Ultras schweigen Schlechte Stimmung trotz Kölner Europapokal-Träumen

Düsseldorf · Nach dem Sieg gegen Eintracht Frankfurt rückt der Europapokal für den 1. FC Köln in greifbare Nähe. Doch ein Stimmungs-Boykott der Ultras trübte das Bild und verärgerte Mannschaft und Trainer.

 Die Kölner Spieler versammelten sich nach dem Spiel wie üblich im Kreis, in die Kurve gingen sie danach aber nicht.

Die Kölner Spieler versammelten sich nach dem Spiel wie üblich im Kreis, in die Kurve gingen sie danach aber nicht.

Foto: dpa, fg gfh

In der ersten Halbzeit herrschte im Rhein-Energie-Stadion fast schon eine gespenstische Stille. Zu hören waren lediglich die Gäste-Fans aus Frankfurt, vereinzelter Beifall nach guten Aktionen des FC, die in dieser Phase allerdings Mangelware waren, und der eine oder andere Pfiff. Auf der Tribüne langweilte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Die Ultras hatten ihren Support aus Protest gegen einen aus ihre Sicht unverhältnismäßigen Polizeieinsatz vor dem Spiel eingestellt. Die Beamten hatten rund 200 Anhänger kontrolliert, 60 FC-Ultras wurden nach Angaben der Polizei in Gewahrsam genommen, um Ausschreitungen mit Frankfurter Fans zu verhindern.

Die Anhänger auf der Südtribüne reagierten in den ersten 45 Minuten mit Schweigen. Zudem hängten sie ihre Fahnen verkehrt herum auf. Erst nach der Pause gab es wieder die üblichen Schlachtrufe, passend dazu steigerte sich auch die Mannschaft auf dem Rasen und gewann das Kampfspiel schließlich durch ein Tor von Milos Jojic mit 1:0. Auf den Rängen wurden plötzlich Gesänge vom Europapokal angestimmt.

Trainer Peter Stöger fand nach dem Spiel klare Worte. "Das war eigenartig, unverständlich. Ich persönlich kann es auch nicht nachvollziehen. Wir arbeiten jetzt hier im vierten Jahr zusammen. Und alle träumen und reden von dieser Europapokal-Geschichte. Und dann haben wir gefühlt ein direktes Duell gegen einen Konkurrenten — und es kommt wenig Support", sagte der Österreicher dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Er müsse das alles nicht verstehen, ergänzte Stöger, aber er habe sich über die fehlende Unterstützung in der Pause und die Pfiffe aufgeregt.

Auch bei den Spielern herrschte Unverständnis über den Stimmungs-Boykott. Sie gingen nach dem Spiel nicht in die Kurve, um sich wie sonst üblich bei den Fans zu bedanken. Schlechte Stimmung also trotz der Big Points im Kampf um den Europapokal. Und das auch noch ausgerechnet vor dem Derby gegen Borussia Mönchengladbach am Samstag. Die Kölner Verantwortlichen werden hoffen, dass die Ultras dann wieder mehr Lust auf Support haben.

(areh)
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