Kölns Manager Jörg Schmadtke "Nirgends wird so viel gelogen wie beim Golf"

Köln · Jörg Schmadtke, Sportchef des 1. FC Köln, redete in der WDR 2-Talkshow über seine Hobbys.

Jörg Schmadtke – Torwart, Manager, Düsseldorfer
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Das ist Jörg Schmadtke

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Foto: dpa, geb jhe ljm

Mit seinem ersten Musikwunsch gab Jörg Schmadtke ein Bekenntnis zu seiner Geburtsstadt ab. Als Gast der WDR-Hörfunksendung "Montalk" wünschte sich der Sportchef des 1. FC Köln Düsseldorfer Töne: "Model" von Kraftwerk. "Ein Stückweit Heimatliebe", sei das. Beim Vergleich der beiden rheinischen Metropolen schnitt Köln allerdings ein wenig besser ab. "Der Düsseldorfer neigt dazu, etwas mehr sein zu wollen und etwas mehr darzustellen" als er ist, sagte der 50-Jährige. "Der Kölner ist etwas herzlicher und nimmt einen schneller in den Arm."

Im Gespräch mit Moderator Matthias Bongard zeichnete Schmadtke von sich das Bild eines für diese Branche ungewöhnlich sachlichen Protagonisten: "Ich versuche, nicht alle Aufgeregtheiten mitzumachen. Ich habe eine natürliche Distanz zu dem Geschäft Profifußball." Er räumte aber ein, dass er ein "Profiteur dieses Geschäfts" sei. Als Torwart, mit verschiedenen Funktionen in Trainerstäben sowie als Manager bei Alemannia Aachen, Hannover 96 und jetzt in Köln habe er schließlich seinen Lebensunterhalt verdient.

Auch sein liebstes Hobby passt zum Image des ruhigen Zeitgenossen: "Ich bin ganz gerne faul und gammele herum." So wie das Schaf, das auf dem Broadway ein Nickerchen macht. "A lamb lies down on Broadway" von Genesis gehörte vielleicht auch deshalb zu seinen Musikwünschen.

Ein Hobby, das er auf sanften Druck seines Bruders nach langer Pause gerade wieder entdeckt hat, ist Golf. Am Handicap liegt ihm wenig: "Das ist nur nervig. Mein Ziel ist es, das Spiel besser in den Griff zu bekommen." Seine wichtigste Erkenntnis bei diesem Sport: "Nirgends wird so viel gelogen wie beim Golf." Die Flunkerei auf den Bahnen und im Klubhaus sei "erstaunlich". "Beim Golf lernt man die Menschen gut kennen, das ist hochinteressant - und manchmal traurig."

Das Bild vom ewig besonnenen Zeitgenossen rückte Werner Faßbender, Schmadtkes langjähriger Mentor bei Fortuna Düsseldorf, ein wenig zurecht: "Jörg ist geradlinig und hartnäckig, die Besonnenheit lässt er aber schon mal weg. Er stand schon mal öfter quer im Stall." Vertragsverhandlungen mit dem Torhüter seien eine "mehr oder weniger dankbare Aufgabe" gewesen, erinnert sich der frühere Manager Faßbender. Er teilte das Urteil des Moderators, dass Schmadtke ein "ohne Einschränkung" schlauerer Profi als viele Berufskollegen war.

Allerdings auch mit Lastern. Im Trainingslager in den USA hat der FC-Manager gerade den Entschluss gefasst, sich das Rauchen - zum dritten Mal - abzugewöhnen. "Ich hatte das Gefühl, mich überraucht zu haben", sagte er. Acht Tage hat er nun durchgehalten. "Meine Frau sagt, ich sei ein bisschen gereizter." Dabei wirkt er doch immer so cool.

(RP)
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