Bundesliga-Schlusslicht Köln und Stöger wollen Krise gemeinsam bewältigen

Köln · Ungläubig blickten sich die Kölner Fans gegenseitig an. Es war wirklich kaum nachzuvollziehen, wie es den Fußballprofis beim 1:2 gegen Leipzig gelang, eine hochkarätige Chance nach der anderen zu vergeben.

 Peter Stöger und sein Team nach der Heimniederlage gegen Leipzig.

Peter Stöger und sein Team nach der Heimniederlage gegen Leipzig.

Foto: dpa, fg tba

"Wie es im Moment läuft, das ist schon abnormal", sagte Kapitän Matthias Lehmann. Und Torhüter Timo Horn ergänzte: "Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man fast schon lachen. Teilweise ist es unfassbar."

Einzig Yuya Osako trug sich gegen Leipzig in die Liste der Torschützen ein. Und so blieben nach der sechsten Bundesliga-Niederlage wieder nur Durchhalteparolen und gegenseitige Vertrauensbekundungen.

FC-Trainer Peter Stöger betonte, dass er über einen Rücktritt "nicht eine Sekunde" nachgedacht habe. Zumindest die Frage danach muss aber erlaubt sein. Die Bilanz der Kölner in dieser Saison ist katastrophal. Den einzigen Pflichtsieg gab es in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen Fünftligist Leher TS. In der Europa League unterlag Köln zweimal, 1:4 Tore. In der Liga holte der FC aus sieben Spielen nur einen Punkt bei 2:15 Toren. Der Abstand auf Relegationsplatz 16 beträgt bereits sechs Punkte.

Aus dem Team bekommt Stöger aber Rückendeckung. "Die Mannschaft hat Bock darauf, diese Situation gemeinsam mit dem Trainer durchzustehen", sagte der am Sonntag starke Leonardo Bittencourt. "Der liebe Gott will im Moment nicht, dass wir gewinnen. Aber in der Länderspielpause werden wir alles abschütteln, was negativ ist. Und dann verspreche ich: Wenn wir einmal in die Erfolgsspur finden, wird es schwer, uns aufzuhalten."

Auch aus der Geschäftsführung ist zu vernehmen, dass es keinerlei Gedankenspiele gibt, Stöger, der bis 2020 unter Vertrag steht, vorzeitig abzulösen.

Große Teile der Hoffnung ruhen auf Zugang Claudio Pizarro, der heute 39 Jahre alt wird. Er muss wohl Jhon Cordoba ersetzen, der mit einer Oberschenkelverletzung vorerst ausfällt. "Leider bin ich noch nicht ganz fit. Ich brauche noch viel mehr Training", sagte der Peruaner. "In den zwei Wochen müssen wir viel arbeiten. Die Situation ist schwierig, aber ich kenne das."

Nach der Länderspielpause muss Köln punkten - und das vor allem auswärts. Vier der kommenden fünf Pflichtspiele finden auf fremdem Rasen statt. In der Liga geht es beim VfB Stuttgart weiter, bevor es zu Bate Borisov geht. Die Europapokalspiele sollten eigentlich Feiertage werden. In der jetzigen Situation sind sie nur noch lästige Pflicht.

(erer)
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