt die Defensive stets ins Wanken. Dabei ist es egal, welches Personal Stöger in seiner Abwehr aufbietet. Frederik Sörensen spielt derzeit weit unter seinen Möglichkeiten, Nationalspieler Jonas Hector läuft seiner Form ebenfalls hinterher. Winter-Zugang Neven Subotic sitzt meist nur auf der Bank, einzig Heintz und der junge Lukas Klünter auf der rechten Abwehrseite machen ihre Sache ordentlich.

In zwölf Rückrundenspielen stand nur zweimal die Null — zu selten, um am Ende der Saison den Traum vom Europapokal wahr werden zu lassen. Eine mögliche Erklärung ist der Wechsel von Mergim Mavraj im Winter zum Hamburger SV. Mavraj war in der Hinrunde Stammspieler und Abwehrchef, hielt die Kölner Defensive so zusammen, wie man es von den Kölnern gewohnt war. Zwar verpflichtete der FC Subotic als Ersatz, nach einer langen Verletzungspause braucht der von Borussia Dortmund ausgeliehene Serbe aber vielleicht doch noch länger als gedacht, um wieder in Form zu kommen.

Während die Fans von Europa träumen, bleibt zumindest Stöger stoisch ruhig. "Es ist klar, dass wir noch das eine oder andere Spiel gewinnen wollen. Wir haben unsere Zielsetzung klar kommuniziert, das waren unsere 43 Punkte aus dem Vorjahr. Das ist das Mindeste, was wir wollen", sagte der Österreicher nach der Pleite in Augsburg.

Am kommenden Freitag ist die TSG Hoffenheim zu Gast in Köln, bevor es eine Woche später zu Borussia Dortmund geht. Mit 56 und 62 erzielten Toren stellen die beiden kommenden Gegner die zweit- und drittbeste Offensive der Liga. Keine guten Vorzeichen also für den FC, mal wieder zu Null zu spielen.

(seeg)
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